Wenn Zähne knirschen
Mit dem Buch „Menschen im Stress. Zur Psychosomatik des Zähneknirschens“ baut Zahnarzt Norbert Guggenbichler auf einer Psychosomatik auf, die zugrunde legt, dass sich psychische Konflikte im feinstofflichen Energiefeld eines Menschen als Energieblockaden zeigen. Die Existenz dieses Energiefeldes tradiert auf dem indischen Yoga und der traditionell chinesischen Medizin. Darauf baut die Methode „Psychosomatische Energetik“ (PSE) nach R. Banis auf, die der Autor genau beschreibt: Mithilfe eines Testgeräts kann der Konflikt messtechnisch erfasst und durch bestimmte homöopathische Arzneimittel behandelt werden. Begleitende Messungen ermöglichen eine Verlaufskontrolle.
Die Ausführungen nur auf die Beschreibung eines neuen Behandlungsansatzes des Zähneknirschens mit homöopathischen Mitteln zu reduzieren, würde dem Buch in keiner Weise gerecht werden. Die Hinwendung zum Thema Zähneknirschen erfolgt über allgemeine psychosomatische Erläuterungen zum Thema Stress (Ursachen, Bewältigung), spezielle Stress-Symptome in der Zahnmedizin, Salutogenese, Wirksamkeit der Homöopathie, Placeboeffekt sowie medizintheoretische und -soziologische Überlegungen und Entwicklungen. Dies alles wird durch viele anschauliche Zitate gut belegt.
Falldokumentationen zu PSE
Auch wenn der Autor die Grenzen der Psychotherapie für das Zähneknirschen eher aus der Sicht eines Zahnarztes und als Nicht-Psychotherapeut sieht, wird deutlich, dass er seinen Patienten mit dem Beschwerdebild des Zähneknirschens auch auf der psychosomatischen Ebene gerecht werden will. Wie er als Zahnarzt mithilfe der PSE seine Möglichkeit gefunden hat, Patienten auf ihre Problematik aufmerksam zu machen, zeigt er engagiert und ehrlich in Falldokumentationen mit unterschiedlichem Erfolg, die aber auch eine langjährige Praxisbindung seiner Patienten erkennen lassen.
Er plädiert für eine Medizin, die energetische Aspekte in die Diagnostik und Therapie einbezieht. Dies wird der Grund sein, warum dieses Buch mehr die „ganzheitlich“ oder homöopathisch orientierten Zahnärzte ansprechen wird, aber auch „schulmedizinisch“ ausgerichtete Zahnärzte können spannend und gut lesbar einen Einblick bekommen, wie sich zum Beispiel aus quantenphysikalischer Sicht alte medizinische Konzepte erklären lassen.
Dr. Inge Staehle, Erlangen