Aufschwung ohne Schwung
Derzeit sprechen einige wirtschaftspolitische Anzeichen dafür, dass sich die Finanzkrise ihrem Ende entgegenneigt – allerdings derzeit noch ohne fruchtbare Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zu hinterlassen. So steigt einerseits die Industrieproduktion wieder an und die Auftragsbücher der Unternehmen füllen sich zunehmend. Auch nach einem Bericht des Handelsblatts schwenken viele Konjunkturprognosen in den grünen Bereich: Eine Umfrage des Blattes unter rund 750 Führungskräften ergab, dass 43 Prozent der Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten mehr investieren wollen. Andererseits wird auch deutlich, dass nicht alle Bürger von der wirtschaftlichen Kehrtwende profitieren.
„Der Aufschwung ist da“, so das Blatt, „aber nicht für alle. Hintergrund: Die positiven Signale aus der Wirtschaft drängen derzeit aber noch nicht bis zum Arbeitsmarkt durch, von einem kräftigen Beschäftigungsaufbau sei Deutschland noch weit entfernt. Viele Firmen hätten in der Krise trotz Produktionsrückgang ihren Beschäftigungsstand gehalten. Statt Entlassungen vorzunehmen, hätten die Firmen auf Kurzarbeit, Urlaub und den Abbau von Überstunden gesetzt. Zuerst würden nun diese Arbeitnehmer in den regulären Arbeitsprozess zurückgeholt.
Erst wenn die ehemaligen Kurzarbeiter wieder Überstunden erarbeiteten, würden neue Arbeitskräfte eingestellt. Und obwohl die Produktion steige, seien die Unternehmen „bei Weitem“ noch nicht voll ausgelastet. Das Handelsblatt: „Die gute Nachricht: Der Aufschwung ist da. Die schlechte Nachricht: Es ist ein Aufschwung ohne Schwung.“