Gemeinsam Lösungen für Probleme der Mundgesundheit finden
„Parodontitis – die unbekannte Volkskrankheit“ lautete dieses Mal das Thema, das von den Vertretern aus Berufs- und Gesundheitspolitik diskutiert wurde. Bekanntlich weisen 40 Prozent der erwachsenen deutschen Bevölkerung eine moderate und etwa vier bis 22 Prozent der Erwachsenen und Senioren eine schwere Parodontitis an einem oder mehreren Zähnen auf. Einer Behandlung unterziehen sich aber deutlich weniger Patienten. Dabei kann sich Parodontitis auf verschiedene Allgemeinerkrankungen auswirken. Insbesondere den Zusammenhang zwischen Parodontitis und Diabetes mellitus, aber auch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck – auch das Risiko für Schlaganfälle ist für die Betroffenen um das Zwei- bis Dreifache erhöht – stellte Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Bonn, den Teilnehmern dar. Demgegenüber stehen ein mangelndes Krankheitsverständnis und ein unzureichendes Wissen über parodontale Erkrankungen in der breiten Bevölkerung, was unbedingt verbessert werden muss. Dieser Aspekt wurde von Prof. Dr. Renate Deinzer, Gießen, präsentiert.
Anschließend erörterten die rund 20 Vertreter aus Politik, Fachverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft die Einflüsse der Mund- auf die Allgemeingesundheit und die notwendige breite Förderung der Mundgesundheitskompetenzen in der Bevölkerung, insbesondere zur Prävention und Therapie von Parodontalerkrankungen. Dabei sicherten die anwesenden Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundetages, Dietrich Monstadt (CDU), Dirk Heidenblut, (SPD) und Schirmherr des Forums, sowie Erwin Rüddel (CDU), in ihren Redebeiträgen zu, das Thema Zahn- und Mundgesundheit in der erneut geplanten Präventionsgesetzgebung der Bundesregierung zu berücksichtigen. Betont wurde von den Gesundheitspolitikern zudem die Bedeutung der Mundgesundheit für Pflegebedürftige. Schwerpunkte der Erörterungen waren in diesem Zusammenhang auch die Aus- und Fortbildung des zahnärztlichen Teams sowie der Ärzte und der Pflegeberufe, um das Wissen rund um die Mundgesundheit als Querschnittsthema, einschließlich der Parodontitis, entsprechend zu schulen.
Für die Zahnmedizin bat der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer und Vorsitzender des Forums, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, die überfällige Novellierung der Approbationsordnung für Zahnärzte politisch weiter zu unterstützen, um die entsprechenden Rahmenbedingungen für eine hohe Ausbildungsqualität in der Zahnmedizin perspektivisch zu sichern.
Dass die Therapie und Prävention der Parodontalerkrankung sowie die Stärkung des mundgesundheitsrelevanten Wissens der Patienten über bevölkerungsweite Aufklärungsmaßnahmen eine zunehmende Bedeutung erfahren, belegen neben der aktuellen gesundheitspolitischen Initiative des Forums Mundgesundheit auch die Arbeiten von KZBV und BZÄK an entsprechenden Projekten sowie die Erörterungen im Gemeinsamen Bundesausschuss und nicht zuletzt der parlamentarische Abend der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie. Dieser wurde unter dem Titel „Wir haben die Parodontitis nicht im Griff – Epidemiologie und vertragszahnärztliche Behandlungsrealität der Parodontitis“ direkt im Anschluss ausgetragen.
Dr. Sebastian Ziller MPHLeiter Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung bei der BundeszahnärztekammerChausseestr. 13, 10115 Berlin