Auf dem Weg zum mündigen Patienten
Die Auseinandersetzung über die Kostenexplosion im Gesundheitswesen und steigende Krankenkassenbeiträge erweckt den Eindruck, dass das „Finanzielle“ alleiniger Dreh- und Angelpunkt der Gesundheitspolitik ist. Zu leicht wird übersehen, dass es der Patient ist, der im Mittelpunkt zahnmedizinischer Versorgung stehen muss.
„Während in Deutschland um ein neues Patientenrechtegesetz gerungen wird, schickt sich die Europäische Union ebenfalls an, die Patientinnen und Patienten noch deutlicher in den Fokus der europäischen Gesundheitspolitik zu rücken“, so Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer. „Gemeinsam mit unseren Gästen wollen wir diese spannende Entwicklung aufgreifen und Vergleiche ziehen“, so Engel weiter. Das Ziel Europas ist klar: Allen zweifellos bestehenden Unterschieden der nationalen Gesundheitssysteme zum Trotz soll den Bürgern der Europäischen Union eine qualitativ hochwertige und vergleichbare medizinische Versorgung ermöglicht werden. Europa beschreitet dabei ganz unterschiedliche Wege. So wird seit geraumer Zeit über eine Richtlinie beraten, die im Interesse der Patienten und Patientinnen die Erbringung grenzüberschreitender Gesundheitsleistungen erleichtern soll. Diese Bestrebungen gehen Hand in Hand mit der kontrovers diskutierten Frage, ob beziehungsweise inwiefern im medizinischen Bereich gemeinsame europäische Qualitätsstandards entwickelt werden können. Aus Sicht der Europäischen Kommission wären diese Standards eine wichtige Grundlage für eine patientenorientierte Gesundheitsversorgung. Im Pharmabereich soll eine neue Richtlinie Patienten zudem den Zugang zu Informationen über Arzneimittel erleichtern.
Für den Europatag der BZÄK konnten Vertreter des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und anderer europäischer Verbände gewonnen werden. Sie werden mit Experten und Patientenvertretern aus Deutschland den Fragen nachgehen, welche Parallelen es zwischen den aktuellen europäischen und nationalen Bestrebungen gibt, welche Unterschiede bestehen und was realistischerweise von den Initiativen erwartet werden kann.
Auswirkung auf die Praxis
Für die deutsche Zahnärzteschaft sind die jüngsten Entwicklungen von besonderer Bedeutung, haben sie doch unmittelbare Auswirkung auf den Alltag in den Praxen. Der Europatag soll daher auch beleuchten, welchen Beitrag die Zahnärzteschaft mit ihrer freiberuflich geprägten Organisationsstruktur in Deutschland für eine hochwertige Patientenversorgung leisten kann und vor welche Herausforderungen die Entwicklungen die Praxen stellen.
Dr. Alfred BüttnerBundeszahnärztekammerLeiter Büro BrüsselAvenue de la Renaissance, 1B – 1000 Brüssel