Aus der Wissenschaft

Einsatz der digitalen Volumentomografie in der Endodontologie

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Die digitale Volumentomografie (DVT) hat in vielen Bereichen der Zahnmedizin neue Möglichkeiten eröffnet. Doch ein relevanter Mehrwert und damit eine Indikation ergibt sich nur, wenn die im Vergleich zum Zahnfilm zusätzlich gewonnenen Informationen tatsächlich einen Einfluss auf die Therapieentscheidung haben.

Mit Fragestellungen zu diesem Thema hat sich eine Londoner Arbeitsgruppe anlässlich der immer weiteren Verbreitung der DVT in einer aktuellen Arbeit auf der Grundlage einer umfassenden Literaturübersicht beschäftigt. Aufgrund der bekannten Limitationen konventioneller Röntgenaufnahmen und basierend auf der aktuellen und stetig wachsenden Studienlage beleuchteten die Forscher die Vor- und Nachteile in verschiedenen, mit der Endodontologie verknüpften Indikationsbereichen. Sie stellen bezüglich der Diagnostik periapikaler Parodontiden und insbesondere bei initialen apikalen Läsionen eine höhere Sensitivität der DVT im Vergleich zu Zahnfilmen als Referenzstandard heraus. Bei letztgenannten werde die Größe der periapikalen Läsionen zumeist unterschätzt. Die präzisere Diagnosestellung durch zuverlässigeres Erkennen apikaler Läsionen mittels DVT habe Einfluss auf die Therapieentscheidung (konservativ versus endodontisch) und führe zu besseren Behandlungsergebnissen bei Pulpaerhalt, Wurzelkanalbehandlung oder Revision.

Man müsse aber berücksichtigen, dass metallische Restaurationen und sogar Guttapercha bestehender Wurzelfüllungen zu Artefakten führen können. Bezüglich der Wurzelkanalanatomie liefere die DVT den größeren Informationsgehalt bezüglich der teilweise komplizierten Morphologie, zudem werde der MB 2 mittels DVT doppelt so häufig detektiert. Auch bei der OP-Planung liefere die DVT im Gegensatz zu konventionellen Röntgenaufnahmen eine präzisere Darstellung der Ausdehnung der periapikalen Läsion insbesondere bei mehrwurzeligen Zähnen, was in der Folge zur Vermeidung von unnötigem Gewebeabtrag und zu besseren Behandlungsergebnissen beitragen kann. Bei Fragestellungen der Traumatologie könne die DVT eine genauere Darstellung der Lagebeziehung der Fraktur zu Pulpa, Parodont und krestalem Knochen, insbesondere bei häufig schräg verlaufenden Frakturlinien, darbieten. Jegliche Formen von Resorptionen, auch also Folge von Traumata, könnten durch eine adäquatere Bewertung zu einer verbesserten Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Therapieplanung führen. Bei vertikalen Wurzelfrakturen formulieren die Autoren aufgrund nicht ausreichender Datenlage bislang keine abschließende Einschätzung.

Review

Patel S, Brown J, Pimental T, Kelly R, Abella F, Durack C (2019): Cone Beam Computed Tomography in Endodontics – a review of the literature. International endodontic journal. Int Endod J. 2019 Mar 14. doi: 10.1111/iej.13115. [Epub ahead of print]

Fazit für die Praxis

Die möglicherweise erhöhte Präzision bei der Diagnosestellung durch den zusätzlichen Informationsgehalt eines DVT müssen gegen die damit verbundene Strahlenbelastung mit mittleren effektiven Dosen von 84 µSv bei kleinem field of view (Range von 5 – 146 µSv) abgewogen werden. Die Autoren fordern deshalb eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung und Einzelfallentscheidung im Hinblick auf den verbundenen Mehrwert für die Behandlung. Zudem sollte eine individuelle Anpassung der Geräteeinstellungen an den jeweiligen Patientenfall/Indikationsbereich erfolgen. Regelmäßige Aktualisierungen des Wissens für Anwender der DVT seien ebenfalls obligat.

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