Dental Volunteers for Israel

Freiwillig als Zahnärztin in Jerusalem

Heftarchiv Gesellschaft
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1980 hat die israelische Regierung die staatliche Unterstützung für zahnärztliche Behandlungen eingestellt. Die Mikrobiologin Trudi Birger – eine Überlebende des Holocaust – gründete daraufhin die Organisation „Dental Volunteers for Israel“ (DVI). Dr. Kirsten Probst, Mitarbeiterin am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik in Dresden, reiste im Februar 2010 nach Jerusalem, um für zwei Wochen als „Volontärin“ freiwilliges zahnärztliches Engagement bei DVI zu leisten. Fazit: für beide Seiten ein Gewinn.

In der DVI-Zahnklinik in Jerusalem erhalten Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren eine kostenlose zahnärztliche Behandlung. Die Patienten leben in sozial und finanziell benachteiligten Familien und werden vom Sozialamt der Stadt überwiesen. Die Klinik verfügt über sechs voll ausgestattete Behandlungseinheiten. Fünf davon stehen den internationalen Teams der freiwilligen Zahnärzte (Volontäre) zur Verfügung. An einer weiteren Einheit finden zahnärztliche Gesundheitsinstruktionen statt – inklusive präventiver Mundhygiene-Anweisungen durch eine Prophylaxeschwester. DVI strebt in seiner Philosophie über die zahnärztliche Behandlung hinaus eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ für die Patienten an. Die Klinik ist eine wohltätig arbeitende Organisation: 95 Prozent des Budgets werden durch Geld- und Sachspenden sowie private Hilfseinsätze organisiert. Verbrauchsmaterialien bezieht DVI aus Spenden.

Die Volontäre kommen aus allen Teilen der Welt – DVI bemüht sich daher, die Behandlungsabläufe zu standardisieren. Der Zahnärztliche Direktor stellt für jedes Kind einen Behandlungsplan auf. Nach initialer Mundhygieneanweisung und Ernährungsberatung müssen die Kinder und Jugendlichen zunächst beweisen, dass sie in der Lage sind selbstständig eine adäquate Mundhygiene aufrechtzuerhalten, bevor mit der zahnärztlichen Behandlung begonnen wird. Das Recall-Intervall beträgt sechs Monate. Die Behandlung erfolgt in der Regel unter Lokalanästhesie und Kofferdamm und umfasst Füllungstherapie, (erweiterte) Fissurenversiegelung, endodontische Therapie und Extraktionen. Füllungsmaterial der Wahl ist Amalgam. Bei kleineren Kavitäten oder in der Front wird auch Komposit verwendet. Leitender klinischer Direktor bei DVI ist Roy Petel, B.Med.Sc. (Medical Science) und D.M.D. (Dental Medicine) der Universität Tel Aviv und Spezialist (Ausbilder) für Kinderzahnheilkunde an der Hebrew University und Hadassah School of Dental Medicine in Jerusalem. Er verfügt über jahrelange Erfahrung als Behandler in privater Praxis und besitzt eine Lizenz in Zahnärztlicher Hypnose.

Der Aufenthalt bei DVI bedeutete für mich auf außergewöhnliche Weise etwa Gutes mit Zahnmedizin leisten zu können. Der fachliche und persönliche Austausch mit Kollegen aus der ganzen Welt war enorm bereichernd. Wir alle sind in der Klinik sehr warmherzig aufgenommen und behandelt worden. Auch die Unterstützung bei der Planung privater Unternehmungen (zum Beispiel Tel Aviv, Bethlehem, See Genezareth) durch DVI war großartig.

Das Engagement Trudi Birgers prägt die Arbeit von DVI bis heute. Die Organisation erhielt 2009 vom israelischen Präsidenten Shimon Peres den President´s Award for Volunteerism – die höchste Anerkennung, die eine israelische Freiwilligen-Organisa tion für ihre Dienste an der Gemeinschaft erhalten kann.

Dr. Kirsten ProbstPoliklinik für Zahnärztliche ProthetikFetscherstraße 74, 01307 DresdenKirsten.Probst@uniklinikum-dresden.de

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