Zwei Minuten Zähne putzen
Dass die Weichen für eine gute Zahn- gesundheit bereits im frühen Kindesalter gelegt werden, ist kein Geheimnis. Zu viele Familien in den Vereinigten Staaten vernachlässigen jedoch die Zahnpflege ihrer Kinder. Weniger als die Hälfte der amerika-nischen Eltern (44 Prozent) sagen, dass ihre Kinder sich mindestens zweimal am Tag die Zähne putzten. Sechzig Prozent der Eltern geben zu, dass sie ihren (bis zwölf Jahre alten) Kindern nicht regelmäßig beim Zähneputzen helfen oder überprüfen, ob ihre Kinder gut genug geputzt haben. Dies berichtete vor Kurzem die Non-Profit-Organisation „Ad Council“, die im Juni eine Studie zur Erforschung der Zahnputzgewohnheiten in Familien durchführen ließ.
Die amerikanische Studie ergab auch, dass das Zähneputzen oft ein wunder Punkt zwischen Eltern und Nachwuchs ist. Fast ein Drittel der befragten Eltern (31 Prozent) gab an, sich wenigstens einmal pro Woche mit ihren Kindern über deren Zahnputz- gewohnheiten zu streiten. Viele Eltern schienen generell frustriert, womit ihre Kinder Zeit verbringen. Im Durchschnitt gaben sie an, ihr Nachwuchs verschwende über zwei Stunden am Tag mit Dingen, die „dumm” oder „unnötig” seien, wie Videospielen, Simsen oder Computervideos.
Diese Studienergebnisse berücksichtigt nun eine PR-Kampagne, die amerikanische Fa-milien motivieren soll, der Zahngesundheit eine höhere Priorität einzuräumen. Über fünfunddreißig Lobbys dentaler Leistungsanbieter – unter anderem die Zahnarztorganisation ADA (American Dental Association) mit über 157 000 Mitgliedern, die Academy of General Dentistry (37 000 Mitglieder) sowie die Interessenvertretungen der Kieferorthopäden, Kinderärzte und Zahnhygieniker) – arbeiteten mit Ad Council zusammen, einer Organisation, die seit Jahrzehnten das Talent freiwilliger Werbeagenturen nutzt, die öffentliche Meinung für positive Zwecke zu beeinflussen.
Motivierende Werbespots
„Kids’ Healthy Mouths” heißt die Werbekampagne, die mit viel Humor versucht, Eltern und Kinder zum Zähneputzen zu animieren. Unter dem Motto und auf der gleichnamigen Website „2min2x.org” werden Familien aufgefordert, zweimal täglich zwei Minuten lang Zähne zu putzen. Mehrere Werbespots zeigen beliebte Sesam-straßen- oder Filmfiguren, die die Wichtigkeit der Zahnpflege hervor- heben. Comics oder Musikvideos, die genau zwei Minuten lang sind, sollen die Kinder unterhalten, während sie sich die Zähne putzen. Eine Reihe von Anzeigen und Filmclips kontrastiert den oftmals typischen Zeitvertreib von Kindern und Jugendlichen mit dem Appell zum im Vergleich geringen Zeitaufwand fürs Zähneputzen.
Auf einer Anzeige ist zum Beispiel ein Mops mit Krönchen und rosa Federboa zu sehen. Im dazugehörigen Text heißt es: „Kinder verbringen elf Minuten damit, (ihren Hund) Spike als Prinzessin zu ver- kleiden.” Gleich darunter ist das Motto der Kampagne „Wie wäre es, zwei Minuten lang Zähne zu putzen?” platziert. Eine andere Anzeige zeigt ein Handy mit einem offensichtlich unbedeutenden SMS-Austausch zwischen Teenagern. Im Text dazu heißt es: „Kinder verbringen 26 Minuten damit ‘ungeheuer wichtige’ SMS zu senden.” Auch hier mahnt darunter der wiederkehrende Appell, doch zwei Minuten mit Zähneputzen zu verbringen.
„Die Aussagen dieser PR-Kampagne mögen simpel erscheinen, aber ihr Einfluss wird jahrelang anhalten”, sagte Gary Price vom Vorstand der „Dental Trade Alliance Foundation“ (DTAF) mit amerikanischer Zuversicht. Die DTAF ist eine von Dentalzulieferern gegründete Stiftung, deren Ziel es ist, durch innovative Programme zur verbesserten Zahnpflege in den USA beizutragen. Price ist vom Erfolg überzeugt: „Wir sind stolz darauf, einer so breiten Partnerschaft anzugehören und Eltern und Erziehungsberechtigten zu zeigen, wie einfach es ist, die Zahngesundheit ihrer Kinder zu schützen und ihnen zu einem gesunden Leben zu verhelfen.”
Claudia Pieper180 Chimacum Creek Dr.Port Hadlock, WA 98339, USA