Neue Köpfe – neue Töne
Die Zahnärzteschaft sehe im Koalitionswechsel die Chance zu einem „neuen Geist des konstruktiven Dialogs“, sagte der BZÄK-Präsident und federführende Gastgeber Dr. Peter Engel zur Begrüßung.
Zahnmedizinische Freiberuflichkeit sei verknüpft mit einer Bringschuld, nämlich der angemessenen Versorgung der Bevölkerung auf dem Stand der aktuellen Wissenschaft. In elementaren Bereichen herrsche dringender politischer Handlungsbedarf, so etwa bei der Realisierung einer novellierte Approbationsordnung (AOZ) oder der Neugestaltung der GOZ. Positive gesundheitspolitische Denkansätze werde der Berufsstand gerne begleiten, die Gesprächsbereitschaft sei da.
Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Annette Widmann-Mauz signalisierte ihrerseits Dialogbereitschaft. Ihrer Meinung nach müsse die Freiberuflichkeit gestärkt und das Gesundheitssystem langfristig verändert werden. Dazu gehöre auch die Lösung zahnarztspezifischer Belange und Probleme rund um die AOZ (Zitat: „Ich stehe zum Staatsexamen.“) und die GOZ.
Stimmen der Fraktionen
Aus Sicht der CDU-CSU-Bundestagsfraktion stellte deren stellvertretender Vorsitzender Johannes Singhammer, MdB, die Bedeutung der freien Arztwahl heraus. Patientenorientierte Belange müssten sichergestellt und die ärztliche und zahnärztliche Honorierung leistungsgerechter gestaltet werden. Konstruktive Zusammenarbeit mit der SPD-Fraktion bot deren Gesundheitspolitischer Sprecher, Prof. Dr. Karl Lauterbach, MdB, an und lobte den Berufsstand für dessen Engagement in Sachen Qualität und Prävention. Ulrike Flach, MdB, Gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, hob drei ihrer Ansicht nach wichtige Themen hervor: die Reform der ärztlichen und zahnärztlichen Vergütung, die ärztliche Versorgung ländlicher Gebiete und die Finanzierung der GKV. Kritische Töne kamen aus der Fraktion DIE LINKE. Die Gesundheitspolitische Sprecherin Dr. Martina Bunge, MdB, mahnte bei den geplanten Reformen mehr soziale Gerechtigkeit an. Skepsis kam auch von Bündnis 90/Die Grünen, deren Gesundheitspolitische Sprecherin Birgitt Bender, MdB, die Zielkonflikte in der Koalition hervorhob.
Traditionsgemäß leitete der zweite Gastgeber des Neujahrsempfangs, der KZBV-Vorsitzende Dr. Jürgen Fedderwitz, zum informellen Teil des Abends über – jedoch nicht ohne einen kleinen standespolitischen Schlenker: Vertragszahnärztliche Themen wie etwa Selektivverträge oder die Budgetierung stünden eher auf dem KZBV-Frühjahrsfest im Mai auf der Agenda, dennoch zeigte er sich, was das politische Klima angeht, zuversichtlich und betonte – frei nach Bob Dylan: „The times, they are a-changin´.“