Internetbrowser

Platzhirsch Feuerfuchs

Satte 5000 Änderungen hat Mozilla nach eigener Angabe im Update seines Webbrowsers Firefox vorgenommen. Eine steile Hausmarke – mit der die Zahl der Downloads allerdings locker mithalten kann. Die Neuerungen sollen den Browser schneller und sicherer machen.

Innerhalb weniger Stunden nach Veröffentlichung hatten den Firefox in der Version 3.5 schon drei Millionen User heruntergeladen, nach einem Tag waren es fünf Millionen. Die Zahlen steigen weiter, wie man den ständig aktualisierten Statistiken entnehmen kann. Kein Zweifel: Firefox entwickelt sich immer mehr zum Platzhirsch unter den Browsern.

Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Fittkau & Maaß Consulting unter 121 000 Usern im Juni 2009 wird Firefox von rund 40 Prozent aller Internetnutzer eingesetzt. Zum Vergleich: Die Versionen 7 und 8 des Internet Explorers von Microsoft kommen zusammen auf einen Anteil von 38 Prozent – die Marktforscher erwarten ab Herbst ein noch schlechteres Abschneiden des Browsers, da das Betriebssystem Windows 7 in Europa ohne ihn als vorinstallierten Browser ausgeliefert wird.

Schnell – aber nicht am schnellsten

Der neue Firefox lässt seine Vorgänger in Sachen Geschwindigkeit hinter sich. Grund: Viele Internetanwendungen basieren auf Javascript. Um die Programmiersprache schneller ausführen zu können, hat Mozilla die Engine „TraceMonkey“ eingebaut.

Davon profitiert auch der Browser selbst, denn er ist teilweise in Javascript realisiert. Die verbesserte Java-Handhabung soll insbesondere User freuen, die Onlineapplikationen – wie die Mal- und Fotoprogramme Sumo Paint und Aviary – nutzen. Übrigens: Schneller als der neue Firefox arbeiten nur der Apple-Browser Safari und Google Chrome. Wer testen will, welcher Browser sich am besten für seinen PC oder Mac eignet, kann das auf der Seitehttp://service.futuremark.com/peacekeeper/index.actiontun.

Den Schutz der Privatsphäre hat Mozilla stark ausgebaut. Die Betriebsart „Privater Modus“ ermöglicht es Usern zum Beispiel zu surfen, ohne dass ein Protokoll, Cookies, Passwörter oder andere Benutzerdaten gespeichert werden. Dazu muss man im Menüpunkt „Extras“ nicht erst die Einstellungen ändern, sondern kann dort per Mausklick den privaten Modus starten. Das ist vor allen Dingen von Vorteil, wenn man in öffentlichen Internetcafés surft oder sich mit mehreren Leuten einen Rechner teilt – da man so peinliche Spuren verwischen kann, wird die Privatsphärenfunktion auch Porno-Modus genannt.

Wer sich im Netz Videos anschauen oder Musik hören will, ist mit dem Firefox 3.5 nicht länger auf Plug-Ins wie den Flash-Player angewiesen. Deren Aufgaben übernimmt der Browser von nun an selbst, weil er den neuen Web-Standard HTML 5 unterstützt. Dabei gibt es allerdings einen Haken: Audiovisuelle Angebote müssen in den Video-Codecs (Programme, die digitale Formate kodieren und dekodieren) „Ogg Theora“ oder „Ogg Vorbis“ vorliegen. Bisher ist das eher selten der Fall.

Der Weg zum nächsten Restaurant

Bequem: Im neuen Firefox ist ein Tool implementiert, das den geographischen Standort des Rechners anhand der IP- Adresse oder der umliegenden WLAN- Netze lokalisiert. Vorerst zeigt das Usern zwar nur, wo sie sich befinden – was ihnen in den meisten Fällen hoffentlich auch ohne Hilfe klar ist –, erweitert kann diese Funktion aber auch Restaurants, Hotels oder die nächstgelegene Polizeiwache anzeigen.

Gute Idee: Firefox hat an seinem großen Pool von Add-ons festgehalten. Mit den kleinen Zusatzprogrammen kann man die Funktionen des Browsers erweitern und zum Beispiel die Internetrecherche verfeinern oder fremdsprachige Webseiten in die eigene Sprache übersetzen (mit dem Addon „FoxLingo“).

Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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