Verbraucherschutz

Mehr digitale Kompetenz

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Wie bewege ich mich sicher in Online-Communitys? Welche Rechte habe ich als Kunde im Internetshop? Wie schütze ich meine Identität? Worauf muss ich beim Onlinebanking achten? Damit User diese Klippen sicher umschiffen, gibt es die Seite „Surfer haben Rechte“ des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Vor einem Jahr startete das Projekt.

Die Onlinepräsenz ist Teil der „Kompetenzoffensive Digitale Welt“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ministerin Ilse Aigner will mit der Initiative „die Verbraucher in die Lage versetzen, dass sie das Internet kompetent nutzen und Verantwortung für ihren eigenen Schutz übernehmen können“. Das strebt auch Carola Elbrecht vom vzbv an. Als Leiterin des Projekts Verbraucherrechte in der digitalen Welt beaufsichtigt sie die Seite „Surfer haben Rechte“. Leicht zu bewerkstelligen sei die Sicherheit der User allerdings nicht, sagt sie im Gespräch mit den zm: „Das Web 2.0 entwickelt sich so schnell – es ist wie ein Fass ohne Boden. Man läuft den Problemen, die es verursacht, hinterher.“ Auf die Frage, ob die Gefahren überhaupt in den Griff zu kriegen seien, antwortet sie: „Ein lückenloser Schutz ist sicher nicht möglich. Ich denke aber, dass wir Internetnutzer durch unsere Aufklärungsarbeit für die Probleme sensibilisieren können.“ Bisher haben sich nach Angaben des vzbv 50 000 Menschen auf der Seite informiert. Doch nicht nur die Eigenverantwortung der User ist gefragt. „Surfer haben Rechte“ nimmt auch die Internetdienste genau unter die Lupe und geht Rechts- und Datenmissbräuchen durch Anbieter nach.

Im November 2009 hatte der vzbv beispielsweise Erfolg mit einer Abmahnung der sozialen Netzwerke Xing, MySpace, Facebook, Lokalisten, wer-kennt-wen und studiVZ. Die Betreiber hatten von Mitgliedern eingestellte Inhalte ohne deren Einwilligung – und weit über den eigentlichen Zweck hinaus – verwendet. Nach der Abmahnung unterzeichneten sie eine Unterlassungserklärung und verpflichteten sich, die Datenschutz- und Vertragsregeln verbraucherfreundlicher zu gestalten.

„Besser verstehen, was online passiert. Besser wissen, was Anbieter und Nutzer dürfen“, heißt es auf der Startseite. So kann man Details zum Daten- und Jugendschutz sowie zum Urheber- und Vertragsrecht nachlesen. Außerdem gibt es Checklisten zum richtigen Verhalten im Netz und die Möglichkeit, beobachtete Verstöße zu melden. Weitere Schwerpunkte demnächst: Portale und Onlinemarketingstrategien, die sich gezielt an Kinder und Jugendliche richten. Einen großen Teil nimmt der Abschnitt Dienste und Anbieter ein. Behandelt werden die Themen Suchmaschinen, Webmaildienste, Onlinespiele, Communitys, Tauschbörsen, Auktionen, Bewertungen und Preisvergleiche, Onlineshops und – seit Kurzem – Partnerbörsen. „Untergejubelte Jahresmitgliedschaften für hunderte Euros sind bei Partnerbörsen keine Seltenheit“, schreiben die Verbraucherschützer. Wer sich anmeldet, sollte sich außerdem in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen über die Kündigungsfristen informieren. Zudem bieten die Experten Einzelanalysen für Facebook, Lokalisten, studiVZ, schülerVZ und Xing an. Wer sich in einer Community darstellt, sollte mit persönlichen Daten so restriktiv wie möglich umgehen: „Die Benutzer bezahlen mit ihren privaten Daten, auf die die Betreiber in der Regel möglichst passgenaue Werbung schalten möchten. Ob Alter, politische Präferenz, Wohnort oder sexuelle Vorlieben – was eingetragen wird, kann auch analysiert werden.“ Um sich zu schützen, rät die Zentrale unter anderem, seine Profil- und Privatsphäreneinstellungen zu prüfen.

Parallel zu „Surfer haben Rechte“ ging das Portal „Verbraucher sicher online“ an den Start, entwickelt von der Technischen Universität (TU) Berlin. „Während wir den Umgang mit dem Internet durch die Verbraucherschutzbrille betrachten, betreut die TU den technischen Bereich“, erklärt Elbrecht. Auf „Verbraucher sicher online“ lernen User, wie sie ihren E-Mail-Account einrichten, was ein Passwort sicher macht, wie sie Daten nachhaltig löschen und wie sie sich vor Cookies schützen. Außerdem: Tipps zu Betriebssystemen, WLAN-Nutzung, Antiviren-Software oder zur Verwendung digitaler Inhalte.

Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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