Neue deutsche Afrikapolitik

BMZ unterstützt Entwicklung vom Krisen- zum Chancenkontinent

Heftarchiv Gesellschaft
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Der afrikanische Kontinent entwickelt sich trotz diverser Krisenregionen sukzessive zum Wachstumskontinent. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) leitet vor diesem Hintergrund eine neue Afrika- Politik ein.

Anlässlich des EU-Afrika-Gipfels hat Bundesminister Dr. Gerd Müller Ende März die Grund- züge der neuen Afrikapolitik im Deutschen Bundestag vorgestellt.

Schon jetzt sei Afrika mit über der Hälfte der bilateralen Mittel der Schwerpunktkontinent des BMZ. Das Ministerium arbeite mit mehr als 2 000 Mitarbeitern in 32 Ländern daran, mit den Partnern Perspektiven für die Menschen zu schaffen. Nun sollen die Gelder von jährlich 1,2 Milliarden Euro um mindestens 100 Millionen aufgestockt werden.

Auf der Agenda der BMZ-Initiative steht hierbei auch die Verbesserung der Gesundheit. Laut einem Bericht arbeitet das Haus hier bereits eng mit internationalen Allianzen, wie dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Malaria und Tuberkulose oder der Globalen Impfstoffallianz zusammen. In bilateralen Projekten konzentriert sich das BMZ auf die Reform von Gesundheitssystemen. Auch im Gesundheitssektor stünden bei der Beratung deutsche Prinzipien Pate.

Solidarität sei der Grundsatz beim Aufbau und der Reform von Gesundheitssystemen. Das BMZ unterstütze die Partnerländer auch beim Auf- und Ausbau von innovativen sozialen und gemeindebasierten Kranken- und Mikroversicherungen. Konkret sollen mehr Fachkräfte für Gesundheit ausgebildet werden. Der Ausbau von drei Ausbildungszentren für Gesundheitsfachkräfte sei geplant.

Zehn Millionen Euro jährlich sollen für die Ausrottung der Kinderlähmung in Afrika, insbesondere Nigeria, über die globale Initiative zur Polio-Ausrottung eingesetzt werden.

In Kenia fördert das BMZ sichere Geburten durch Gesundheitsgutscheine. So erhalten Frauen aus armen Bevölkerungsschichten leichter Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen von privaten und öffentlichen Anbietern.

Während eine Entbindung in einer Klinik etwa 250 Euro kostet, könnten Schwangere einen Gutschein für umgerechnet einen Euro erwerben. Auch für Beratungen zur Familienplanung sowie zur Behandlung der Folgen sexueller Gewalt würden Gutscheine angeboten. Bisher waren es laut BMZ über 270 000 Gutscheine. Pro Monat kämen mehr als 1 500 sichere Geburten dazu.

Dr. Klaus Winter von der Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte und Afrikakenner kritisiert, dass in den BMZ-Plänen der dringende Hinweis auf die Bekämpfung der allerorts in Afrika grassierenden Korruption fehle. So werde etwa in Kenia eine unverantwortliche Bildungspolitik betrieben, nach der Kinder zwar zum Schulbesuch aufgefordert würden. Damit die „Intelligenz nicht nachwächst“, würden die Abschlussgebühren zum Abitur (derzeit 120 Euro) aber so hoch geschraubt, dass nur wenige Eltern imstande seien, diese Hürde für ihre Kinder zu nehmen. Eine sinnvolle Politik von außen müsse auch die Korruptionsmisstände im Blick haben, so Winter.

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