Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

manchmal schafft der Zufall ebenso schöne wie ausdrucksstarke Bilder:

Dass die kleine Emilia ihrem Vater Dr. Moritz Kebschull – dem diesjährigen Preisträger des von der DGZMK vergebenen Miller-Preises – in der Frankfurter Paulskirche vor Hunderten von Gästen die Hand reichte, war sicherlich die beste Unterstützung, die sich FAZ-Herausgeber und Buchautor Frank Schirrmacher im Anschluss an seine Festrede wünschen konnte. Sein Thema: „Das Methusalem-Komplott“ über die Deutschland „revolutionierende demografische Veränderung“ und die drohende Überalterung unserer Gesellschaft.

Mit ihrer Geste unterstrich Emilia das in künftigen Jahrzehnten so wichtige Recht der Jungen auf ein lebbares Miteinander mit der dann bestehenden Überzahl der Älteren. Sie und ihre gleichaltrigen Mitmenschen haben ein Recht darauf, dass wir schon heute unseren Teil für die lebbare und funktionierende Gesellschaft der kommenden Jahrzehnte leisten.

Familie Kebschull stand somit nicht nur für hervorragende Leistungen im Feld der Parodontologie auf der Empore im Zentrum dieser für unsere Demokratie historisch so denkwürdigen Kirche.

Dass die Weichen für eine solchermaßen lebbare Zukunft nicht erst in einigen Jahrzehnten gestellt werden können, machten die politischen Diskussionen auf den Delegiertenversammlungen von BZÄK und KZBV deutlich. Wer meint, er habe hier noch Zeit, musste vom Festvortragsredner hören, dass die Möglichkeit zur zeitnahen Korrektur der Demografie-Entwicklung längst vorbei ist – und zwar für Generationen. Vordringliche Aufgabe ist jetzt, die Maßnahmen zu ergreifen, um späteren Notstands-Situationen vorzubeugen. Klar ist, dass es dafür mehr braucht als rüstige Rentner.

Im Bereich der Gesundheitspolitik ist die Vorsorge für ein gesellschaftliches Morgen heute zu treffen. Dabei geht es nicht nur um die richtige Reform der Pflege, sondern auch um die Erkenntnis, dass medizinischer Fortschritt und ein langes Leben nicht nur teuer, sondern auf dem Weg in eine für alle Generationen lebbare Zukunft wichtig sind. Deutlich wurde, dass diese Gesellschaft Besseres tun muss, als heute Geld zu sparen.

Dass die Zeichen für diese lebbare Zukunft nicht so schlecht stehen, wie die Prognostik vermuten lässt, war in Ansätzen auf den Veranstaltungen – egal, ob auf dem Kongress oder in den zentralen berufspolitischen Versammlungen – immer wieder erkennbar. Anlass zur Hoffnung gibt es: Medizinische Forschung verspricht in den kommenden Jahren spannende Entwicklungen.

Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass trotz aller gesundheitspolitischer Desaster, die akut die Weichenstellungen für ein künftig tragbares System erschweren, in vielen Bereichen der Gesellschaft ein Umdenken aufkeimt, neue Wege zu wagen.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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