Aufbau auf 50 Quadratmetern
Bodenlose Mieten, indiskutable Punktwertabschläge und keine eigene funktionierende Struktur – unter solchen Widrigkeiten versuchten die Zahnärzte in Sachsen-Anhalt 1990 ihre Selbstverwaltung aufzubauen. „Raum-, Personal-, Kompetenz-, Zeitprobleme – und nicht zu vergessen: Alle Vorstandsmitglieder waren Lernende und Neulinge!“, schildert der stellvertretende KZV-Chef Dr. Klaus Brauner auf dem Festakt in Magdeburg die damalige Lage. „Heute muss man sich fragen, wie das zu schaffen war“, staunt er selbst und erzählt, wie mithilfe der niedersächsischen Kollegen erreicht wurde, dass nach acht Monaten bereits 57 Prozent der Zahnärzte in eigener Praxis arbeiteten. Brauner: „Noch ein Jahr zuvor wäre das undenkbar gewesen!“
"... und nicht zu vergessen: Alle Vorstandsmitglieder waren Lernende und Neulinge!"
Bemerkenswert aus heutiger Sicht: die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen. „In dieser noch ungeordneten Situation konnte vieles im vertragspartnerschaftlichen Umgang pragmatisch geregelt werden.“ Ralf Dralle vom Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt erinnert sich in dem Zusammenhang besonders an „unzählige Nachtschichten im Zulassungsausschuss aufgrund der zahlreichen Anträge der Zahnärzte und Zahnärztinnen Anfang der 90er Jahre“. Als „kleinen Mosaikstein des gesellschaftlichen Wiederaufbaus“ bezeichnete Staatsminister Rainer Dobra die Gründung der KZV.
Wie erfolgreich diese die aktuellen Herausforderungen meistert, veranschaulichte der KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer anhand der aufsuchenden Betreuung im Pflegeheim: „Bei 199 Kooperationsverträgen und 517 Heimen lässt sich eine „Betreuungsquote“ von 38,5 Prozent konstatieren. Bundesweit beträgt diese 18,7 Prozent. Die Zahnärzte in Sachsen-Anhalt haben viel erreicht: Sie haben Gesundheit gestaltet!“