Fußdeformität

Hallux valgus – die Crux mit dem großen Zeh

Der Hallux valgus, zu deutsch Schiefzehe, ist ein Leiden, das viele Menschen quält: Einen solchen Schiefstand des Großzehengrundgelenks weisen Schätzungen zufolge rund zehn Millionen Bundesbürger auf. Die Fußveränderung kann massive Schmerzen verursachen, ohne Operation ist dem „Problem“ langfristig kaum beizukommen.

Fußdeformitäten sind weit verbreitet – und das gilt insbesondere für den Hallux valgus: Jeder achte Deutsche ist nach Angaben der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg betroffen. Der Hallux valgus stellt damit eine regelrechte Volkskrankheit dar.

Ursache der Schiefstellung der großen Zehe ist zumeist eine Veränderung des ersten Mittelfußknochens. Die Sehnen laufen nicht mehr zentral über das Gelenk, sondern sind seitlich verlagert und ziehen entsprechend die große Zehe in eine schiefe Position. Anfangs ist dies in aller Regel nur kosmetisch störend, die Veränderungen verstärken sich jedoch meist langsam progredient. Dabei tritt der Großzehenballen am Fußinnenrand zunehmend hervor, der Hallus valgus vergrößert sich zusehends und bereitet zunehmend Beschwerden.

Die Symptome sind sehr schmerzhaft

Die Betroffenen – meist handelt es sich um Frauen – passen nicht mehr in die gewohnten Schuhe, und es kommt zum Auftreten quälender Schmerzen. Nicht selten bilden sich getriggert durch die Schiefzehe weitere Fußdeformitäten wie Hammer- oder Krallenzehen bei den benachbarten Zehen aus, was weitere Schmerzen bedingen kann. „Steht einer oder stehen beide großen Zehen schief, kann das Leben zur Qual werden“, so Dr. Jürgen Götz, Fußspezialist an der Orthopädischen Universitätsklinik im Asklepios Klinikum Bad Abbach.

Oft ist die moderne Schuhmode schuld

Die Gründe für die Entstehung der Schiefstellung sind vielfältig, so heißt es in einer Mitteilung des Klinikums. Der Hallux valgus kann zum Beispiel angeboren sein, genetische Komponenten können eine Rolle spielen oder eine entzündliche Erkrankung wie Rheuma. Ein Risikofaktor ist auch das Tragen von zu engen und hochhackigen Schuhen.

Mit dem Fortschreiten der Veränderungen kann es zu Entzündungen im Großzehengrundgelenk kommen, die seitliche Vorwölbung vergrößert sich immer stärker und macht immer mehr Beschwerden.

Neben Schmerzen und den Schwierigkeiten beim Schuhetragen verändert sich auch das Abrollverhalten des Fußes, was zusätzlich Schmerzen im Mittelfußbereich verursachen kann. Langfristig bahnen die veränderten Belastungen und die Entzündungen zudem einer Arthrose in diesem Gelenk den Weg.

„Eine Operation wird dann erforderlich, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, die Stellung der Großzehe zu verbessern und die Schmerzen zu lindern“, sagt Prof. Dr. Joachim Grifka, Direktor des Klinikums in Bad Abbach. Wichtig ist jedoch, das richtige Operationsverfahren zu wählen. Denn es gibt, so Grifka, mehr als 100 verschiedene Optionen, um die Zehe zu korrigieren. „Es ist wichtig, dass entsprechend der biomechanischen Veränderung, die zur Schiefstellung der Großzehe führte, eine schonende Operationstechnik gewählt wird, die die Schiefstellung korrigiert, den Fuß wieder verschmälert und eine schmerzfreie Belastung erlaubt.“ Ziel der Operation ist, den Fuß wieder beschwerdefrei bewegen und beanspruchen zu können.

Dafür muss zumeist die knöcherne Achse korrigiert und die Großzehe wieder in ihre ursprüngliche Position zurückgeführt werden. Weitere Fehlstellungen des Fußes, die ebenfalls Beschwerden verursachen wie zum Beispiel ein schmerzhafter Spreizfuß, können in den meisten Fällen gleich mitbehandelt werden. Der Patient muss nach der Operation im Allgemeinen für etwa sechs Wochen einen Spezialschuh tragen, danach kann der Fuß wieder voll belastet werden, wenn die OP-Wunde gut verheilt ist und die Knochenverhältnisse wieder stabil sind.

Christine VetterMerkenicher Str. 22450735 Kölninfo@Christine-Vetter.de

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