KBV-Versichertenbefragung

Bedingt zufrieden

Heftarchiv Gesellschaft
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Grundsätzlich sind die gesetzlich Versicherten in Deutschland mit den Leistungen der Ärzte zufrieden. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Doch die Patienten äußern auch Kritik, vor allem an zu langen Wartezeiten und am Umgang der Mediziner mit IGeL-Angeboten.

Insgesamt 44 Prozent der Patienten haben ein gutes, 47 Prozent sogar ein sehr gutes Vertrauensverhältnis zu ihrem Arzt, zeigt die repräsentative KBV-Umfrage, die von der Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt wurde. Im vergangenen Jahr beschrieben allerdings noch 53 Prozent ihr Vertrauensverhältnis als „sehr gut“. Dennoch habe die Gesamtzufriedenheit der Versicherten mit der Leistung der niedergelassenen Ärzte ein konstant hohes Niveau, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler bei der Vorstellung der Befragung in Berlin. Auch die Fachkompetenz der Mediziner wird von den allermeisten Patienten positiv bewertet.

Zu lange Wartezeiten

Bei den Wartezeiten sind die Zufriedenheitswerte der Versicherten allerdings nicht so hoch. Knapp ein Viertel hat die Zeit, bis sie den Termin für ihren letzten Arztbesuch bekommen haben, als zu lang empfunden. 32 Prozent der Befragten mussten mehr als drei Tage auf einen Termin warten, ein gutes Drittel davon wartete über drei Wochen. Zudem sind Unterschiede zwischen privat und gesetzlich Versicherten zu beobachten: Während nur vier Prozent der Privatpatienten bei ihrem letzten Arztbesuch mehr als drei Wochen auf einen Termin warten mussten, waren es bei den Kassenpatienten elf Prozent.

Es gebe Fälle, in denen Patienten eindeutig zu lange warten müssen, räumte Köhler ein. „Für sie müssen wir noch Lösungen finden. Nicht zuletzt soll auch eine flexiblere Bedarfsplanung in Zukunft dafür sorgen, den tatsächlichen Versorgungsbedarf vor Ort besser zu bestimmen. Damit lassen sich gegebenenfalls auch Wartezeiten auf einen Termin verkürzen.“

In der Praxis selbst musste ein Viertel der Patienten beim letzten Arztbesuch länger als eine halbe Stunde im Wartezimmer Platz nehmen. Neun Prozent warteten sogar über eine Stunde. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten. Bei Ersteren kommen Wartezeiten von mehr als 30 Minuten fast doppelt so häufig vor wie bei Letzteren.

Zu viel Druck bei IGeL

Die Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) – also jene Leistungen, die der gesetzlich Versicherte selbst bezahlen muss, weil die Kassen sie nicht übernehmen – sind bei Patienten kaum begehrt. Nur 17 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihren Arzt von sich aus nach IGeL gefragt haben. Dabei haben nur ein Zehntel der Hauptschul-, aber ein Drittel der Hochschulabsolventen eine solche Leistung verlangt. Das liegt laut KBV neben dem unterschiedlichen Bildungsniveau auch an den meist größeren finanziellen Möglichkeiten, über die Personen mit Studienabschluss verfügen. Von den Ärzten wurde knapp einem Viertel der Patienten ein IGeL angeboten.

Fast zwei Drittel der Personen, denen eine privatärztliche Leistung offeriert wurde, nahmen diese auch an. Allerdings fühlen sich einige Patienten beim Thema IGeL von den Medizinern unter Druck gesetzt. 19 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen der Arzt nicht genug Bedenkzeit eingeräumt habe, ob sie das IGeL-Angebot annehmen wollen oder nicht. „Es wäre fatal, wenn das nachgewiesen hohe Vertrauen der Patienten in die Ärzte hierdurch Schaden nehmen würde“, kommentierte Köhler die Zahlen. Er appellierte an die Mediziner, sorgsam mit diesem Vertrauen umzugehen.

Insgesamt zeigt sich die große Mehrheit der Befragten mit dem eigenen Gesundheitszustand zufrieden. Die Frage nach dem Befinden in den vergangenen vier Wochen beantworteten 78 Prozent mit „sehr gut“ oder „gut“. Auch die allgemeine Zukunft sehen die meisten positiv. Auf die Frage, wie sie ihrer Zukunft entgegenblicken, antworteten drei Viertel der Befragten „sehr optimistisch“ beziehungsweise „optimistisch“ – so viele wie noch nie. eb

• Im Januar erscheint eine IDZ-Studie zu Einschätzungen der Bevölkerung zur zahnärztlichen Versorgung. Die zm werden berichten.

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