Strategie gegen Antibiotikaresistenzen

Zielgerichtete Impfungen

Heftarchiv Gesellschaft
pr

Ein vernünftiger Einsatz von Antibiotika kombiniert mit zielgerichteten Impfungen könnte dazu beitragen, das Ausmaß von Antibiotikaresistenzen zu verringern. Studien zeigen, dass diese Strategie besonders bei Kindern sinnvoll ist, um der Pneumokokken-Meningitis oder durch Pneumokokken verursachten Mittelohrentzündungen vorzubeugen.

Hanna Nohynek von der Universität von Tampere in Finnland erklärte auf dem Europäischen Gesundheitsforum, dass es möglich ist, Synergien zu schaffen zwischen nationalen Programmen zur Kontrolle eines unnötigen Antibiotikaverbrauchs und Programmen mit einem Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff. Dadurch ließen sich die Resistenzen mindestens um das Zweifache senken – selbst bei jenen Bakterien, die üblicherweise weit verbreitete Infektionen bei Kindern und Erwachsenen auslösen.

„Ausgehend von der Wirksamkeit kunjugierter Pneumokokken-Impfungen ist es notwendig, den Zugang zu Präventivmedizin – dazu gehören Impfungen – für alle Europäer zu verbessern”, empfahl Paolo Bonanni von der Universität von Florenz. Philippe Beutels von der Universität von Antwerpen in Belgien verwies zudem auf die Kosteneffektivität der Pneumokokken-Impfung.

Pneumokokken-Erkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren sind laut Weltgesundheitsorganisation weltweit die Hauptursache für Todesfälle, die durch Impfungen vermeidbar wären. Schätzungen zufolge sterben an Pneumokokken-Erkrankungen jedes Jahr weltweit bis zu einer Million Kinder.

Pneumokokken-Infektionen werden durch das Bakterium Streptococcus pneumoniae verursacht. Eine Ansteckungsgefahr besteht sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Die Bakterien besiedeln die Schleimhäute des Nasen- und Rachenraumes. Die Infektion verläuft üblicherweise symptomlos, erst bei geschwächter Immunabwehr kann die Krankheit ausbrechen. Pneumokokken-Erkrankungen können zu Sepsis oder Meningitis (Hirnhautentzündung) führen, zu Lungenentzündung oder akuter Mittelohrentzündung.

Derzeit stehen konjugierte und unkonjugierte Impfstoffe zur Verfügung, wobei die konjugierten Kindern bis zum vollendeten fünften Lebensjahr verabreicht werden können, die unkonjugierten ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr. pr/ps

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.