Neue Gesichter für die Standespolitik
Vor allem viele engagierte Frauen, die für die Freiberuflichkeit kämpfen wollen, wünscht sich Prof. Christoph Benz, wissenschaftlicher Leiter der Akademie für freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement (AS) für den kommenden, zehnten Studienjahrgang. Selbstverständlich sei aber jeder herzlich willkommen, der mehr wissen will über den zahnärztlichen Berufsstand und wie dieser in der Gesellschaft verankert ist, schiebt der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer hinterher.
Jeder ist willkommen – Frauen ganz besonders
Die Idee der von Kammern und KZVen getragenen Akademie: den eigenen berufspolitischen Nachwuchs zu qualifizieren. Dazu unterrichten renommierte Experten aus Wissenschaft und Praxis die Teilnehmer in den Räumen der Bundeszahnärztekammer in Berlin. Inhaltlich geht es im Studium um die internationale und die europäische Gesundheitspolitik, um Kommunikation, Präsentation und Rhetorik, aber auch Planspiele und Seminare mit Workshop-Charakter haben ihren Platz. Juristische Feinheiten des Gesundheitswesens werden dabei nicht ausgespart. „Aber alles wird so aufbereitet, dass wir es in den Lehrveranstaltungen verstehen und diskutieren können und auch die Hintergründe erfahren“, erklärt Benz.
Ein erfolgreiches Konzept: Mittlerweile gibt es sehr viele ehemalige AS-Absolventen, die in den Delegiertenversammlungen und in den Vorständen von KZVen, Kammern oder anderen Berufsverbänden aktiv sind, darunter auch amtierende Vorsitzende und Präsidenten, sagt AS-Geschäftsführerin Dipl.-Math. Inna Dabisch, MPH. Andere Absolventen wiederum engagieren sich in der Kommunalpolitik.
Der Studiengang läuft über zwei Jahre (vier Semester) als berufsbegleitendes Kompaktstudium mit zehn Wochenendblöcken, jeweils von Donnerstagabend bis Samstagmittag. Insgesamt kommt man auf 225 Stunden Präsenzzeit, plus eine Exkursion nach Brüssel.
Abgeschlossen wird das Studium mit einer Zertifikatsarbeit und dem Titel „Manager in health care systems“. Zahnärzte können sich 195 Fortbildungspunkte anerkennen lassen. Die Kosten betragen 975 Euro pro Semester, insgesamt 3.900 Euro. Voraussetzung für die Zulassung zum Studiengang ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Zahnmedizin oder eines bezugswissenschaftlich relevanten Fachs (insbesondere Medizin, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften). Aber auch für hauptamtliche Mitarbeiter der zahnärztlichen Berufsvertretungen, zahnärztliche Mandatsträger in Gremien oder für ehrenamtliche Richter kann ein Studium an der AS-Akademie interessant sein.
Alle schwärmen von der tollen Atmosphäre
Ein Blick in die Runde der Teilnehmer des aktuellen Jahrgangs zeigt, dass sie sowohl geografisch als auch altersmäßig weit auseinander liegen: Vertreten ist Rostock bis München, an Bord ist die knapp über 30-jährige angestellte Zahnärztin wie auch der 51-jährige Praxisinhaber, der auf mehr als 20 Jahre in eigener Niederlassung zurückblicken kann. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen ist die Stimmung ausgezeichnet: In den Veranstaltungen wird angeregt diskutiert, in den Pausen gescherzt und im Gespräch schwärmen alle unisono von der tollen Atmosphäre und dem guten kollegialen Austausch, einzelnehaben im Studium sogar neue Freunde gefunden.
Auch Benz ist zufrieden mit der Zusammensetzung. In der Vergangenheit sei es durchaus schwieirg gewesen, gezielt jüngere Kollegen und vor allem Kolleginnen für die Ausbildung mit der Zielsetzung einer Qualifikation für die Standespolitik zu gewinnen, „es gelingt uns mittlerweile aber immer besser, gerade auch die weiblichen Kollegen zu erreichen und zu motivieren“, sagt er. „Und das ist für uns ein ganz wichtiger Aspekt.“
Den Terminplan des kommenden Jahrgangs sowie alle Anmeldeunterlagen finden Sie hier.
Videos: Ich studiere an der AS-Akademie, weil...
Interview mit Prof. Benz
„So war es härter!“
Er selbst wäre froh gewesen, wenn er vor seinem Start in die Standespolitik die AS-Akademie hätte besuchen können, erklärt der neue wissenschaftliche Leiter, Prof. Christoph Benz. „So war es härter. Man hat öfter Probleme gehabt, wenn man dem Herrschaftswissen anderer gegenüberstand und nicht adäquat reagieren konnte“, sagt er. Damit die Akademie-Absolventen auf Augenhöhe mit Experten sprechen können, würden die zuständigen Gremien zusammen mit hochklassigen Referenten das Themenspektrum rund um die Gesundheits- und Standespolitik ständig weiterentwickeln. Im Interview – siehe nebenstehender QR-Code – erklärt Benz, für wen die Akademie das richtige ist und was Zahnärztinnen und Zahnärzten die Teilnahme an der zweijährigen Fortbildung bringt.