Dem Gemeinwohl verpflichtet
Die Zahnärztekammer spiele sowohl für ihre Mitglieder als auch für die Allgemeinheit eine wichtige Rolle, betonte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja in seiner Gruß- ansprache. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des medizinischen Fortschritts habe die Kammer ihre gesellschaftlichen und berufsrechtlichen Aufgaben stets erfolgreich wahrgenommen und mit Leben erfüllt. Czaja hob deren besondere Bedeutung bei der Überwachung der Berufspflichten des Berufsstands und bei der Fort- und Weiterbildung der Zahnärzte und deren Fachpersonal hervor. In der Patientenberatung habe die Kammer eine Vorreiterrolle übernommen, ebenso wie beim Engagement in Sachen Prävention.
Ethischer Anspruch
Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel würdigte vor einer Vielzahl von Gästen aus Politik, Standespolitik und Verbandswesen in der Berliner Event-Location „Kosmos“ die Arbeit der Organisation und der Delegierten der letzten fünf Jahrzehnte. Er betonte das erfolgreiche Zusammenwirken mit Krankenkassen, dem Senat und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst und die Einbindung in Gesundheitsnetzwerke: Die Zahngesundheit der Berliner sei nachhaltig verbessert worden, eine deutliche Kariesreduktion sei gelungen. Nach wie vor stellten aber Risikogruppen eine besondere Herausforderung dar. Durch Projekte wie „Seele und Zähne“ – die Zusammenarbeit der Zahnärzteschaft mit Psychotherapeuten – habe sich die Kammer Alleinstellungsmerkmale geschaffen.
Schmiedel verwies ferner auf das vielfältige Engagement der Kammer im sozialen Bereich für die Belange alter, pflegebedürftiger Menschen und von Menschen mit Behinderungen, für Obdachlose (MUT-Praxis), Drogenabhängige oder Hilfsbedürftige in Notgebieten und hob die Vielzahl der Aktivitäten des „Berliner Hilfswerks Zahnmedizin“ hervor. Gerade in diesen Bereichen zeige die Kammer ihren hohen ethischen Anspruch. Auch in den Gremien der Bundeszahnärztekammer sei die ZÄK Berlin mit konstruktiver Sacharbeit eingebunden.
BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel unterstrich die Arbeit der Selbstverwaltung und das bewährte System der Subsidiarität in Eigenverantwortung im Dienst von Staat und Bürger. Dies werde aber von der Politik zunehmend infrage gestellt und bedrohe den Zahnarzt als Freiberufler. Freiberuflichkeit und fachliche Autonomie seien durch die Struktur des Kammerwesens gewährleistet. Es gelte, diese vor Angriffen von außen zu verteidigen.
Gegen Vergewerblichung
Engel hob die ethische Verpflichtung des Freiberuflers in Verantwortung für Patienten und Gesellschaft hervor. Gesundheit lasse sich nicht durchökonomisieren. Der Selbstverwaltung komme eine große Bedeutung zu, wenn es darum geht, freiberufliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Hier sei aber auch die Politik gefordert. Es gelte, sich als Berufsstand den Herausforderungen der Zukunft zu stellen und sich gegen Tendenzen der Vergewerblichung zur Wehr zu setzen.
Aus Sicht der KZV Berlin hob deren Vorsitzender, Dr. Jörg-Peter Husemann, die gute Zusammenarbeit im Dienst der Kollegenschaft hervor. Als Beispiel nannte er den BUS-Dienst und die aufsuchende Betreuung Pflegebedürftiger.
Aus Anlass des Jubiläums erhielten ZÄ Heike Prestin und ZA Jens Füting für ihr Engagement um die Belange von Menschen mit Behinderungen im Berliner Hilfswerk Zahnmedizin von BZÄK-Präsident Engel die Ehrennadel der Deutschen Zahnärzteschaft.pr
Info
Festschrift
Zum Jubiläum ist die Festschrift „50 Jahre Zahnärztekammer Berlin 1962 – 2012“ erschienen. Hier wird die wechselvolle Geschichte der Organisation lebendig nachvollzogen. Der Band kostet 15 Euro und ist erhältlich bei der Kammer, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Stallstr. 1, 10585 Berlin, Tel.: 030/34808100.