Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
„am besten behandelt man als Zahnarzt Patienten so, wie man selbst gerne behandelt werden möchte“. Das ist ein Satz, der wie selbstverständlich klingt. Trotzdem lässt er immer wieder aufhorchen.
Es ist die sehr menschlich ausgedrückte, alltagsnahe Variante eines klaren Standpunktes zahnärztlicher Ethik. Im aktuellen Heft stammt sie vom Autor der zm-Titelgeschichte über „zeitgemäße Parodontalbehandlung“. Sie erscheint als nachahmenswerte, auch in reglementierten Zeiten für eine erfolgreich geführte Zahnarztpraxis erstrebenswerte Grundwarte.
Für die Behandlung von Parodontalerkrankungen kann diese Maßgabe zahnärztlichen Handelns zu einem wichtigen Erfolgsfaktor werden. Gerade diese Krankheit erfordert die gute Compliance, eine besonders vertrauensvolle, funktionierende Zusammenarbeit von zahnärztlichem Team und Patienten. Letztlich ist es das Zusammenspiel der Beteiligten, das zum nachhaltigen Erfolg einer Parodontalbehandlung beiträgt: Gute Aufklärung und Beratung, Motivation und Einsicht in eine kontinuierliche Vorsorge sind ebenso wichtige Komponenten der Behandlung wie die gelungene Therapie.
Dass das Gespräch zwischen Zahnarzt und Patient – von der Anamnese bis zur Motivation für eine gute Prophylaxe – auch vor anderen Krankheiten schützen oder deren Ausprägungen im Schweregrad mindern kann, ist Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und etabliert sich mehr und mehr auch als Erkenntnis gesundheitlich gut aufgeklärter Öffentlichkeit.
Für die Praxis bedeutet das: Auch systemische Erkrankungen gehören inzwischen zum beachtenswerten Raster der Anamnese bei der Behandlung von Parodontalerkrankungen. Auch in diesem Bereich wird deutlich, dass der Zahn-Mediziner gefragt ist, insbesondere angesichts der gegebenen Kombination aus statistisch immer deutlicher werdenden Erfolgen in der Zahnerhaltung bei gleichzeitig wachsender Überalterung unserer Gesellschaft.
Auch wenn heute das Schwergewicht zwecks Vermeidung von Bakteriämien vorrangig noch im Bereich von Krankheiten wie Endokarditis, bei Knie- oder Hüftgelenksprothesen oder Organtransplantationen angesiedelt wird, häufen sich inzwischen die Anzeichen, dass auch das weite Feld von Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfallrisiken oder Übergewicht mehr und mehr ins Blickfeld zahnärztlicher Behandlung geraten. Die künftigen Herausforderungen sind also erkannt.
Ein erkenntnisreiches Lesevergnügen wünscht Ihnen
Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur