Der Nase nach war früher
Navigationsgeräte funktionieren auf Basis des Global Positioning Systems (GPS). GPS ist ein weltumspannendes Funknetz, das mit den Signalen von insgesamt 29 amerikanischen Satelliten, die auf sechs Umlaufbahnen in 20 180 Kilometern Höhe kreisen, gefüttert wird. Um eine Route zu berechnen, muss das Navi die Signale von mindestens drei Satelliten empfangen. Deshalb sind die Satelliten so positioniert, dass an allen Punkten der Erdoberfläche gleichzeitig Kontakt zu vier von ihnen möglich ist.
Die Stiftung Warentest hat im Januar 14 mobile Navis unter die Lupe genommen. Jedes der 14 geprüften Geräte verfügt über eine Europakarte mit Straßeninformationen zu 43 Ländern, manche kennen sich auch in Nordamerika aus. Eine große Spannbreite gibt es bei den Preisen: Sie reichen von 150 bis 500 Euro.
Lotse fürs Autofahren
Welches Navigationsgerät geeignet ist, hängt vor allem von seiner Größe und der des Autos ab. Kleine Modelle nehmen nicht viel Platz weg, ihr Display ist unter Umständen aber schwer lesbar, wenn sie an der Windschutzscheibe angebracht sind. Größere Navis wiederum können die Sicht behindern. Ein Ausweg sind spezielle Gerätehalterungen, mit denen man den Lotsen nah beim Fahrer am Armaturenbrett oder Lüftungsgitter anbringen kann. Achtung: Navis bringen schnell Kabelsalat ins Auto – je weniger Strippen für Strom und Empfang dran sind, desto besser.
„Biegen Sie in 100 Metern rechts ab!“, quäkt die Navistimme. Eigentlich kein Problem – außer, man befindet sich in diesem Moment im Feierabendverkehr links außen auf einer mehrspurigen Straße. Um solche Situationen zu vermeiden, empfiehlt sich ein Spurenassistent. Er signalisiert Fahrern rechtzeitig auf dem Display, wann sie die Spur wechseln müssen. Bisher gehören Spurenassistenten noch nicht zu den Standardfunktionen. Gleiches gilt für Gyrometer, die Fahrzeugbewegungen registrieren und so auch ohne Satellitenverbindung einen Richtungswechsel wahrnehmen – das ist von Vorteil, wenn bei Tunnelfahrten keine direkte Verbindung zum GPS-Netz aufgebaut werden kann.
Bei der Kaufentscheidung hilft ein Blick auf die zusätzlichen Möglichkeiten des Geräts: Kann es MP3s und Videos abspielen oder per Bluetooth mit dem Handy verbunden und so als Freisprechanlage genutzt werden? Wie sieht es mit der Einbindung von Verkehrsnachrichten mittels Traffic Message Channel (TMC) aus, so dass bei Staus eine alternative Route berechnet wird?
Wandern und Radeln
Manche Autonavis lassen sich zum Wanderführer umfunktionieren. Empfehlenswerter sind aber Geräte, die speziell für Outdoorabenteuer entworfen wurden. Ein Navi auf Wanderschaft sollte wetterfest und robust sein, ein bei jedem Licht gut lesbares Display und eine besonders lange Akkulaufzeit haben. Sinnvoll für Geländegänge ist außerdem die Ausstattung mit topografischen Karten – das, so die Tester, sei bei den meisten Modellen nicht der Fall und müsse separat gekauft werden.
Die Versorgung mit aktuellem Kartenmaterial ist sowohl für die Outdoor-als auch für die Kfz-Nutzung wichtig. Nutzer können mit regelmäßigen Software-Updates dafür sorgen, dass sie richtig ans Ziel gelotst werden. Die Aktualisierungen sind allerdings fast immer kostenpflichtig. Tipp: Über die Internetseite des Naviherstellers bekommt man sie meist günstiger. Für Wander- und Radtouren bieten Tourismusinitiativen und Gemeinden auf ihren Webseiten kostenlos Karten an. Zum Beispiel aufwww.gps-tour.info,www.gpstracks.comoderwww.gpsies.com.
Von einer intuitiven Benutzung der Outdoornavis sind die Hersteller noch weit entfernt, lautet das Fazit der Experten: „Navis für Wanderer und Radler sind komplizierte Geräte, mit denen man sich eine Weile beschäftigen muss, um alle Funktionen zu verstehen.“ Bei der bequemen Handhabung störten schlecht strukturierte Menüs, kleine und eng beieinander liegende Bedienknöpfe sowie das teilweise sehr langsame Vergrößern und Verkleinern der Karte.
Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net