Deutsche und Kenianer lernen gemeinsam im Seminar
Der Wissensstand der Seminarteilnehmer war laut einem Bericht der Hilfsorganisation sehr unterschiedlich. Unter ihnen waren Studenten der Mount Kenya University, fertige Oral Health Officer, Zahnmedizinstudenten aus Uganda und die Franziskanerin Sr. Fabian als gerade ausgelernte Zahnärztin. Dazu kamen noch einige Administratoren der Krankenhäuser vor Ort. „Allgemein schätze ich ein, dass das Basiswissen gut ist, jedoch aufgrund fehlender praktischer Erfahrung das Detailwissen fehlt. Deshalb sind diese Seminare sehr sinnvoll“, erklärt Dr. Hans- Joachim Schinkel, Vorsitzender von Dentists for Africa. Die kenianischen Teilnehmer hatten ganz konkrete Erwartungen an das Seminar: „Fähigkeiten und Kenntnisse der Mitarbeiter in den Zahnstationen verbessern“, „die Kommunikation zwischen den einzelnen Zahnstationen optimieren“, „den Service in unseren Stationen verbessern“ oder „die Möglichkeit eines Besuchs von kenianischen Mitarbeitern in Deutschland, um mehr Hands-on-Erfahrung zu sammeln“ lauten nur einige Auszüge aus den Evaluationen. Angedacht sei, in nun jährlich folgenden Weiterbildungen dieser Art mehr praktische Übungen und Patientenbehandlungen zu integrieren.
Chancen für Kenias Kinder
Aus dem „nichts“ etwas zu machen gelte laut Schinkel in Kenia immer noch für alle Behandlungen, die kaum materielle Voraussetzungen erfordern. Zahnärztliche Basischirurgie, einfache Füllungen oder bescheidene Kunststoffprothetik zählen dazu.
Neben der zahnärztlichen Hilfe hat der Verein vor über zehn Jahren in Kenia auch ein Patenschaftsprojekt gestartet, das sich Kinder und Jugendlicher annimmt, die durch den Verlust eines oder beider Elternteile zu Waisen beziehungsweise Halbwaisen geworden sind. In der Armutsregion von Kenia zwischen Nairobi und dem Victoriasee führt dieser Schicksalsschlag häufig zu einer Verelendung, da die Kinder nicht mehr ernährt und versorgen werden. Diesen Weg in die Hoffnungslosigkeit bekämpft das Patenschaftsprojekt von „Dentists for Africa e.V.“ gezielt, effektiv und transparent. Die Aufnahmeliste wird von den Franziskanerinnen in Kenia erstellt und vom Verein geprüft. Dringende Fälle werden im Eilverfahren aufgenommen. Der Verein übernimmt solange die Kosten, bis eine Patenschaft vermittelt werden kann.
Ganze 588 Waisenkinder sind aktuell im Programm. Nur 396 von ihnen haben Paten in Deutschland. Eine Patenschaft kostet pro Jahr 400 Euro. Wie setzt sich dieser Betrag zusammen? Zehn Euro fallen für die Krankenversicherung an und 360 Euro für die Komplettversorgung des Kindes. 30 Euro sind Verwaltungskosten. Die Paten erhalten dreimal im Jahr eine detaillierte Abrechnung. Die Kinder sind überwiegend in sogenannten Boarding Schools untergebracht – ähnlich einem Internat – und bekommen Kleidung, Unterkunft, Nahrung und Schulunterricht.
Jedes von ihnen wird von Franziskanerinnen betreut. Sie überprüfen gewissenhaft die Geldmittel. Seit zwei Jahren ist man mit den meisten Pateneltern dazu übergegangen, auch die Berufsausbildung zu unterstützen, da diese in Kenia immer mit Kosten ver- bunden ist. Das sorgt für echte Nachhaltigkeit, da diese jungen Menschen so ihren Unterhalt selbst bestreiten können. Durch das Erlebnis der Hilfe am eigenen Leib engagieren sich viele von ihnen später auch selbst sozial. 48 Waisenkinder sind bereits in der Berufsausbildung, als Handwerker, Krankenschwestern, Oral Health Officers und Techniker. Und zwei studieren Medizin und Zahnmedizin in Ugandas Hauptstadt Kampala.
Spendenkonto: Dentists for Africa e.V.Kto.-Nr.: 140046798 BLZ: 82051000