BZÄK-Koordinierungskonferenz

Mit Prävention zu mehr Lebensqualität

Auf der Koordinierungskonferenz für Alters-, Behinderten- und präventive Zahnheilkunde der Bundeszahnärztekammer Ende Juni in Berlin stellten die Teilnehmer Projekte vor, die die Versorgung von Kindern, Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung verbessern sollen. Außerdem wurde ein YouTube-Hit präsentiert.

Hätten Sie gedacht, dass ein Clip „Zur korrekten Anwendung von Haftcreme“ zum YouTube-Hit avanciert? Ist aber so: Fast 35.000 User sahen sich diesen Film an. „Die Klickzahlen belegen das große Interesse für die Thematik“, erläuterte BZÄK-Vizepräsident Prof. Dietmar Oesterreich, der auf der Konferenz für die Weiterverbreitung der Kurzfilme für pflegende Angehörige* warb. „Praxen können die Filme auf ihre Homepage stellen, verlinken oder auf Facebook teilen. Aber auch Kooperationszahnärzte können sie nutzen, genauso wie Lehrer und Zahnmedizinstudenten.“ Ko-Moderator Dr. Michael Rumpf bilanzierte in dem Zusammenhang, dass nun – drei Jahre nach dem Inkrafttreten des Pflege-Neuausrichtungsgesetzes – bundesweit bereits rund 3.200 Kooperationsverträge geschlossen worden seien: „Damit ist ein Abdeckungsgrad von 25 Prozent erreicht!“

Häusliche Pflege ohne invasive Maßnahmen

Dr. Elmar Ludwig, Referent für Alterszahnheilkunde bei der LZK Baden-Württemberg, appellierte an Zahnärzte, dass sie in der häuslichen Pflege invasive Behandlungen aufgrund der Bedingungen nur in Ausnahmefällen durchführen sollten. Ludwig: „Die zu Hause lebenden Pflegebedürftigen, die das Gros dieser Patientengruppe bilden, sind im Sinne der Lebensqualität darauf angewiesen, dass die Zahnärzte am Anfang einer ‚Pflegekarriere‘ präventiv aufsuchend tätig werden.“ Er verwies auf eine Vielzahl kommunaler, ärztlicher und karitativer Partner wie ambulante Pflegedienste, Krankenkassen, Pflegestützpunkte, Gesundheitskonferenzen, Hausärzte, geriatrische Zentren, Seniorenräte, VdK und schließlich die Vereine für pflegende Angehörige.

Gruppenprophylaxe im Präventionswettbewerb

Bei der Gruppenprophylaxe wurde kritisiert, dass der Gesetzgeber Maßnahmen nach § 20a SGB V (Prävention in Lebenswelten) und nach § 21 SGB V (Gruppenprophylaxe) als GKV-Aufgaben in den Settings Kita und Schule gleichberechtigt nebeneinandergestellt hat – mit der Folge, dass zur etablierten Gruppenprophylaxe Parallelstrukturen aufgebaut werden, die zu Störeffekten in den Kitas führen. Denn die neuen Gesundheitsprogramme der Krankenkassen fokussieren sich inhaltlich viel weniger auf die Zahn- und Mundgesundheit als die Landesarbeitsgemeinschaften für Jugendzahnpflege (siehe zm 7/2017, S. 24–28). Insgesamt ist die Lage den Berichten zufolge eher negativ: Sowohl in Hessen als auch in Nordrhein gerätdie Gruppenprophylaxe offenbar wegen der Einsparungsbemühungen in Bedrängnis. In Berlin wurde sogar die Landesrahmenvereinbarung zwischen den gesetzlichen Krankenkassen, der Zahnärztekammer und dem Land zum Ende des Jahres aufgekündigt.

Special Olympics sucht noch Koordinatoren

Die BZÄK unterstützt seit 2010 als Schirmherrin „Special Smiles“, das zahnärztliche Gesundheitsprogramm innerhalb von Healthy Athletes während der Special Olympics, um auch auf diesem Feld auf eine angemessene zahnmedizinische Versorgung für Menschen mit Behinderung in Deutschland aufmerksam zu machen. Gesucht werden noch Zahnmediziner, die als regionale Koordinatoren in Sachsen oder in Schleswig-Holstein tätig sein wollen. Zu den Special Olympics in Kiel (14. bis 18. Mai 2018), den nationalen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung, werden 14.000 Teilnehmer erwartet. Aktuell wurde zudem ein neues Projekt – „Gesund durchs Leben“ – initiiert, das ebenfalls vom BMG gefördert wird. Fünf Projektlandesverbände sind beteiligt. Über dieses Projekt ist auch Special Olympics Deutschland in der Lage, mundgesundheitlich in der aufsuchenden Versorgung aktiv zu sein. So werden zum Beispiel Screenings in Behindertenwerkstätten oder in Wohngruppen durchgeführt.

Präventionspreis 2017

Die Bundeszahnärztekammer und CP GABA haben gemeinsam den Präventionspreis 2017 ausgeschrieben. Das Schwerpunktthema liegt diesmal auf der Gruppenprophylaxe. Noch bis zum 31. August nimmt die „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ Bewerbungen entgegen. Prämiert werden die besten interdisziplinären Ansätze. Teilnehmen können Fachleute aus den Bereichen Zahnmedizin, Gesundheitswesen, Public Health, Politikwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Pädagogik, Kommunikation und Medienwissenschaften. Die Bewerber können den Umfang und das Format ihrer Einreichung frei wählen und neben Textformaten auch Fotos oder Videos einbinden. Der Preis wird im Herbst auf dem Deutschen Zahnärztetag verliehen.

Kontakt:
martina.neunecker@accente.de 
Tel: 0611/40 80 6–0

Die zehn Kurzfilme von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und dem Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) finden Sie hier.

sf

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