Unabhängige Patientenberatung

Warten auf neue Perspektiven

Heftarchiv Gesellschaft
pr
Wie geht es weiter mit der Patientenberatung in Deutschland? Darüber diskutierten Experten auf einer Tagung der Bertelsmann-Stiftung und der Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Im Mittelpunkt stand die „Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD)“ – ein bisher erfolgreiches Modell, dessen Erprobungsphase aber im nächsten Jahr ausläuft.

Über eines waren sich alle Experten der Tagung einig: Es soll weitergehen mit der „Unabhängigen Patientenberatung Deutschland gGmbH (UPD)“ mit ihren inzwischen bundesweit eingerichteten 22 Beratungsstellen. Zum Hintergrund: Die GKV-Reform im Jahr 2000 hatte das Modellvorhaben auf den Weg gebracht. Seit 2006 wird das Modell von der UPD umgesetzt. Vom GKV Spitzenverband ist sie beauftragt, eine patientenorientierte Beratungsinfrastruktur in Deutschland zu erproben. Getragen wird sie vom Sozialverband VdK Deutschland e.V., von der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. und vom Verbund unabhängige Patientenberatung e.V. Im Jahr 2010 endet die gesetzlich festgelegte Modellphase und damit steht eine Entscheidung an, ob und in welchem Umfang das Beratungsangebot weitergeführt werden soll.

Lotsenfunktion

Astrid Burkhardt, Geschäftsführerin der UPD, betonte in der Berliner Diskussionsrunde die Lotsenfunktion ihrer Organisation durch das Gesundheitssystem. Die UPD diene Patienten sowohl als erste Anlaufstelle, aber auch als klärende Instanz nach einer langen Beratungsodyssee. Als besonders effizient habe es sich gezeigt, vor Ort verankert zu sein, um regionalbezogene Informationen weiterzugeben.

Monika Kücking vom GKV-Spitzenverband zeigte sich gespannt, wie sich die politischen Entscheidungen weiter entwickeln. Es lägen noch keine abschließenden Ergebnisse vor. Sie hob den Nutzen von qualitativ hochwertiger und unabhängiger Beratung hervor, sprach sich aber gegen den Ausbau weiterer regionaler Strukturen aus. Eine anteilige Finanzierung der PKV an dem Modellvorhaben sei angebracht.

Die Neutralität der Beratung hob Dr. Stefan Edgeton vom Verbraucherzentrale Bundesverband hervor. Er unterstrich die solide und funktionstüchtige Beratungsstruktur der UPD, betonte das „Riesenpotential von Menschen“, die diesen Nutzen wollten und setzte sich für einen Ausbau der Regelfinanzierung ein.

Die Notwendigkeit, die Kompetenz des Patienten und Versicherten zu steigern, betonte Prof. Dr. Rolf Rosenbrock vom Sachverständigenrat Gesundheit. Dieses fundierte gesundheitspolitische Ziel habe der Sachverständigenrat bereits in seinem Gutachten von 2001 gefordert. Länder wie Großbritannien oder die Niederlande seien hier schon weiter, der Ansatz der UPD mit ihrer neutralen Beratung sei richtig und sollte ausgebaut werden.

Auch der Vorsitzende der KBV, Dr. Andreas Köhler, sprach sich für die Sinnhaftigkeit einer neutralen und unabhängigen Instanz der Patientenberatung aus. Wichtig sei eine stärkere Regionalisierung. Jedoch vermisse er eine Rückkopplung auf der Metaebene – die Leistungserbringer wollten wissen, was in der Beratung vorgehe. Köhler sprach sich für eine Verankerung der Patientenberatung im SGB V aus, um Patienten besser zu schützen.

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