Software-Check

Schützenhilfe bei der Steuer

Es ist höchste Zeit für die Einkommensteuer. Beim Gedanken an die unterschiedlichen Formulare und rechtlichen Finessen möchten viele schon vorher die Flinte ins Korn werfen. Schützenhilfe geben spezielle Softwareprogramme für den Heim-PC. Damit sparen Verbraucher nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch bares Geld.

Auch diesen Januar traten wieder einige Neuerungen im Steuerrecht in Kraft (siehe zm 01/2010, S. 54/55). Neben dem Steuerberater leisten auch viele Spezialsoftwares gute Dienste – gegen einen Einsatz zwischen 30 und 80 Euro. Von kostenlosen Programmen ist abzuraten. Besser man hält sich an Produkte, die schon seit Jahren erfolgreich auf dem Markt sind. Dazu gehören:

• Steuer-Spar-Erklärung 2010

Wer eine einfache Bedienung sucht, wird hier fündig. Neu ist der Abgeltungsteuerexperte, der unter anderem über Verlustverrechnungsmöglichkeiten informiert. Die Software bietet ab sofort außerdem die Funktion „Beleg-Empfehler“. Sie erklärt, welche Belege unbedingt abgegeben werden müssen und welche Nachweise man – falls das Finanzamt nachhakt – länger aufbewahren sollte. Mit dem integrierten Abgeltungssteuer-Experten finden Verbraucher außerdem schnell heraus, ob sie die Anlage KAP (Kapitalerträge) ausfüllen müssen. Das Upgrade „plus“ bietet zusätzliches Know-how beim Bau und Kauf von Immobilien, bei Kinderfreibeträgen, Unterhalt nach Scheidungen, Geldanlagen sowie steuerlicher Förderung von Versicherungsbeiträgen. Man erfährt auch, wie man das Finanzamt an PKW-, Telefon- und Internetkosten im Job beteiligt. Zum Aufbau: Eine Übersichtsleiste erleichtert das Vor- und Zurückblättern, Voreinstellungen sparen Zeit. Allerdings: Die Eingabemöglichkeiten zu Erträgen aus Lebensversicherungen sind begrenzt, weiterführende Tipps müssen aus dem unter www.steuertipps.de erhältlichen Handbuch importiert werden.

Die „Steuer-Spar-Erklärung 2009 für Selbstständige“ lotst einen neben der Einnahmen-Überschuss-Rechnung für 2009 auch durch die Umsatz- und Gewerbesteuererklärung 2009 sowie die Umsatz- und Lohnsteueranmeldung für das Jahr 2010. Außerdem beinhaltet diese Version einen Zugang zur herstellereigenen Steuer-Onlinedatenbank für Selbstständige und unterrichtet wöchentlich über Urteile und Gesetzesänderungen im Steuerbereich. Das Programm listet darüber hinaus alle wichtigen Pausch-, Freiund Höchstbeträge sowie das ABC der Betriebsausgaben auf und liefert Informationen zu allen Abschreibungsmethoden. Sehr nützlich: Was das Finanzamt alles gestrichen hat, lässt sich mit der Bescheidprüfer-Funktion aufdecken.

Hersteller: Akademische Arbeitsgemeinschaft, Basisausführung Euro 24,95; plus: Euro 44,95, Selbstständige Euro 79,95

• WISO Sparbuch

Für dieses Steuerprogramm steht die Verbraucherschutzsendung des ZDF Pate. Es gibt nur eine Version, die aber reicht für alle – vom Rentner über den Angestellten bis hin zum Selbstständigen. Das Programm kann sehr intuitiv bedient werden, Farbleitsysteme sorgen für Übersichtlichkeit – unter anderem aus diesem Grund wurde es vom TÜV Rheinland mit einem Gütesiegel ausgezeichnet. Die Software macht es vor allen Dingen den Nutzern leicht, die das erste Mal mit einer Steuersoftware arbeiten. Aufbau und Reihenfolge der Abfragen orientieren sich an den Bedürfnissen der Steuerzahler, denen Begriffe wie Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen oder selbstständige Tätigkeit fremd sind. Zur Anwendung: Im ersten Schritt beschreibt der Nutzer sich und seine Familiensituation, dann gibt er seine Einnahmen und dazugehörige Ausgaben ein. Wenn alle Einträge gemacht sind, ermittelt das „Sparometer“, wo man noch Steuern sparen kann. Wer das Programm jedes Jahr nutzt, kommt in den Genuss einer sehr bequemen Datenübernahme: Das Programm geht die vorhandenen Angaben durch und stellt in einem Interview ergänzende Fragen. Vorsicht: Hier werden die Kosten des Arbeitszimmers trotz gegenteiliger Gesetzeslage berücksichtigt. Gut: Berücksichtigt wird auch die neue Abgeltungssteuer. Mit zum Paket gehört das „WISO Sparbuch“, ein 510 Seiten umfassendes Nachschlagewerk auf CD-ROM. Des Weiteren bietet das Programm Rechner für Renten, Fristen, Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie einen Gebührenrechner für Steuerberater, Abfindungen und Grundsteuer. Mit Windows XP kann es freilich vorkommen, dass die Software keine Verbindung zur Datenbank aufbaut. In diesen Fällen muss erst noch ein Treiber heruntergeladen werden.

Hersteller: Buhl Data, Preis: ab Euro 25,90

• Taxman 2010

Ebenfalls eine sehr übersichtlich strukturierte Software, die Laien an die Hand nimmt. Im Programm integriert: Belegmanager und Einnahme-Überschuss-Rechner. Die Dienstreisenabrechnung übernimmt der Reisekostenrechner mit elektronischem Fahrtenbuch. Für alle, die genaue Infos zur Steuererklärung brauchen, bietet Taxman 2010 ein über 600-seitiges Steuerhandbuch. Stehen mehrere Möglichkeiten der steuerlichen Verrechnung zur Auswahl, stellt Taxman auf Wunsch Vergleichsberechnungen an. Ab und zu holpert das Programm ein wenig: Werbungskosten bei privaten Veräußerungsgeschäften werden hier zum Beispiel anerkannt – und das ist seit 2009 nicht mehr erlaubt. Neuheiten im Steuerrecht werden gekennzeichnet, so dass Nutzer sie auf den ersten Blick sehen. Zusätzlicher Service: Taxman-Nutzer erhalten monatlich den Steuersparbrief, der ausführlich über Steueränderungen und Gerichtsurteile informiert. Die erweiterte Version „Tax 2010 Professional“ bietet einen Themenfilter, und die Bereiche für Ehemann und Ehefrau sind farblich unterschieden. Schwach: Wird die Eingabe „verheiratet“ angeklickt, das Hochzeitsdatum aber nicht angegeben, führt die Software keine Zusammenveranlagung aus. Hersteller: Lexware, Preis: ab Euro 24,90

Weitere Tipps

Andere Meinungen: Um herauszufinden, welche Steuersoftware am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt, kann es hilfreich sein, sich bei den Käuferbewertungen auf Amazon.de umzuschauen. Updates beachten: Das vergangene Jahr brachte die Einführung der Abgeltungssteuer. Viele wichtige Details, wie zum Beispiel die neue Anlage KAP für Kapitalerträge, wurden aber erst spät bekannt – zu spät für die Programmierung der Software. Einige der Produkte weisen deshalb in diesem Punkt Schwächen auf. Käufer sollten daher auf Updates achten und diese mit herunterladen. Immer ein Plus: Softwares, die Musterbriefe mitliefern und diese automatisch generieren. Nutzer müssen nur ihre individuellen Daten eingeben. Mit solchen Vordrucken lassen sich Einsprüche gegen den Steuerbescheid des Finanzamtes in der richtigen Form einlegen. Safety first: Steuerdaten sind besonders schützenswert. Bevor sie die Steuersoftware installieren, sollten User deshalb prüfen, ob ihr Rechner sicher ist, zum Beispiel mit einem Virenscanner. Ob ein PC vor Angriffen gefeit ist, lässt sich mit dem PC-Selbsttest des Datenschutzbeauftragten Niedersachsens herausfinden. Der Link:www.lfd.nieder sachsen.deund dann weiter unter Technik und Organisation/Selbstdatenschutz.

Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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