Audio-Podcasts

Sofort auf Sendung

Radio hören ist Old School? Von wegen: Mittlerweile kann man sich eine Sendung als Audio-Podcast aus dem Netz laden. Dieser Spieß lässt sich auch umdrehen: Wer selber etwas zu sagen hat, kann leicht eigene Inhalte produzieren und im Web veröffentlichen.

Ein Tipp, bevor es auf Sendung geht: Interessante Podcasts brauchen ein gutes Thema. Einfach draufloszureden ist natürlich ein Konzept, eignet sich aber nur für begnadete Entertainer. Alle anderen sollten Inhalte wählen, zu denen sie etwas zu sagen haben. Es gibt unzählige Möglichkeiten – auch für Zahnärzte. Praxischefs könnten in regelmäßigen Abständen über Aspekte der Zahngesundheit informieren oder erklären, mit welchen Methoden und Geräten sie arbeiten. Denkbar wäre auch, dass Berufseinsteiger von ihren Erfahrungen berichten oder dass Zahnmediziner, die gerade im Ausland arbeiten, ihre Eindrücke schildern. Immer einen Podcast wert: Wissenschaft und Studium. Unabhängig vom Fokus braucht der Podcaster in spe vor allem jedoch eins: die richtige Ausrüstung.

Vorbild Kassettenrekorder

Um einen Audio-Podcast zu erstellen, reicht ein aufnahmefähiger Computer/MP3-Player. Wer noch ein altes MiniDisc-Gerät im Schrank hat, kann seine Mediendateien auch damit erstellen. Das Prinzip unterscheidet sich nicht von der Aufnahme mit dem guten alten Kassettenrekorder: Record drücken und sprechen. Anschließend werden die Dateien auf den Computer überspielt. Um Störgeräusche zu minimieren und optimale Tonergebnisse zu erzielen, empfiehlt sich der Kauf eines Stereomikrofons.

Mit einer Audiosoftware lassen sich die direkt am Computer erstellten oder von externen Geräten überspielten Dateien bearbeiten. Ein kostenloser, leicht zu bedienender Audioeditor (und -rekorder) ist die Freeware Audacity. Das Programm läuft unter Windows und Mac OS X, Linux und anderen Betriebssystemen. Audacity ermöglicht Podcast-Produzenten, Tonspuren zu schneiden und zu mischen und auf Wunsch Effekte hinzuzufügen. Alternative Softwares sind QuickTime Pro, das auf PCs und Macs läuft, sowie GarageBand 3, das nur für Mac OS X erhältlich ist. Letzteres ist auf allen Macs vorinstalliert und enthält speziell fürs Podcasting entwickelte Funktionen. Tipp: Für alle Softwares gibt es hilfreiche Online-Lehrgänge im Web.

Daten schrumpfen

Im ursprünglichen Zustand sind Audiodateien sehr groß. Damit Hörer Podcasts trotzdem schnell aus dem Netz laden können, müssen sie komprimiert werden. Auf Nummer sicher gehen Produzenten, die zur Audiokompression den MPEG-2-Standard verwenden und ihren Podcast im darin festgeschriebenen MP3-Format online stellen. Grund: MP3 ist weltweit verbreitet und läuft auf allen modernen Wiedergabegeräten.

Die Dateigrößen – und damit das Datenaufkommen beim Download – hängen stark von der verwendeten Datenrate (kBit/s) und der Auflösung (kHz) ab. Hier einige Richtwerte für das MP3-Format: Besteht ein 30-minütiger Podcast nur aus Sprache, lässt er sich in guter Qualität mit einer Datenrate von 32 kBit/s, einer Auflösung von 22 kHz in mono in einer 6 MB großen Datei zum Download anbieten. Die beliebteste Kodierung für das MP3-Format – in annähernder CD-Qualität – ist aber 128 kBit/s in 44 kHz stereo. Die Dateigröße schwillt dabei auf 25 MB an. Für die Kompression eignet sich auch das AAC-Format, eine Weiterentwicklung des MP3-Standards. Mit AAC lässt sich die Datenrate um 25 Prozent reduzieren – bei gleichbleibender Qualität. Die Verbreitung dieses Formats nimmt zu, noch können es aber nicht alle Geräte abspielen.

Hosts und Feeds

Um Podcasts zu veröffentlichen, eignen sich spezielle Plattformen. Eine Liste mit Podspace-Anbietern oder Podhosts findet sich auf Wikipedia unterhttp://wiki.podcast.de/Veröffentlichen. Tipp für Zahnärzte: Einen Link zu ihrem Podcast können sie auf die Website ihrer Praxis stellen. Oft lassen sich Audiodateien, ähnlich wie Fotos, aber auch direkt dort hochladen. Es empfiehlt sich, die Sendereihe bei einem Podcast-Verzeichnis anzumelden, so dass potenzielle Hörer sie per Schlagwortsuche finden können. Die wichtigsten deutschen Verzeichnisse sind Podcast.de, Podster.de und iTunes.

Absolut essenziell für die erfolgreiche Verbreitung eines Podcasts: ein RSS-Feed. Er enthält Angaben zu Autor, Inhalt, Copyright, Kategorisierung des Podcasts und Infos zur MP3-Datei. Seine wichtigste Funktion: In ihm steckt die URL-Adresse des Podcasts. Die als orange Kachel dargestellten RSS- oder Newsfeeds sind vergleichbar mit Abonnements. User, die einen Podcast-Feed in einen speziellen Feed-Reader eintragen, werden sofort benachrichtigt, wenn eine neue Episode online geht. Feeds können auch per E-Mail bezogen oder direkt im Browser gesammelt werden. Praktisch für Produzenten: Die meisten Podhosting-Services generieren automatisch einen RSSFeed, sobald Mediendateien hochgeladen werden. Es gibt aber auch spezielle Softwares, die RSS-Feeds hervorbringen. Die extern geschriebenen Dateien können dann zusammen mit dem Podcast hochgeladen werden.

Susanne TheisenFreie Journalistin in Kölninfo@susanne-theisen.de

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.