Brandenburgische Zahnärzte werben für Landpraxen

Wie lange willst Du Stadtaffe bleiben?

An der Charité Berlin sind die Affen los! Mit dieser ungewöhnlichen Aktion möchte die Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) gemeinsam mit der KZV Land Brandenburg (KZVLB) angehende Zahnmediziner von der Hauptstadt aufs märkische Land ziehen.

„Landzahnarzt oder Stadtaffe?“ Mit diesem provokanten Slogan macht die Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) derzeit auf sich aufmerksam - genauer gesagt: auf das attraktive Landleben in Brandenburg!

„Grund ist der fehlende Nachwuchs“, erläuterte Dipl.-Stom. Bettina Suchan, Vizepräsidentin der LZÄKB am Montag in Berlin. „In Brandenburg sind die Vertragszahnärzte gegenwärtig im Durchschnitt 57 Jahre alt. Derzeit haben wir noch keine Probleme - die werden aber früher oder später kommen.“ Spätestens in acht bis elf Jahren stehe die Übergabe von einem Großteil der Praxen an die jüngere Generation von Zahnärzten auf der Agenda, prognostiziert die LZÄKB.

„Wir benötigen aber auch diese Vorlaufzeit von rund 10 Jahren“, erklärte Suchan. „Wir wissen ja, dass die heutigen Absolventen erst einmal zwei Jahre im Angestelltenverhältnis arbeiten müssen und dies gerne auch noch länger tun, um weitere Erfahrungen zu sammeln - daher ist die Vorlaufzeit von rund zehn Jahren realistisch, wenn die Zahnärzte in Brandenburg mit 67 ihre Praxis übergeben möchten.“

„Stimmenfang“ in der Hauptstadt

Das Problem: Im Land Brandenburg gibt es keine universitäre Ausbildung von Zahnmedizinern - die Suche nach Nachfolgern findet daher kurzerhand in der Hauptstadt statt.

„Unser Ziel ist es, insbesondere Zahnmedizinstudenten sowie niederlassungswillige Zahnärzte darauf aufmerksam zu machen, dass es im Land Brandenburg attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen gibt“, sagte Kammerpräsident Dipl.-Stom. Jürgen Herbert.

Auf dem Sommerempfang der brandenburgischen Zahnärzte am 19. Juni war im Beisein von Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt der Startschuss für die ungewöhnliche Werbemaßnahme erfolgt. Die Kampagne ist eine gemeinsame Aktion mit der KZV Land Brandenburg sowie des Brandenburger Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

Warum Brandenburg? Vielleicht ja wegen der 3.000 Seen?!

„Denn das Land Brandenburg hat wirklich viel zu bieten“, schwärmt Suchan. Mit seinen mehr als 3.000 Seen, großflächigen Naturschutzgebieten und weiten Wäldern biete Brandenburg eine einmalige Flora und Fauna. „Außerdem haben wir eine wirklich gute Schulstruktur mit vielen Oberschulen.“ Natürlich sei nicht jede Ortschaft mit einem Gymnasium ausgestattet, jedoch fahre der Schulbus zu vertretbaren Zeiten. Auch das Angebot mit Kitaplätzen sei in Brandenburg in vielen Orten sogar besser ausgestattet als in der Stadt.

Für Suchan liegen die Vorteile der Landzahnarztpraxis auf der Hand: ein fester Patientenstamm, der teilweise von der Betreuung des Opas bis zum Enkelkind reicht. „Oder man altert mit den Patienten“, erzählt Suchan. Definitiv wachse man so in eine Gemeinschaft hinein. „Möchte man stattdessen mal kurz in die Oper gehen, wird es in Brandenburg auf dem Land natürlich schwierig“, räumt Suchan ein. „Wer aber behauptet, in Berlin wäre alles in zehn Minuten erreichbar, der lügt definitiv.“

Mehr Infos gibt's im Netz

Auf der Internetseite www.landpraxen.de finden Interessierte weitere Informationen zur zahnärztlichen Berufsausübung im Land Brandenburg, zu den Vorteilen des Landlebens, Unterstützungsangebote der Körperschaften sowie eine Job- und Praxisbörse.

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.