CAD/CAM-generiert

Moderne Wege zum Implantat-Abutment

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In den vergangenen Jahren haben sich insbesondere durch die Entwicklung der CAD/CAM-Technologie zahlreiche neue Möglichkeiten der Individualisierung von Implantat-Abutments ergeben [Blatz et al., 2009; Beuer et al., 2008]. Dabei stehen die Materialien Titan und Zirkoniumdioxid im Fokus des Interesses [Koutayas et al., 2009]. Für den Anwender wird es zunehmend schwieriger, sich bei der Fülle neuer Produktionsmöglichkeiten und Konstruktionsprinzipien zurechtzufinden. Dieser Artikel soll dem Leser einen Überblick über die Möglichkeiten zur Herstellung individueller Implantat-Abutments vermitteln.

Implantat-Abutments stellen die entscheidende Schnittstelle zwischen dem osseo-integrierten Implantat und der prothetischen Versorgung dar. Sie bilden damit den sensiblen Übergang durch das periimplantäre Weichgewebe zur Mundhöhle und zur Implantat-Suprakonstruktion. Vor diesem Hintergrund werden spezifische Anforderungen an Abutments gestellt, die von der Lokalisation im Kiefer beeinflusst werden: hohe Stabilität und Dauerfestigkeit, chemische Beständigkeit, sehr gute Biokompatibilität, Möglichkeit der individuellen Formgebung und Achsenausrichtung. Vor allem im Frontzahnbereich gelten ein individualisierbares Austrittsprofil sowie eine zahn- ähnliche Farbe und Transluzenz bei einem parodontalen Morphotyp A1 oder A2 als wichtige Faktoren zur Rekonstruktion einer zufriedenstellenden Ästhetik [Jung et al. 2007; Müller Eger, 2002].

Zahnfarbene Materialien bieten in der ästhetischen Zone gewisse Vorteile, wenn es, unter ungünstigen strukturellen Bedingungen, zu einer Frei- legung der Abutment-Oberfläche kommen sollte. Angesichts dieser Problematik wurde in einzelnen Fällen versucht, ein Titan-Abutment mit Sinterkeramik zu überschichten, um darauf anschließend eine vollkeramische Krone platzieren zu können (Abbildung 1). Prestipino und Ingber stellten im Jahr 1993 ein dicht gesintertes Aluminiumoxid-Abutment als vollkeramische Alternative zu metallbasierten Versionen im Frontzahnbereich vor [Prestipino Ingber, 1993]. Nach einer direkten Abformung des Implantats wurden Zylinder aus hochreiner, dicht gesinterter Aluminiumoxid-Keramik labortechnisch unter hohem Zeitaufwand für die Aufnahme vornehmlich vollkeramischer Kronen präpariert.

Diese Vorgehensweise ließ eine nur unzureichende Kontrollmöglichkeit der Mindestmaterialstärken zu. Additive Individualisierungsmaßnahmen für ein adäquates Austrittsprofil wurden durch das Aufbrennen von Verblendkeramik-Massen erzielt. In Kombination mit glaskeramischen Kronen konnte mit derartigen Versorgungen eine bis dato unerreichte Ästhetik und Licht-transmission erreicht werden (Abbildungen 2 bis 4). Bereits kurze Zeit nach der Einführung von Aluminiumoxid-Abutments kamen die ersten  experimentellen Abutments aus teilstabilisiertem Zirkoniumdioxid auf den Markt. Diese mussten,  vergleichbar mit der Aluminiumoxid-Variante, zunächst labortechnisch mit hohem Zeitaufwand manuell aus einer präfabrizierten zylindrischen Geometrie individualisiert werden (Abbildungen 5 und 6). Gegenüber der Variante aus Aluminiumoxid wiesen diese Abutments eine metallähnliche Röntgenopazität sowie eine geringere Härte auf [Yildirim et al., 2003]. In einer In-vitro-Untersuchung konnte eine etwa 2,5-fach höhere Bruch-festigkeit gegenüber den Varianten aus Aluminiumoxid nachgewiesen werden [Yildirim et al., 2003]. Dennoch zeigten metall- keramische und vollkeramische Kronen auf Titan-Abutments die höchste Bruchfestigkeit [Att et al., 2006; Glauser et al., 2004]. Auch in klinischen Langzeituntersuchungen konnte für Zirkoniumdioxid-Abutments einehöhere Stabilität gegenüber solchen aus Aluminiumoxid belegt werden [Andersson et al., 2003].

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Eine Frage der Heilungskappen

Diese Ergebnisse können durch Beobachtungen aus dem eigenen Patientenkollektiv bestätigt werden (Abbildung 7). Hinweise für einen günstigen Einfluss auf die periimplantäre Weichgewebssituation finden sich in der Fachliteratur: Für Heilungskappen aus Zirkoniumdioxid konnte gegenüber Heilungskappen aus Titan eine geringere Bakterienadhäsion nachgewiesen werden [Degidi et al., 2006].

In den vergangenen Jahren haben sich insbesondere durch die Entwicklung der CAD/CAM-Technologie zahlreiche neue Möglichkeiten der Individualisierung von Implantat-Abutments ergeben [Blatz et al., 2009; Beuer et al., 2008]. Dabei stehen die Materialien Titan und Zirkoniumdioxid im Fokus des Interesses [Koutayas et al., 2009]. Der Einsatz moderner Fertigungsverfahren bringt zahlreiche Verbesserungen mit sich – auch im Bereich der Implantat-Abutments. Dazu zählen standardisierte Produktionsprozesse, industriell vorgefertigte, hochwertige Restaurationsmaterialien, die Kontrollmöglichkeit der Einhaltung von Mindestschichtstärken über die Software, die schonendere Bearbeitung sowie die Zeitersparnis gegenüber der manuellen Fertigung. Für den Anwender wird es zunehmend schwieriger, sich in der Fülle neuer Produktionsmöglichkeiten und Konstruktionsprinzipien zurechtzufinden.

Einteilung der Abutments

Grundsätzlich können Implantat-Abutments nach der Herstellungsform eingeteilt werden. Dabei wird zwischen konfektionierten Implantat-Abutments, angussfähigen/überpressbaren Abutments und CAD/CAM-Implantat-Abutments unterschieden (siehe Grafik). Erstere werden von den Implantatfirmen in verschiedenen Größen, Formen und Angulationen sowie als beschleifbare oder nicht beschleifbare Varianten angeboten. Da jedoch bei Konfektions-Abutments die Grenzen der Individualisierbarkeit schnell erreicht werden, äußern die Anwender seit Langem den Wunsch, die Form der Abutments möglichst frei gestalten zu können. Angießbare HSL-Hülsen, auf die der Zahntechniker in Wachs seine Idealgeometrie aufwachst und diese dann anschließend im Lost-Wax-Verfahren in Edelmetall beziehungsweise in Presskeramik umsetzt (POC-Abutment = Press-On-Ceramics), stellen eine Zwischen-lösung dar. Eine weitere Möglichkeit wird in Form überdimensionaler, beschleifbarer Abutment-Rohlinge (zum Beispiel das „Teleskopabutment“ der Firma Camlog Biotechnologies, Basel/CH) angeboten. Bei diesen ist der Bearbeitungsaufwand allerdings erheblich.

Zusätzlich besteht sowohl beim Material Titan als auch bei Zirkoniumdioxid das Risiko, den Werkstoff durch unsachgemäße Handhabung zu überhitzen und dadurch zu schädigen. Beschleifbare Zirkoniumdioxid-Rohlinge sollten daher nur unter Wasserkühlung und geringem Anpressdruck des Werkzeugs bearbeitet werden. Um auch Titan-Abutments unter Wasserkühlung bearbeiten zu können, hat die Firma Komet/Gebr. Brasseler ein spezielles Fräser-Set (nach Zahntechnikermeister Jan-Holger Bellmann) entwickelt, das in Laborturbinen mit Wasserkühlung verwendet werden kann. Damit steigt die Abtragsleistung erheblich und die Wärmeentwicklung wird auf ein Minimum reduziert. CAD/CAM-Abutments werden vorwiegend aus den Materialien Titan und Zirkoniumdioxid gefertigt [Kurbad, 2008]. Die Titanaufbauten werden als Monoblock (Abbildung 8) gearbeitet, während vollkeramische Abutments entweder mit oder ohne Klebebasis angeboten werden.

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Drei Wege zum CAD/CAM-Abutment

Man kann derzeit drei verschiedene Fertigungsmöglichkeiten für CAD/CAM-Abutments unterscheiden:

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Diskussion

Der Erfolg einer implantatgetragenen Restauration hängt von einer Reihe von Einzelfaktoren ab. Dazu gehört neben dem knöchernen Fundament, der Implantatposition, der Implantatlänge und der Mundhygiene auch die Gestaltung des Implantat-Abutments. Konfektionierte Abutments stoßen dabei oftmals an ihre Grenzen und bieten in vielen Fällen nur unbefriedigende Lösungsansätze. Hier zeigt sich der Vorteil der individuell gefertigten CAD/CAM-Abutments [Blatz et al., 2009]. Diese können sowohl in der Achsneigung als auch in der Formgestaltung optimal an die gegebenen Situationen angepasst werden. Als größter klinischer Vorteil ist hier die Gestaltung des Austrittsprofils durch das Abutment zu nennen. Vor allem bei zementierten Restaurationen entfällt die schwierige Zementüberschussentfernung, da der marginale Rand der Suprakonstruktion nun iso- oder minimal subgingival gelegt werden kann. Der handwerkliche Aufwand hält sich dabei in wirtschaftlich akzeptablen Grenzen und die entsprechenden Werkstoffe können materialschonend bearbeitet werden. Eine Tatsache, die bei der manuellen Fräs- bearbeitung von beschleifbaren Abutment-Rohlingen nicht immer gegeben ist. Daher verwundert es nicht, dass immer mehr Implantathersteller und CAD/CAM-Anbieter Kooperationen eingehen, die dem Kunden die Herstellung von CAD/CAM-Abutments ermöglichen. Sicherlich eine sehr positive Entwicklung zum Vorteil von Zahnarzt, Zahntechniker und – vor allem – der Patienten.

Sowohl die Implantologie wie auch der Einsatz von CAD/CAM-Technologien in Zahnmedizin und Zahntechnik gehören zu den wachstumsstärksten Segmenten des Dentalbereichs. Die Schnittstellen beider Bereiche ergeben sich derzeit in der Implantatplanung, der schablonengeführten Implantatnavigation sowie bei der Herstellung oder Modifikation von Implantat- Abutments. Letztere bieten aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich der maschinellen Fertigung vielseitige Möglichkeiten zur Herstellung individueller Abutments aus innovativen Materialien [Andersson et al., 2003]. Die Implantathersteller und die CAD/CAM-Anbieter bieten dies- bezüglich verschiedene Konzepte an.

Josef SchweigerPD Dr. Florian BeuerDr. Michael StimmelmayrProf. Dr. Daniel EdelhoffPoliklinik für Zahnärztliche ProthetikLudwig-Maximilians-UniversitätGoethestr. 7080336 MünchenFlorian.Beuer@med.uni-muenchen.de

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