22. Zahnärztetag Sachsen-Anhalt

Mit positiven Gedanken ins neue Fortbildungsjahr

Restaurationen im Seitenzahnbereich – Komposit oder Inlay? Diese Frage lockte am 24. Januar rund 160 Zahnärzte Sachsen-Anhalts nach Magdeburg. Zum 22. Zahnärztetag im Festsaal des Herrenkrug-Parkhotels erwartete die Zahnärzteschaft auch in diesem Jahr wieder ein interessantes Programm.

„Es wäre ja auch ein Treppenwitz der Geschichte geworden, eines der ältesten Institute auf diesem Gebiet zu schließen“, kommentierte Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, die guten Nachrichten zur gesicherten Zukunft der Universitätszahnklinik in Halle. „Das wäre fatal gewesen.“ In seiner Eröffnungsrede überbrachte Benz den Sachsen-Anhaltinern außerdem herzliche Grüße von der BZÄK aus Berlin.

Die Gemeinschaftsveranstaltung der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt und der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bildet mit wissenschaftlichen Fachvorträgen traditionell den Auftakt für das Fortbildungsjahr 2015.

Der erschütternde Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris wurde auch in Magdeburg thematisiert. Der Präsident der Zahnärztekammer, Dr. Frank Dreihaupt, warb in seiner Rede für mehr Toleranz, für mehr Verantwortung und für ein friedliches Miteinander, auch mit Humor und mit mehr Zufriedenheit. In Sachen Gesundheitspolitik appellierte er an die Bundespolitik, das geplante Präventionsgesetz, das in seinen Ansätzen als positiv zu bewerten sei, hinsichtlich bestehender Versorgungslücken im zahnärztlichen Bereich jedoch zu über-arbeiten. Mit einem optimistischen „Think positive!“ schlug der Kammerpräsident den Bogen zur anschließenden Ehrung zweier verdienstvoller Vertreter der wissenschaft- lichen Gesellschaft.

Die richtige Restauration im Seitenzahnbereich

Unter herzlichem und anhaltendem Beifall der Gäste überreichte Dreihaupt an Prof. Dr. Karl-Ernst Dette, Halle, und an Prof. Dr. Dr. Klaus Louis Gerlach, Magdeburg, die Silberne Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft. Mit der höchsten Auszeichnung der Bundeszahnärztekammer auf Landesebene wurden die herausragenden Verdienste der beiden Professoren in Lehre und Ausbildung sowie ihr engagiertes Wirken für die Zahnärzteschaft gewürdigt.

Das Programm des Zahnärztetages wurde vervollständigt durch die Verleihung des Erwin-Reichenbach-Förderpreises der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, mit dem in diesem Jahr Dr. Jeremias Hey, Halle (Saale), ausgezeichnet wurde.

Im wissenschaftlichen Programm unter der bewährten Leitung von Prof. Gerlach diskutierten Prof. Dr. Dr. Georg Meyer, Greifswald, und Prof. Dr. Bernd Haller, Ulm, die Frage „Inlay oder Teilkrone aus Gold, Keramik oder Komposit für Restaurationen im Seitenzahnbereich?“. Das Inlay kam dabei insgesamt nicht besonders gut weg – seine Indikation sei klar begrenzt, und sein Preis schrecke manchen Patienten ab, so beide Referenten. Meyer verwies dabei vor allem auf Aspekte der Bio-Mechanik: Durch ausgedehntere kariöse Defekte geschädigte Zähne seien nachgewiesener- maßen frakturanfällig, ihre Stabilität sei – je nach Ausmaß der Läsion – um bis zu 60 Prozent niedriger als die gesunder Zähne. Auf lange Sicht gäben Teilkronen, am besten aus Gold, solchen Zähnen eine größere Überlebenschance.

Haller zeigte alternative Möglichkeiten auf, auch im Seitenzahnbereich mit direkten Kompositrestaurationen größere Läsionen zu versorgen und sogar Höcker zu restaurieren. Sein Tipp unter anderem für die Adhäsivtechnik: lieber mehr Aufwand in Kauf nehmen und die Zwei-Schritt-Technik anwenden. Um Schrumpfungsspannungen zu verringern, kombiniere er die Vorteile der Bulk-fill- und der Schichttechnik. Er betonte zugleich, dass das Gelingen der ausgedehnteren Kompositfüllung vom Geschick, vom Erfahrungsschatz und vom Spaß des Zahnarztes an dieser Arbeit abhänge. Dafür, welche Versorgung man wählen soll, gebe es folglich auch keine allgemeingültige Regel.

Jana HalbritterZÄK Sachsen-Anhalthalbritter@zahnaerztekammer-sah.de

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