Special Olympics

Erst im Duell – dann im Screening

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Menschen mit geistiger Behinderung durch Sport zu mehr Anerkennung, zu mehr Selbstbewusstsein und letztlich zu mehr Teilhabe an der Gesellschaft zu verhelfen – das ist das Ziel von Special Olympics. Neben den sportlichen Wettkämpfen zählt dazu auch das zahnärztliche Gesundheitsprogramm Special Smiles.

Großartige Stimmung in Inzell: Rund 800 Athleten, unter ihnen 38 Unified Partner ohne Behinderung, haben in acht Sportarten bei den diesjährigen nationalen Winterspielen für Menschen mit geistiger Behinderung ihr Bestes gegeben. Dabei wurden sie von einer bis dahin nicht gekannten Fan- und Zuschauerkulisse von mehr als 2 000 Teilnehmern begleitet, die dem Veranstaltungsmotto „Gemeinsam stark“ eine neue Dimension verliehen. „Wir haben in diesen vier Tagen auf die denkbar schönste Weise erfahren, wie das Miteinander von Menschen mit und ohne geistige Behinderung gelebt werden kann“, fasste es Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland, zusammen. Neben dem sportlichen Duell sind die Gesundheitschecks zwischen den Wettbewerben charakteristisch für die Special Olympics. Ziel des Programms „Healthy Athletes“ ist es, Menschen mit Behinderung zu befähigen, selbstverantwortlich Gesundheitsrisiken zu erkennen und Methoden zu deren Vermeidung zu erlernen. In diesem Jahr wurden die Angebote des Gesundheitsprogramms erstmals dezentral an drei verschiedenen Wettbewerbsstätten durchgeführt, dabei konnten fast 700 Untersuchungen und Beratungen in den Bereichen „FUNfitness – Bewegung mit Spass“, „Health Promotion – Gesunde Lebensweise“ und „Special Smiles – Gesund im Mund“erfolgen.

Menschen mit geistiger Behinderung haben ein um 40 Prozent höheres Risiko für zusätzliche gesundheitliche Einschränkungen, etwa durch Übergewicht und mangelhafte Fitness. Das Durchschnittsalter der in Inzell untersuchten Athleten betrug 27 Jahre und fünf Monate. Von den 211 Teilnehmern bei Health Promotion gaben 15 Prozent an zu rauchen, 35 Prozent hatten Übergewicht und weitere 20 Prozent waren adipös. Darüber hinaus wurde bei zahlreichen Teilnehmern ein erhöhter kontrollbedürftiger Blutdruck festgestellt. Beim Programm FUNfitness erhielten 82 Prozent der untersuchten Athleten Weiterbehandlungsempfehlungen für Physiotherapie. Beim Zahn- und Mundgesundheitsprogramm Special Smiles hatten 16 Prozent der 177 Untersuchten einen zahnärztlichen Weiterbehandlungsbedarf. Schmerzen im Mund gaben fünf Prozent Teilnehmer an. Der Zahn- und Mundgesundheitszustand der Teilnehmer ist anhand dieser deskriptiven Daten und unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Lebensalters als gut einzuschätzen, problematisch bleibt allerdings der hohe Anteil an entzündlichen Zahnfleischerkrankungen. Denn obwohl fast 84 Prozent der Untersuchten bestätigten, mindestens einmal täglich die Zähne zu reinigen, wurde bei 49 Prozent von ihnen eine Gingivitis festgestellt. Dr. Christoph Hils, Leiter Special Smiles und bereits seit 2004 dabei, stellt fest: „Menschen mit Handicap haben die gleichen Rechte in der gesundheitlichen Behandlung und Vorsorge wie alle anderen. Doch in der Realität ist es leider nicht immer so. Das will ich verbessern.“

Neben Empfehlungen bei notwendigen Weiterbehandlungen erhielten alle teilnehmenden Athleten Informations- und Lernmaterialien in leichter Sprache, die sich zielgruppenspezifisch an Menschen mit geistiger Behinderung richten, um damit ihre Selbstbestimmung und Teilhabe an der eigenen Gesundheitsvorsorge zu verbessern. Diese Materialien wurden im Rahmen des Pro-jekts „Selbstbestimmt gesünder“, das durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird, erarbeitet. Darüber hinaus konnten mit dieser Förderung für die Landesverbände von Special Olympics Hessen und Saarland regionale Koordinatoren für das Zahn- und Mundgesundheitsprogramm eingearbeitet werden, die zukünftig regio- nale Veranstaltungen in ihrem Bundesland leiten werden. Damit wächst das Special-Smiles-Team auf sieben Koordinatoren.

Zum Erfolg dank Hunderter Helfer

Insgesamt 150 ehrenamtliche Helfer waren während der Aktionen der Gesundheitsprogramme im Einsatz. So engagierten sich zum wiederholten Mal die Bayerische Landeszahnärztekammer mit Zahnärzten und zahnmedizinischem Fachpersonal, Schüler der privaten Berufsfachschule für Physiotherapie (Chiemsee Schule Zimmermann) in Traunstein sowie zahlreiche Mitarbeiter der Firma Wrigley, deren Internationale Foundation gemeinsam mit der Stiftung Innovative Zahnmedizin (SIZ) die Aktion in Deutschland fördern. Die Aktion Zahnfreundlich und Unternehmen wie Gaba- Colgate statteten die Bereiche mit zahl- reichen Give-aways für die Athleten aus. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung wurde die Special-Olympics-Fahne an den Ersten Bürgermeister der Stadt Hannover übergeben. Die niedersächsische Landeshauptstadt wird vom 6. bis zum 10. Juni 2016 Gastgeber der Nationalen Sommerspiele. Auch Healthy Athletes ist dann wieder mit dabei.

Dr. Imke Kaschke MPHHealthy AthletesSpecial Olympics Deutschlandimke.kaschke@specialolympics.de

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