ZFA-Statistik 2013

Ausbildung nahe am Versorgungsalltag

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres, Ende September 2013, gab es in Deutschland das sechste Jahr in Folge mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Die Freien Berufe bleiben aber ein stabiler Pfeiler des Ausbildungsstellenmarkts. Und die ZFA-Kammerfortbildung erfolgt mit stetem Blick auf den Praxisalltag.

Bis zum 30. September 2013 wurden über 42 335 Ausbildungsverträge in Arzt- und Zahnarztpraxen, Kanzleien, Apotheken und Büros der Freien Berufe – dem drittgrößten Ausbildungsbereich – abgeschlossen. Allein die Zahnärztekammern meldeten zum Stichtag 30. September 12 360 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA). Das bedeutet ein leichtes Plus von 0,24 Prozent im gesamten Bundesgebiet gegenüber dem Vorjahr. Damit wird das Niveau der Zahl von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für ZFA seit sieben Jahren gehalten.

Ausbildung ist gefragt

Rund 41 Prozent der Zahnarztpraxen bilden derzeit aus. Die Anzahl der Auszubildenden an allen abhängig Beschäftigten in Deutschland, die sogenannte Ausbildungsquote, liegt in Zahnarztpraxen bei rund zehn Prozent. Bezogen auf alle Ausbildungsbereiche wurden in Zahnarztpraxen knapp über zwei Prozent neue Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Die ZFA-Ausbildung zählt unter jungen Frauen immer noch zu den Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe. So entschieden sich im Jahr 2012 immerhin 5,1 Prozent der jungen Frauen für eine Ausbildung bei der Zahnärzteschaft, womit der Ausbildungsberuf der ZFA Rang 6 (Vorjahr Rang 7) der beliebtesten Berufe belegt (Tabelle 1).

„Bemerkenswert ist, dass die Zahnärzteschaft, im Vergleich zu den Freien Berufen insgesamt, auch Jugendlichen mit vergleichsweise niedrigeren schulischen Abschlüssen beste Chancen bietet, eine Berufsausbildung zu beginnen“, erklärt Dr. Michael Sereny, Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen und für zahnärztliche Mitarbeiterinnen zuständiges Vorstandsmitglied der BZÄK, sowie Mitglied des Beirats zur Begleitung des Bundesverbands der Freien Berufe am Nationalen Ausbildungspakt. Schließlich sind Lehrlinge, die den Beruf der ZFA erlernt haben, anschließend weniger stark von Arbeitslosigkeit betroffen als in anderen Branchen. Am Jahresende 2012 waren lediglich 5 657 ZFAs arbeitslos gemeldet, ein erneuter Rückgang um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (und knapp 50 Prozent gegenüber 2000).

Auch Männer werden ZFA

Die Mehrheit der ZFA (99,3 Prozent) ist nach wie vor weiblich. Die Zahl der jungen Männer, die eine Ausbildung zum ZFA absolvieren, hat sich aber in den vergangenen zehn Jahren bundesweit vervierfacht. Ließen sich im Jahr 2000 bundesweit nur 50 Männer zum ZFA ausbilden, waren es 2012 bereits 219. Dass sich – wenn auch auf niedrigem Niveau – mehr Männer für den Beruf des ZFA entscheiden, bezeichnet Sereny als „positiven Trend“. Er fordert junge Männer auf, sich „diesen verantwortungsvollen Beruf genauer anzuschauen“. Durch bundeseinheitliche Aufstiegsfortbildungen auf Basis der ZFA-Ausbildung bestehen attraktive Aufstiegsmöglichkeiten“, so der niedersächsische Kammerpräsident.

Gesamtzahl stabil

Das seit vielen Jahren anhaltend hohe Niveau der Zahl von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für ZFA konnte auch im Jahr 2013 erfreulicherweise gehalten werden (siehe Abbildung). Dazu erklärt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK: „Das Interesse der Zahnärztinnen und Zahnärzte, sich durch Ausbildung Fachkräfte insbesondere für die eigene Praxis zu sichern, ist nach wie vor hoch. Zahlreiche Praxen geben leistungsschwächeren Jugendlichen und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien Chancen und gehen damit auch auf ihre Patienten mit Migrationshintergrund ein. Dank dieses Einsatzes liegt die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge wieder leicht über der des Vorjahres.“

Bundesweit wurden im Jahr 2013 zum 30. September insgesamt 12 360 Ausbildungsverträge für ZFA neu abgeschlossen (Alte Bundesländer (ABL): 10 951; Neue Bundesländer (NBL): 1 409). Gegenüber dem Vorjahr haben die Ausbildungszahlen damit im Durchschnitt um 0,24 Prozentpunkte leicht zugenommen (ABL: –0,48 Prozent; NBL: +6,26 Prozent). Ausgehend von einer geringen Grundgesamtheit ist in den neuen Bundesländern damit eine Zunahme der Ausbildungszahlen zu erkennen, die auch das Gesamtergebnis positiv beeinflusst. Die Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge variieren in den einzelnen Kammerbereichen um den Durchschnittswert. Stabile Werte bei den neuen Ausbildungsverhältnissen finden sich unter anderem in Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Sachsen- Anhalt und NRW. Deutliche Zugewinne gibt es unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Saarland, Bayern und Thüringen. Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben hingegen Verluste zu verzeichneten (Tabelle 2).

Aufstieg inbegriffen

Nach der Ausbildung folgt der Aufstieg, und zwar in Form von attraktiven Fortbildungen. Die Fortbildungsinstitute der (Landes-)Zahnärztekammern bieten hierzu seit Jahrzehnten hervorragende ZMV-, ZMP-, ZMF- und DH-Kurse an. Kommunikation, Organisationstalent, medizinisches Know-how, Abrechnung, Prophylaxe und praktische Kompetenzen sind immens wichtig für eine funktionierende Zahnarztpraxis. „Kammern haben den gesetzlichen Auftrag, verfügen über langjährige Erfahrung im Fortbildungsbereich, sind nahe am Versorgungsalltag und die Verantwortlichen sind den zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen persönlich bekannt“, stellt Oesterreich als großen Pluspunkt der Kammerfortbildung heraus.

Zahnmedizinische Fachangestellte können über die Aufstiegsfortbildungen ihr Gehalt und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Die (Landes-)Zahnärztekammern bieten diese Aufstiegsfortbildungen auf der Grundlage einheitlicher Musterfortbildungen der BZÄK an, die derzeit aktualisiert und den Vorgaben des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR, siehe Kasten) angepasst werden. Die Qualifikationen werden bundesweit anerkannt. Im Jahr 2012 wurden 749 erfolgreiche Prüfungen zur ZMP, 457 zur ZMV, 351 zur ZMF und 87 zur DH vor den Kammern abgelegt. Diese vier Fortbildungen erfreuen sich einer kontinuierlich hohen Beliebtheit, denn Aufstiegs- und Schwerpunktfortbildungen erhöhen das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, erschließen neue, interessante Tätigkeitsfelder und verbessern die Perspektiven der Fachkräfte in den zahnärztlichen Praxisteams. Durch die ZFA-Ausbildungsverordnung, die zahlreichen Fortbildungscurricula und die passgenauen Aufstiegsmöglichkeiten ist das Berufsbild der ZFA attraktiv und anspruchsvoll gestaltet. Zur Unterstützung von Initiativen zur Ausbildungsplatzgewinnung und von Fortbildungen existieren Förderprogramme auf Landes- und auf Bundesebene, die sowohl von Kammern, aber auch von Praxen genutzt werden können. Gerade niedergelassene Kolleginnen und Kollegen sollten sich der Gewinnung von Auszubildenden und geeignetem Personal widmen und dabei die Inanspruchnahme von Förderprogrammen prüfen. Auskünfte dazu erteilen die jeweiligen Landeszahnärztekammern.

Dr. Sebastian Ziller MPHLeiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄKChausseestr. 1310115 Berlin

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