Neue Empfehlungen zur Kariesprophylaxe

Fünf-Punkte-Plan für gesunde Zähne

Was kann jeder Einzelne tun, damit sein Gebiss gesund und kariesfrei bleibt? Die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) hat die vorliegende wissenschaftliche Literatur ausgewertet und zusammengefasst, welche Maßnahmen tatsächlich effektiv sind. Das Ergebnis sind fünf Kernempfehlungen, die klar und deutlich sagen, worauf es bei der Kariesprophylaxe im bleibenden Gebiss ankommt.

Diese Empfehlungen dienen als Grundlage einer geplanten Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und richten sich an Zahnärzte, Erzieher, Lehrer, Eltern, Mitarbeiter öffentlicher Institutionen und andere Multiplikatoren, die Gesundheitsaufklärung betreiben.

Zähneputzen:

Das Putzen der Zähne ist besonders wirksam, wenn die Zahnbürste nicht einmal, sondern mindestens zweimal täglich zum Einsatz kommt – und zwar nach den Mahlzeiten zusammen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Wichtig ist die Dauer: Nach zwei Minuten Putzzeit sind die Zähne deutlich sauberer als nach einer Minute. Je nach Vorliebe sind Hand- oder elektrische Zahnbürsten geeignet, doch arbeiten elektrische effektiver. Die Anwendung von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten ist dann zu empfehlen, wenn durch die Zahnbürste die Speisereste und der Biofilm nicht weitestgehend entfernt werden. Ansonsten gibt es keinen Beweis, dass eine regelmäßige Anwendung von Zahnseide Karies vorbeugt. Fraglich ist dies auch bei Mundspüllösungen, Gelen und Lacken, die den Zahnbelag (Plaque) chemisch schachmatt setzen sollen.

Lediglich Chlorhexidin-Lacke haben sich bei durchbrechenden bleibenden Zähnen sowie bei Wurzelkaries als Kariesschutz bewährt.

Zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten:

Zu einer zahngesunden Ernährung gehört die Einschränkung zuckerhaltiger Lebensmittel und Getränke – inklusive natürlich süßer Nahrungsmittel wie Honig oder Fruchtsäfte. Der Grund: Bakterien im Biofilm wandeln Zucker in Säuren um, die wiederum den Zahnschmelz angreifen.

Daher sollte man den Zähnen maximal vier zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten pro Tag zumuten – darüber hinaus schnellt das Kariesrisiko in die Höhe. Nicht kariogene Alternativen sind Produkte mit Zuckeraustausch- oder Süßstoffen.

Speichelfluss:

Besonders nach Zwischenmahlzeiten ist es wichtig, dass genügend Speichel fließt. Der Speichel ist ein potentes Schutzsystem, das Säuren neutralisiert, Nahrungsreste aus der Mundhöhle spült und Mineralstoffe für die Zahnsubstanz bereitstellt.

Eine Stimulation des Speichelflusses kann daher die Kariesentwicklung hemmen. Dies gelingt unter anderem durch das regelmäßige Kauen zuckerfreier Kaugummis.

Fluoridanwendungen:

Empfehlenswert für Patienten mit erhöhtem Kariesrisiko sind Prophylaxeprogramme, die ein Paket an Informationen, eine professionelle Zahnreinigung und Fluoridanwendungen umfassen. Unter ihrem Einfluss sinkt das Kariesrisiko um bis zu 70 Prozent. Ein tragender Eckpfeiler der Kariesprophylaxe sind dabei die Fluoridanwendungen. Eine Schlüsselrolle spielt die tägliche Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta: Je mehr und öfter man damit die Zähne putzt, desto besser ist der Kariesschutz. Ergänzend ist der Einsatz von fluoridhaltigem Speisesalz im Haushalt sinnvoll. Fluoridhaltige Mundspülungen sind insbesondere für Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Kariesrisiko empfehlenswert, etwa wenn sie Brackets tragen. Zusätzlich können fluoridhaltige Lacke oder Gele wirksam sein.

Versiegelung:

Extraschutz brauchen in jedem Fall gerade durchgebrochene Molaren bei Kindern und Jugendlichen: Sie sind extrem kariesgefährdet. Aus diesem Grund kann die Versiegelung der Grübchen und Fissuren dieser Molaren im Einzelfall empfohlen werden

Der Erfolg hängt jedoch von der richtigen Verarbeitung ab und erfordert eine regelmäßige Überprüfung.

Die ausführliche Stellungnahme der DGZ ist unterwww.dgz-online.deerhältlich.

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