ASS-Prophylaxe steigert Risiko für Makuladegenerationen
Im Rahmen einer prospektiven Langzeitstudie hat die Arbeitsgruppe um Dr. Gerald Liew, Sydney, 2 389 augengesunde Patienten über 15 Jahre beobachtet. Untersucht wurde unter anderem ein potenzieller Zusammenhang zwischen der Einnahme von ASS und der Entwicklung einer trockenen wie auch einer feuchten AMD. Die Probanden waren bei Studienbeginn mindestens 49 Jahre alt, alle wurden im Verlauf der Beobachtungszeit viermal auf Anzeichen einer AMD untersucht.
Dabei zeigte sich eine klare Assoziation zwischen dem Auftreten der Augenerkrankung und einer häufigen ASS-Einnahme. So gehörten dem Studienkollektiv 257 Personen an, die mindestens einmal pro Woche ASS schluckten. Bei ihnen lag die kumulative Inzidenz der feuchten AMD nach 15 Jahren bei 9,3 Prozent gegenüber 3,7 Prozent im übrigen Patientenkollektiv. Das erhöhte Risiko zeigte sich aber nicht sofort, sondern war erst nach zehn bis 15 Jahren zu erkennen. Es bestand nur bei ASS, nicht jedoch bei anderen Wirkstoffen wie Paracetamol. Es gab außerdem keinen Zusammenhang zu einer trockenen AMD.
Bei der Untersuchung handelt es sich nicht um die erste Studie, die den beschriebenen Zusammenhang zwischen ASS und der feuchten AMD aufzeigt. Die Analyse bestätigt vielmehr frühere Befunde einer europäischen Forschergruppe, die ebenfalls auf ein etwa um das Doppelte erhöhtes Risiko einer AMD bei regelmäßiger und langfristiger ASS-Einnahme hingewiesen hat. In anderen groß angelegten Langzeitstudien wie beispielsweise der Physicians Health Study war eine entsprechende Beobachtung nicht gemacht worden, was nach Liew et al. daran liegen kann, dass die Beobachtungsdauer in diesen Untersuchungen zu kurz gewählt wurde.
Christine VetterMerkenicher Str. 22450735 Kölninfo@christine-vetter.de