Determine-Projekt beendet

EU-Gesundheit mit Strategie

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In Brüssel wurden auf einer Konferenz die Ergebnisse des EU-Projekts „Determine“ vorgestellt. Mit Unterstützung der spanischen Ratspräsidentschaft und unter Förderung der Europäischen Kommission wurden drei Jahre lang neuartige Strategien zur Verminderung gesundheitlicher Ungleichheiten gesammelt. Ein Ergebnis des Projekts: Die Datenbank www.health-inequalities.eu listet vorbildliche europäische Projekte auf. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat erfolgreich an dem EU-Projekt mitgewirkt.

50 Vertreterinnen und Vertreter aus 26 europäischen Ländern waren an dem Projekt „Determine – an EU Consortium for Action on the the Socio-economic Determinants of Health“ beteiligt. Die Inhalte der neu konzipierten Datenbank sollen von Fachkräften aus Wissenschaft und Praxis als Orientierungshilfe und zur Nachahmung genutzt werden. Für die Zukunft ist eine Weiterentwicklung der Datenbank geplant, hieß es in Brüssel.

Gesundheitliche Ungleichheiten stellen für alle europäischen Länder ein wachsendes Problem dar. In Deutschland liege beispielsweise, laut BZgA, der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen armen und reichen Männern bei mehr als 10 Jahren. Frauen, die in Reinigungsberufen arbeiten, rauchen doppelt so häufig wie Lehrerinnen. Kinder aus ärmeren Elternhäusern sind deutlich häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen als ihre Altersgenossen aus reicheren Elternhäusern.

„Die Stärkung der gesundheitlichen Chancengleichheit in den Mitgliedsstaaten kann nur gelingen, wenn sich bereits bei der Planung von Maßnahmen und Programmen die Beteiligten aus unterschiedlichen Bereichen miteinander vernetzen, weil Gesundheit von der familiären Situation, dem sozialen Umfeld, dem Bildungsstand und der Arbeitssituation beeinflusst wird“, erklärte Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA, Bezug nehmend auf den Abschluss des Projekts. „So sollten gesundheitliche Präventionsangebote die Bereiche Familie, Jugendhilfe und Bildung einbeziehen“, so Pott.

In Deutschland gebe es bereits zahlreiche Projekte, bei denen die Vernetzung gelingt. Der 2003 von der BZgA initiierte Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ stärkt und überträgt Projekte und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung von sozial Benachteiligten in die Praxis.

Best-Practice aus Deutschland

54 Partnerorganisationen sind im Kooperationsverbund vernetzt. Die Arbeit des Kooperationsverbunds wird begleitet durch einen Arbeitskreis von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie von Akteurinnen und Akteuren aus dem Gesundheitsförderungs- und Wohlfahrtsbereich.

Das bei der BZgA angesiedelte „Nationale Zentrum Frühe Hilfen“ unterstützt Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen und der Jugendhilfe dabei, familiäre und gesundheitliche Belastungen früher und effektiver zu erkennen und bedarfsgerechte Unterstützungsangebote bereitzustellen.

Ein Beispiel für eine gelungene Vernetzung ist das Projekt „Ich geh zur U! Und DU?“, das in der neu geschaffenen Datenbank (health-inequalities.eu) gelistet wird. Die von der BZgA ins Leben gerufene Aktion zielt auf die Erhöhung der Inanspruchnahme insbesondere der späteren Früherkennungsuntersuchungen ab. Ziel ist es, die Sensibilisierung der Zielgruppe (sozial schwache Eltern, Eltern mit anderen kulturellen Hintergründen) für den Nutzen von Präventionsmaßnahmen und die Motivation zu eigenverantwortlichem, gesundheitsförderndem Handeln zu steigern. In der Praxis werden direkte Gespräche mit den Eltern geführt. Das Projekt zeigte bereits Wirkung: In den Kitas, in denen die Erzieherinnen mit allen Eltern einzeln gesprochen haben, sei eine Teilnahmerate von 100 Prozent erreicht worden, so die Aussage von Mitarbeitern des Projekts. Ein zweites Projekt – ebenfalls in der EU-Datenbank gelistet – ist die Initiative „DocStop für Europäer e.V.“. Die Idee: An bundesweit über 290 Rasthöfen erhalten Kraftfahrer im Notfall raschen Zugang zu medizinischer Unterwegsversorgung. Dem Anrufer werden durch das Hotlinepersonal, ein DocStop-Anlaufpunkt und die Telefonnummer einer Arztpraxis oder eines Krankenhauses in der Region genannt. Das Servicepersonal an den Rasthöfen unterstützt die Fahrer zusätzlich bei der Arztsuche.

www.health-inequalities.euwww.bzga.de

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