So voll war es noch nie
Die neuesten Konzepte zur Erhaltung von Zähnen und der damit verbundene Gewinn an Lebensqualität – das war das Generalthema, das Tagungspräsident Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzbung (o. r.), mit hochkarätigen Referenten besetzt hatte, die die Teilnehmer mit ihren spannenden Vorträgen zwei Tage lang in den Bann zogen. So wie Dr. Gabriel Krastl, Basel, neueste Methoden zur Zahnerhaltung bei verunfallten Zähnen zeigen konnte, versetzte Prof. Andreas Filippi, Basel, seine Zuhörer ins Staunen, indem er demonstrierte, wie er aus einem Achter einen Sechser macht und wie er die Lücke einer Nichtanlage des Zweiers mit einem Milcheckzahn schließt. Diese Methode der Zahntransplantation erfährt derzeit eine Renaissance und hat im Gegensatz zum Implantat den Vorteil, dass das Implantat zur Einheilung Knochen benötigt, das Autotransplantat nicht, weil es sich den Knochen „drumherum“ selbst „baut“, wie Filippi erklärte. Er legte Wert darauf, dass die Entscheidung zur Transplantation immer eine Entscheidung des gesamten Teams bedeutet. Mit der Demonstration einer Kryotransplantation machte er Geschmack auf die Zahnmedizin von morgen.
Die Wichtigkeit des Tagungsthemas unterstrich auch Dr. Klaus Bartling (o. l.), Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe: „Die Zahnerhaltung fordert uns heute mehr denn je in der Behandlung. Die Therapiekonzepte berücksichtigen die individuellen Wünsche unserer Patienten nach einem gesunden Gebiss mit eigenen Zähnen. Und auch die Gestaltungsmöglichkeiten in der Kostenerstattung nehmen zu. Untersuchungen belegen, dass die Bevölkerung der zahnärztlichen Prävention als Grundprinzip der Zahnerhaltung den höchsten Stellenwert einräumt. Durch erfolgreiche Fortbildung verbessern wir Zahnmediziner nicht nur die orale, sondern darüber hinaus die allgemeingesundheitliche Situation der Patienten.“ Friedrich Nowottny (o. m.), früherer Vorsitzender der ARD, erinnerte in seiner Festrede daran, dass angesichts zunehmender Wahlmüdigkeit und unüberschaubarer politischer Machtkämpfe die Staatsgewalt noch immer vom Volk ausgehe und ermutigte: „Wir sind das Volk!“ Er warnte allzu experimentierfreudige Politiker auch mit Blick auf die Europäische Union nachdrücklich davor, den Sozialstaat in seinem verfassungsbedingten Grundrechtskern verändern zu wollen. sp