Führen, fordern, fördern
Viele Praxisinhaber begehen den Fehler, das Thema Personalmanagement lange vor sich herzuschieben, weil es viel Zeit und Mühe kostet, sich um Mitarbeiter zu kümmern, aber vermeintlich nichts einbringt. Sie hoffen auf Zeiten der Entspannung, in denen sie das wichtige Thema Personal angehen. Selbst die Feststellung, dass dieser Zustand eigentlich schon seit Jahren anhält, bewirkt nur selten ein Umdenken. Die Überbelastung wird somit zum Dauerzustand, der unabänderlich erscheint. Die Frustration steigt, und die Stimmung ist zunehmend gereizt. Dies überträgt sich auf die Mitarbeiter. Kündigungen oder Krankmeldungen sind die Folge. Doch das muss nicht so sein. Die Chance, langfristig erfolgreich zu sein und nicht vom Wettbewerb abgehängt zu werden steigt immens, wenn man aus dem Bewusstsein, dass Personalarbeit wichtig ist, Taten folgen lässt und sich aktiv um seine Mitarbeiter kümmert. Damit steigt die Attraktivität für Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen.
Antizyklisch handeln
Arbeitsüberlastungen sind meist die Folge von Personalmangel, fehlender Struktur oder unzureichender Fachkompetenz des Personals. Daher sollten sich Praxisinhaber gerade dann um ihre Mitarbeiter kümmern, Anliegen hinterfragen, Struktur schaffen und Geld in Weiterbildungsmaßnahmen investieren, wenn es nicht so gut läuft. Die erhoffte Entspannung wird erst dann eintreten, wenn ein stabiles Team entwickelt wurde. Nicht umgekehrt.
Bei Recherchen gaben viele befragte Praxisinhaber an, dass sie die Personalarbeit in Praxen als wichtig ansehen, sich dennoch aber nicht ausreichend darum kümmern. Sie sehen dabei zu, wie qualifizierte Mitarbeiter kündigen und reagieren auf die Tatsachen, die geschaffen wurden. Oft finden sie kurzfristig keinen guten Ersatz, denn qualifizierte Fachkräfte sind bisweilen selten. Also muss improvisiert werden, was alle Beteiligten stark belastet. Spätestens jetzt muss hinterfragt werden, ob nicht dringend ein Umdenken stattfinden muss: Nicht reagieren, sondern agieren. Ansonsten kommt dieses Verhalten einer nicht umgesetzten, aber unaufschiebbaren Therapie gleich, die nicht selten mit einer deutlichen Verschlechterung der Gesamtsituation einhergeht.
Aktiv führen
Der langfristige Erfolg einer Praxis hängt maßgeblich an der Qualität des Personals, so dass es klug ist, genau hierin Zeit und Geld zu investieren. Von allein wird keine Entspannung eintreten. Praxisinhaber müssen sich aktiv für ein attraktives Arbeitsumfeld ihrer Mitarbeiter einsetzen, um diese an sich zu binden. Und zwar sofort. Damit wird der Grundstein für Erfolg in der Praxis und eine – auch für Patienten – attraktive Praxisatmosphäre gelegt.
Um die Attraktivität der Praxis für die Mitarbeiter zu steigern, sollten Maßnahmen selbstverständlich sein, die auch positiven Einfluss auf die Fluktuation und den Krankenstand haben können. Hierzu gehört vor allem ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem der Mitarbeiter sich wohl fühlt und entfalten kann.
Anreize setzen
Die Umsetzung folgender Einzelaspekte kann zusätzlich dienlich sein:
• Klare Führungsstrukturen, Feedback und regelmäßige Anerkennung der geleisteten Arbeit.
• Ein attraktives, leistungsgerechtes Gehalt.
• Keine dauerhafte Mehrarbeitsbelastung.
• Ein schöner Arbeitsplatz und die Möglichkeit, sich in Pausen zurückzuziehen.
• Finanzielle Anreizsysteme können die Identifikation mit der Aufgabe und die Motivation, erfolgreich zu sein, steigern.
• Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern sind eine weitere Möglichkeit, Anreize zu schaffen.
Arbeitgeber, die in einem immer härter werdenden Mitbewerber-Umfeld bestehen wollen, können sich in einem ruhigen Moment auch folgende Motivationsmöglichkeiten durch den Kopf gehen lassen, um Mitarbeiter zu halten:
• Fahrtkostenzuschüsse
• Mitgliedschaften in Vereinen oder Freizeiteinrichtungen
• Attraktive Fortbildungen (intern oder extern)
• Weihnachts- und/oder Sommeressen in einem Umfeld, das sich die Mitarbeiter selbst nicht leisten können.
• Kostenlose Behandlung der Mitarbeiter (nach einer bestimmten Zeit der Anstellung)
Bei der Einstellung von neuem Personal sollten möglichst keine Kompromisse eingegangen werden. Das bedeutet vor allem: Sich Zeit zu nehmen für die Personalauswahl und interessante Bewerber gegebenenfalls einen Schnuppertag absolvieren zu lassen. Auch wenn es schwer organisierbar ist, aber beim Team kommt es gut an, wenn es in irgendeiner Form an der Personalauswahl beteiligt wird. Eine Fehleinstellung kostet viel Geld, Zeit und Mühe und belastet das restliche Praxisteam. Bei der anschließenden Einführung und Schulung neuer Mitarbeiter sollte auf Qualität geachtet werden. Denn umgekehrt gilt: Gerade am Anfang eines Beschäftigungsverhältnisses bildet auch der Neuling sich ein Urteil über den neuen Arbeitsplatz. Und es gibt nie eine zweite Chance für den ersten Eindruck
Maren HeuckPersonalkauffrau/ManagementAm Gehöckel 1622339 Hamburg