Fondssparpläne

Geduld zahlt sich aus - wenn’s nicht blöd läuft

In Zeiten weniger lukrativer Geldanlagen werden von einigen Experten Fondssparpläne angepriesen. Und es gibt eindrucksvolle Statistiken, die hohe Gewinnmargen belegen. Man muss nur das richtige Zeitfenster erwischt haben.

Die Renditen für Festgeld oder Banksparpläne dümpeln seit Jahren in den tiefsten Renditeregionen herum. Schlappe 1,2 Prozent Zins für 10.000 Euro auf 24 Monate angelegt zahlt derzeit die Deutsche Pfandbriefbank. Länger als zwei Jahre sollten Sparer sich zurzeit ohnehin nicht festlegen – so die Empfehlung von Finanzexperten. Daher sollten Zahnärzte, die sich mit dem Thema befassen und die längerfristig ein Finanzpolster aufbauen wollen, sich nach lukrativeren Alternativen umsehen.

Eine gute Möglichkeit bietet das Fondssparen. Das bestätigen die Daten, die der deutsche Fondsverband BVI in seiner vierteljährlich erscheinenden Statistik veröffentlicht hat. Die jüngste Erhebung mit Stichtag 31. Dezember 2015 zeigt, dass eine monatliche Einzahlung von 100 Euro in deutsche Aktienfonds über die Dauer von zehn Jahren 17.835 Euro ergeben hat. Das bedeutet einen Gewinn von 5.835 Euro oder 7,7 Prozent.

Wie geht Sparen in einen Fonds?

Fondssparpläne funktionieren nach folgendem Prinzip: Der Sparer zahlt regelmäßig – monatlich, viertel- oder halbjährlich – einen bestimmten Betrag in einen Fonds ein. Diese Fondsanteile verwahrt er in einem Depot. Da die Kurse der Fonds steigen oder fallen, bekommt er für sein Geld mal mehr, mal weniger viele Anteile. Dabei hat der Anleger die Wahl unter verschiedenen Fondsarten. So investieren Aktienfonds in Anteilsscheine von börsennotierten Unternehmen, Rentenfonds in Anleihen und Mischfonds kaufen sowohl Aktien als auch Anleihen. Möglich ist zudem das Sparen von Anteilen an offenen Immobilienfonds.

Die höchsten Renditen versprechen Aktienfonds. Zwar können die Kurse der einzelnen Papiere schwanken. Da die Fonds aber in Aktien von vielen verschiedenen Unternehmen investieren, deren Kurse unterschiedlich steigen oder fallen, bleibt das Verlustrisiko letztendlich relativ gering. Fällt der Kurs einer Aktie, spielt das kaum eine Rolle, so lange die anderen im Fonds enthaltenen Papiere sich gut entwickeln. Der Manager eines Aktienfonds ist verpflichtet, das Vermögen immer in ein Bündel verschiedener Aktien zu investieren. In Deutschland sind es mindestens 20 Aktien.

So einfach das Prinzip ist – bei der Einrichtung eines Sparplans, gibt es einige Punkte, die man sich klar machen sollte:

  • Depotbank

Um einen Fondssparplan einzurichten, benötigt man ein Depot, in dem man den Sparplan verwalten kann. Das kann man bei seiner Hausbank eröffnen oder bei einer

Online-Bank. Der Unterschied macht sich vor allem in den Kosten für die Depotführung bemerkbar. Dazu gehören unter anderem Grundgebühren, Ordergebühren sowie die Kosten für die Bereitstellung eines Verrechnungskontos.

Die Gebührenstrukturen der verschiedenen Anbieter sind schwierig zu vergleichen. So verlangt beispielsweise die Commerzbank für die Depotführung für ein Depotvolumen bis 75.000 Euro eine Gebühr von 0,195 Prozent. Bei Aktienfonds kassiert sie den jeweiligen Ausgabeaufschlag. Die Online-Bank comdirect verzichtet auf eine Depotgebühr. Als Ordergebühr verlangt sie 4,95 Euro.

Geld, das Anleger für die Depotführung ausgeben, schmälert aber die Rendite. Die meisten Direktbanken und einige Filialbanken verwahren die Wertpapiere ihrer Kunden kostenlos. Fondssparer sollten sich vor der Depoteröffnung über die für den Kauf der Anteile anfallenden Ordergebühren informieren.

  • Auswahl des Fonds

Fondssparer können unter einer Vielzahl von Fonds wählen. Die Risikobereitschaft des Anlegers entscheidet darüber, ob er Aktien-, Renten- oder Immobilienfonds wählt. Dabei gehören die Aktienfonds in die höchste Risikoklasse und offene Immobilienfonds in die niedrigste. Handelt es sich um einen gemanagten Fonds, bestimmt der Fondsmanager, in welche Papiere er das Fondsvermögen investiert.

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Wo soll ich mein Depot einrichten?

Für ETFs, Exchange Traded Funds, wird kein Manager benötigt. Denn Basis für diese Fonds ist ein bestimmter Index wie zum Beispiel der deutsche Dax, dem als Leitindex die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen zugrunde liegt. Da die Fondsgesellschaft diesen Index nach bildet, der Wert des Fonds sich entsprechend des Indexes entwickelt, sind Korrekturen nicht erforderlich.

Kosten

Einer der wichtigsten Punkte für die Rendite des Sparfonds sind dessen Kosten: Bei jedem Kauf von Fondsanteilen fällt der Ausgabeaufschlag an. Das kann bei gemanagten Fonds bis zu fünf Prozent der Kaufsumme sein. Hinzu kommen die jährlich anfallenden Verwaltungsgebühren, die bis zu zwei Prozent betragen können. Generell ist es günstiger, ETFs zu kaufen, denn hier zahlen Anleger keine oder nur geringe Ausgabeaufschläge. Allerdings fallen beim Kauf der Sparanteile Gebühren an, die auch die Onlinebanken erheben. So kassieren die comdirect und Consors 1,5 Prozent. Die DAB verlangt sogar 2,50 Euro plus 0,25 Prozent pro Rate. Die Onvista-Bank hingegen verzichtet auf einen Ausgabeaufschlag.

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Welcher Zeitrahmen ist Erfolg versprechend?

  • Laufzeit

Da der Sparer regelmäßig in seinen Sparplan einzahlt, ist der Zeitpunkt für den Einstieg unerheblich. Ist der Kurs im Keller, bekommt er mehr Anteile für sein Geld als bei einer Hausse. Wichtig ist aber, dass die Haltedauer der Fondsanteile lang genug ist, damit Kursverluste wieder ausgeglichen werden können. Eine bestimmte Laufzeit gibt es für diese Anlageform nicht. Der Anleger kann seine Anteile jederzeit verkaufen oder mit der Zahlung aussetzen, wenn das Geld gerade knapp ist. Die bereits gekauften Fondsanteile bleiben im Depot. Steht wieder mehr Geld zur Verfügung, kann er die Zahlung wieder einsetzen. Diese Flexibilität ist neben den höheren Renditen einer der größten Vorzüge dieser Anlageform.

Fondssparpläne brauchen Ausdauer: Wer nicht mindestens zehn Jahre lang einzahlen kann, sollte sich für eine andere Anlageart entscheiden. Denn anders als zum Beispiel beim Festgeld, kann Fondssparen auch zu Verlusten führen. Bei einer Anlagedauer von zehn Jahren und mehr ist das nicht sehr wahrscheinlich, kann aber vorkommen. So mussten Anleger, deren Sparplan während der ersten zehn Jahre des Jahrtausends lief, massive Verluste einstecken.

Grund: zwei Börsencrashs in dieser Zeit. Besser schnitten diejenigen ab, die in den vergangenen Jahren investiert haben. Allerdings haben gerade die vergangenen Wochen wieder einmal gezeigt, dass wegen der niedrigen Ölpreise und der schwächelnden Konjunktur in China Aktienkurse auch fallen können.

Anders als eine Lebensversicherung kann man einen Fondssparplan jederzeit kündigen. Doch nicht jeder Zeitpunkt ist für den Ausstieg geeignet. Dümpelt der Kurs im Keller, empfiehlt es sich abzuwarten, bis er wieder steigt. Hat man beispielsweise ein bestimmtes Sparziel erreicht, benötigt das Geld aber noch nicht, kann man es so lange auf einem Tagesgeldkonto parken und es so vor Verlusten schützen.

  • Überwachung

Fondssparpläne, die über Jahrzehnte laufen, bedürfen der Überwachung. Das ist besonders wichtig, wenn das Geld in einen risikobehafteten Fonds läuft. Konnte man beispielsweise in der Vergangenheit mit dem Dax gute Gewinne erzielen, gilt das derzeit nicht mehr. Da kann es sich lohnen in einen breiter investierten ETF, der beispielsweise den internationalen Aktienindex MSCI mit 1.600 Unternehmen in 23 Ländern abbildet, umzuschichten.

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Marlene EndruweitFachjournalistin für Wirtschaftm.endruweit@netcologne.de

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