Zeit für Alterszahnmedizin
Das Fachforum ist eine „Tochter“ vom „Bündnis Gesund Älter werden“, das im März 2012 als Gesundheitszieleprozess in Potsdam eröffnet wurde (siehewww.mugv.brandenburg.de).
Die zahnmedizinische Versorgung für Senioren ist im Land Brandenburg bisher noch flächendeckend gesichert.
Zeit für logistische Fragen – Versorgung sicherstellen
Zukünftig wird sich die Situation aus Sicht der Vertreter der zahnärztlichen Selbstverwaltung jedoch ändern. Besonders in einem Flächenland wie Brandenburg führe der demografische Wandel zu einer veränderten Infrastruktur, wie etwa einer abnehmenden Zahnarztdichte, erläuterte Dr. Eberhard Steglich, Vorsitzender des Vorstands der KZVLB. Einer zunehmenden Zahl alter, oft immobiler Patienten stehe dann eine geringere Anzahl von Praxen gegenüber.
Mit der Frage, wie trotzdem eine gute zahnmedizinische Versorgung flächendeckend gesichert werden kann, beschäftigt sich das vom Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) des Landes Brandenburg und der Landeszahnärztekammer initiierte Fachforum. Im Rahmen der Veranstaltung sollen vorrangige Fragen beraten werden, um den demografischen Wandel besser zu gestalten. Etwa: Welche Akteure können einbezogen werden? Welche Strukturen müssen berücksichtigt werden? Wie könnte eine ressortübergreifende Zusammenarbeit funktionieren? Einbezogen sind neben Entscheidungsträgern aus Gesundheit, Seniorenpolitik und Pflege auch Verbände, Altenpflegeschulen, Krankenkassen, niedergelassene Zahnärzte sowie interessierte Senioren.
Das Forum tagte erstmalig Anfang Dezember in Cottbus. Im Fokus stand die Mundgesundheit bei älteren Menschen. Tenor der anwesen Seniorenvertreter: Das Thema sei ihnen nicht richtig präsent. So sei man sich auch gar nicht sicher, „welchen Beitrag der lokale Seniorenrat leisten könne“, erklärte Eberhard Karwinski von Karwin. Er sitzt dem Seniorenrat Cottbus vor. „Ein spezieller Recall ist aber wichtig“, fügte er hinzu.
„Die Bedürfnisse müssen bei den Senioren erfragt werden und dürfen nicht nur expertenorientiert übergeholfen werden“, appellierte die Staatssekrätärin im brandenburgischen Gesundheitsministerium, Almuth Hartwig-Tiedt.
Zeit für den beruflichen Bewusstseinswandel
Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, analysierte die Zahn- und Mundgesundheit bei älteren Menschen aus Sicht von Wissenschaft und Standespolitik. „Die BZÄK ist hocherfreut, dass die Mundgesundheit Eingang in das nationale Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ gefunden hat. Schon jetzt besitze das Fach hohe Potenziale für die Gesundheitsförderung. Rund 75 Prozent der Bevölkerung seien in regelmäßiger zahnärztlicher Kontrolle. Nun sei aber auch ein innerberuflicher Bewusstseinswandel hin zur Alterszahnmedizin wichtig. Zudem fehle noch der enge Zusammenschluss mit den medizinischen Fachkollen und den Vertretern der Pflegeberufe. „Notwendig ist die Einbindung der Zahnmedizin in alle Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention im Sinne des gemeinsamen Risikofaktorenansatzes“ forderte der BZÄK-Vize.
Marco Träger, Pflegeheimleiter in Deutsch Wusterhausen, sagte: „Lebensqualität ist das Hauptbedürfnis unserer Bewohner. Doch wir arbeiten nach Minutenkorridoren. Für die Mundgesundheit werden zwei Minuten vorgehalten.“ Träger monierte, dass sich einzelne angefragte Zahnärzte aus logistischen Gründen nicht im Stande sehen würden, die immobilen Patienten zu behandeln. Daher blieben Behandlungen aus.sf