Krankenhäuser

Klassische Bettenburgen sind passé

Heftarchiv Gesellschaft
pr

Krankenhäuser, die als „Bettenburgen“ angelegt sind, sind nach Ansicht von Wirtschaftsfachleuten ein Auslaufmodell. Die Kapazitätsplanung von Krankenhäusern müsse sich künftig an den Behandlungsabläufen und nicht an der Zahl der Betten orientieren, fordern die Autoren einer internationalen Studie „Investitionen in das Krankenhaus der Zukunft“.

„Die Bevölkerung altert, es gibt immer weniger akute und dafür immer mehr komplexe Krankheitsbilder. Und auch die Behandlungsmethoden ändern sich fortlaufend“, so Martin McKee, Professor für European Public Health an der Londoner Hochschule für Hygiene und Tropenmedizin. Auf diese Veränderungen müssten Krankenhäuser in der Zukunft verstärkt eingehen, um langfristig effizienter wirtschaften zu können.

Im Mittelpunkt der Planung müssten Fragen stehen wie „Wie viele Operationen sind durchzuführen?“ oder „Wie viele Arzt-Patienten-Kontakte sind notwendig?“. Die Orientierung an diesen Kennzahlen sei zwar zweifellos komplizierter, führe aber beim laufenden Betrieb zu einer höheren Effizienz.

Angesichts hoher laufender Kosten sei es zudem in Einzelfällen sinnvoll, bestehende Einrichtungen abzureißen, um dort, wo es aus Versorgungsgründen – und nicht aus politischen Erwägungen – erforderlich ist, neue, moderne Häuser zu errichten. Flexibilität sei dabei das wichtigste Erfordernis, erklärte Steve Wright, einer der Verfasser und Vorstandsmitglied des European Center for Health Assets and Architecture. Das bedeute: Gebäudestrukturen mit kurzen Wegen für das Personal, verbesserte Möglichkeiten zur Teamarbeit und zur Umgestaltung von Behandlungszimmern und Operationssälen.

Kosten lassen sich nach Meinung von Bernd Rechel vom European Observatory on Health Systems and Policies in London auch durch eine größere Anzahl von Einzelzimmern sparen, da dies zu einer verbesserten Infektionskontrolle und zur Vermeidung von Medikamentenfehlern beitrage. pr/ps

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