Ausbilden statt abschieben
Bei diesem Projekt erhalten Schüler und Auszubildende aller Schulformen und Ausbildungsberufe kontinuierlich außerschulischen und auf ihre persönlichen Defizite abgestimmten individuellen Unterricht, um so ihre Schulleistungen zu verbessern und einen Abschluss zu erlangen. Zusätzlich zur Nachhilfe findet eine gezielte Sprachförderung in Kleingruppen im Rahmen eines Konversationskurses statt. Eine Schreibwerkstatt eröffnet den Schülern die Möglichkeit, ihre schriftlichen Fertigkeiten zu erweitern und zu festigen. Das Angebot umfasst wöchentlich 35 Stunden und erreicht 20 Jugendliche.
Vielen dieser Jugendlichen fehlt eine langfristige Lebensperspektive. Durch gezielte Hilfsmaßnahmen im Projekt werden die Zukunftsperspektiven der Betroffenen konkret verbessert. Sollten die Jugendlichen in Deutschland bleiben können, eröffnet ein Schulabschluss ihnen die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen. Falls eine Rückkehr ins Heimatland unumgänglich ist, bietet Bildung den sichersten Schutz vor Ausbeutung und Verarmung.
Perspektiven am Arbeitsmarkt
Neben der konkreten Unterstützung von jungen Flüchtlingen bietet das Projekt aber auch eine arbeitsmarktpolitische Perspektive. Durch die verschiedenen Maßnahmen werden individuelle berufliche Ressourcen der Jugendlichen gefördert. Diese Potentiale können in den kommenden Jahren nachhaltig in den deutschen Wirtschaftskreislauf eingebunden werden, insbesondere in Berufsbereichen, in denen es zu personellen Engpässen kommen wird, wie beispielsweise in der Kranken- und Altenpflege.
Falls die Jugendlichen doch in ihre Herkunftsländer zurückkehren wollen, lassen sich die erworbenen beruflichen Kompetenzen zum wirtschaftlichen Aufbau in den jeweiligen Herkunftsländern nutzen. Die jungen Erwachsenen würden dazu beitragen, die regionalen Infrastrukturen zu stärken. Darüber hinaus könnten sie eine Brückenfunktion übernehmen, insbesondere für Firmen und Organisationen aus Deutschland, die in diesen Ländern tätig werden wollen. Die Jugendlichen haben dann eine berufliche Perspektive und sind nicht abhängig von sozialen Leistungen. Das Projekt hat somit auch eine entwicklungspolitische Komponente.
Ziel des Projekts ist es, individuell auf die schulischen Defizite der Jugendlichen einzugehen, die sich insbesondere durch den Quereinstieg ins deutsche Schulsystem ergeben haben. Im Verlauf der Nachhilfe sollen Lernschwierigkeiten erkannt und abgebaut sowie persönliche Ressourcen konkret gefördert werden. Dabei spielt vor allem die Erweiterung der deutschen Sprachkompetenz eine zentrale Rolle. Durch die Verbesserung der Deutschkenntnisse steigen erfahrungsgemäß auch die schulischen Leistungen, so dass das Streben nach einem Schulabschluss erleichtert wird und somit auch die Chancen für eine mögliche berufliche Ausbildung wachsen.
Der Verein AsA will einen kontinuierlichen Förderungsprozess schaffen, beginnend beim Förderunterricht zur Begleitung während der Schulzeit, über die Bewerbungsunterstützung, bis hin zur Betreuung während der Ausbildung. Nur so ist eine nachhaltige positive Entwicklung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Verlauf der Unterstützung zu gewährleisten.
Drei Bausteine
Aufgrund des Schwerpunkts „Sprachförderung“ besteht dieses Projekt aus drei wesentlichen Bausteinen:
• Baustein 1: Individueller Förderunterricht (jeder Schüler erhält einmal wöchentlich 1,5 Stunden, das ganze Schuljahr hindurch und auf seine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten)
• Baustein 2: Konversationskurs (Unterricht zur Sprachförderung in Gruppenarbeit mit fünf bis zehn Schülern)
• Baustein 3: Schreibwerkstatt (wöchentliche Gruppenarbeit für fünf Schüler zum Erwerb schriftlicher Sicherheit in der deutschen Sprache)
Diese Aufgaben werden von Nachhilfelehrern und Deutschlehrern ehrenamtlich durchgeführt. Eine pädagogische Honorarkraft wird mit einem Stundensatz von 12,50 Euro für insgesamt 576 Projektstunden honoriert. Personalkosten, Computerwartung und Software, sowie anteilige Miete, Porto, Telefon, Material- und Verköstigungskosten hat das HDZ in den letzten fünf Jahren mit rund 80 Prozent getragen, das entspricht 42 770 Euro.
Dr. Klaus WinterVorsteher des Hilfswerks Deutscher ZahnärzteAm Paradies 8737431 Bad Lauterberg