Zahnarztbewertung "Weisse Liste"

Zahnärzte sind spitze – fast ...

Die Mehrheit der Patienten in Deutschland ist mit der Behandlung durch ihren Zahnarzt zufrieden. Zu dem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse unter gesetzlich Versicherten mehrerer Krankenkassen durch das Portal "Weisse Liste". Verbesserungsmöglichkeiten gibt es bei der Kostentransparenz und bei der Kommunikation.

Die Analyse von mehr als 10.000 Zahnarztbewertungen zeigt: Insgesamt 83,2 Prozent der Befragten attestieren ihrem Zahnarzt einen sehr guten oder ausgezeichneten Gesamteindruck. Außerdem würden vier von fünf Patienten ihren Zahnarzt weiterempfehlen und sehen keinen Grund für einen Wechsel. Die Gesamtzufriedenheit der Patienten mit ihren Zahnärzten ist damit höher als bei Haus- und Fachärzten.

Auch hinsichtlich der Terminvergabe- und der Wartezeiten zeigten sich die Befragten sehr zufrieden: Rund 72 Prozent der Umfrageteilnehmer erhielten bei akuten Schmerzen oder im Notfall noch am selben Tag einen Termin in der Praxis, die Wartezeit auf die Behandlung betrug dort für 94 Prozent weniger als 30 Minuten.

Die besten Noten erhalten Praxis und Personal

Im Bereich „Praxis und Personal“ gab es die besten Noten: 94 Prozent der Befragten bestätigten ihrem Zahnarzt laut Weisser Liste ein angenehmes und freundliches Auftreten. Ebenso viele Patienten hoben hervor, dass der Zahnarzt sich vor der Behandlung in Ruhe über ihr Anliegen informiert habe – obwohl jeder dritte Patient sein Anliegen erst im Behandlungsstuhl vorbringen kann.

Bei der Kostentransparenz fallen die Online-Bewertungen vergleichsweise schlechter aus: Nur 62,2 Prozent der Patienten sagen, dass ihr Zahnarzt die selbst zu tragenden Kosten verständlich erklärt und sachlich erläutert. Fast jeder sechste Patient fühlt sich unter Verkaufsdruck und zur Inanspruchnahme von Zusatzleistungen gedrängt.

Die individuelle Vertrauensbeziehung zwischen Zahnarzt und Patient sei nach wie vor entscheidend, sagt Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK): „Sie ist unabdingbar für einen guten und erfolgreichen Behandlungsverlauf und deswegen gilt es, sie weiter zu schützen und zu unterstützen. Wenn manche Patienten also kritisieren, dass Beratungsgespräche im Behandlungsstuhl durchgeführt werden oder sie sich nicht ausreichend über die Kosten der Behandlung aufgeklärt fühlen, kann das die Vertrauensbeziehung stören. Hier gilt es vonseiten der Zahnärzte, auf diese kritischen Punkte einzugehen und sie gezielt zu verbessern.“

Die Vertragszahnärzteschaft arbeite ebenfalls fortlaufend daran, die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patient sowie die Kostentransparenz in den Praxen weiter zu verbessern, erläutert Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). So soll im Herbst 2015 eine Website der KZBV zum Zahnersatz freigeschaltet werden, die das komplexe Thema leicht verständlich und technisch ansprechend erläutert.

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Vorsicht bei Bewertungsportalen

In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Arztbewertungsportale etabliert, die sich quantitativ und qualitativ stark unterscheiden. Die Weisse Liste, die von der Bertelsmann Stiftung und den Dachverbänden der großen Patienten- und Verbraucherorganisationen ins Leben gerufen wurde, wird von BZÄK und KZBV grundsätzlich als solide Plattform bewertet.

2011 haben die Zahnärztekörperschaften gemeinsam mit dem Ärztlichen Zentrum für Qualität (ÄZQ) einen Anforderungskatalog für gute Bewertungsportale veröffentlicht. 42 Qualitätskriterien wurden darin definiert – etwa: „Das gute Zahnarztbewertungsportal erhält ein Impressum, das Aufschluss über die Identität es Betreibers gibt.“ Außerdem räumt ein gutes Portal Zahnärzten die Möglichkeit zu Gegendarstellung und/oder Widerspruch ein und bietet Schutz gegen Täuschungsmanöver und Schmähkritik.

Die Weisse Liste erreicht 85,4 Prozent der aufgestellten Kriterien: Das Portal ist werbefrei, bezahlte Einträge von Ärzten sind nicht möglich und eine Registrierung soll vor Manipulation schützen. Zudem muss ein Arzt mindestens fünf Beurteilungen erhalten, damit die Ergebnisse veröffentlicht werden.

Dennoch weist die BZÄK darauf hin, dass kein Bewertungsportal die freie Entscheidung des Patienten übernehmen beziehungsweise ersetzen kann. KZBV-Chef Eßer stimmt dem zu: „Ob Such- und Bewertungsportale für Heilberufe hinsichtlich Objektivität und Aussagekraft tatsächlich verlässliche Informationen und Entscheidungshilfen bieten, hängt von verschiedenen Kriterien ab.“

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