Gründen im Lockdown
Als im März der Lockdown alles zum Erliegen brachte, war in Marburg auf der Baustelle gerade der Grundstein für den Innenausbau gelegt worden. Zwar durfte grundsätzlich weitergebaut werden, doch die Firmen schickten deutlich kleinere Bautrupps und das Ordnungsamt fuhr regelmäßig vorbei, um zu kontrollieren, ob alle Corona-Schutzmaßnahmen eingehalten wurden.
Seiss musste also umplanen. Weniger Handwerker – das bedeutete natürlich eine Verzögerung der Arbeiten, auch dringend benötigtes Baumaterial ließ auf sich warten. Das fing mit fehlenden Türen an und endete mit Lieferengpässen und Transportschwierigkeiten bei der Ausstattung. Letztlich musste die Praxiseröffnung um mehrere Wochen verschoben werden.
Corona grätschte überall dazwischen
Was konnte Seiss in der Zwischenzeit tun? Nun, er nutzte die Baupause, um beispielsweise seinem Corporate Design den letzten Feinschliff zu geben. Eine zeitlose Corporate Identity in natürlicher Optik gab der Praxis bereits ein Gesicht. Nun galt es, diese Linie auf die Geschäftsausstattung – Visitenkarte, Briefpapier & Co. – zu übertragen. Peu à peu entstanden auch Überweiserunterlagen und ein Anschreiben an potenzielle Zuweiser in der Region.
Ursprünglich war vorgesehen, die Kollegen persönlich zu treffen, um sich kennenzulernen und Kontakte aufzubauen. Ein Überweiser-Netzwerk ist für MKG-Chirurgen schließlich essenziell. Doch auch hier grätschte Corona dazwischen: „Viele Kollegen verwiesen verständlicherweise darauf, dass sie aktuell keine Kapazität für ein Treffen haben und COVID-19 ihre volle Aufmerksamkeit fordert“, berichtet Seiss. Auch ein geplantes Get-together in der neuen Praxis muss – bis heute – weiter warten. „Aber aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben“, versichert er. „Wir möchten das Kollegen-Treffen und auch einen Tag der offenen Tür mit Freunden, Familie und Patienten in jedem Fall nachholen, sobald es das Pandemie-Geschehen wieder zulässt.“ Alles in allem fanden die Überweiser-Termine zwar nicht so zügig statt wie gedacht, dafür konnte er sich aber umso mehr Zeit für jeden Kollegen nehmen. Seiss: „Ein wichtiger Pluspunkt für die zukünftige Zusammenarbeit.“
Umso wichtiger ist es, Präsenz zu zeigen
Um seine Praxis dennoch zu zeigen und den offiziellen Start zu kommunizieren, entschied sich Seiss für eine Vorab-Online-Präsenz. Hier konnte er zukünftige Patienten ansprechen und auch sein Leistungsspektrum der MKG-Chirurgie und Ästhetischen Gesichtschirurgie präsentieren.
Als im Sommer dann endlich ein Eröffnungstermin in Sicht war, führte Seiss außerdem eine große PR-Kampagne durch: Im gesamten Marburger Umland schaltete er Anzeigen im Corporate Design, die auf die baldige Eröffnung – terminiert auf den 1. August – aufmerksam machten und dazu einluden, einen Beratungstermin zu vereinbaren. Diese Aktion erwies sich als guter Weg, trotz „social distancing“ Aufmerksamkeit zu generieren und das Bestellbuch pünktlich zur Eröffnung zu füllen.
Inzwischen hat auch das Praxis-Foto-shooting stattgefunden – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Praxiswebsite – diese wird in Kürze unter www.seiss-gesichtschirurgie.de live gehen.
Am 1. August öffnete die Praxis für die ersten Patienten. Vorab galt es, noch einige praktische Hürden zu nehmen. Denn nicht nur Türen und Möbel unterlagen Lieferengpässen und Transportschwierigkeiten – auch Verbrauchsmaterialien für den Praxisbetrieb waren und sind knapp. „Anders als etablierte Kollegen kann ich nicht auf ein gut gefülltes Lager zurückgreifen, um Engpässe zu überbrücken. Ich musste meine Vorräte inmitten der Pandemie erst anlegen“, erklärt Seiss.
So eine Situation schweißt das Team zusammen
Dennoch bleibt er Optimist. So berichtet er, dass das neu zusammengekommene Praxisteam durch die besondere Lage sofort eng zusammengeschweißt wurde. „Jede meiner Mitarbeiterinnen übernimmt große Verantwortung. Alle sorgen mit dafür, dass der Praxisbetrieb nun, da wir endlich eröffnen konnten, trotz der besonderen Situation reibungslos funktioniert.“ Das merken auch die Patienten. Sie kämen gerne in die Praxis, fühlten sich im modernen Ambiente sehr wohl und schätzten das Team sehr, erzählt Seiss.
Sein Fazit ist durchweg positiv: „Ich bin froh, dass der Wagen bereits im Rollen war und ich nur noch nach vorne gehen konnte“, bilanziert er. „Denn die Praxisgründung war in jedem Fall die richtige Entscheidung. Ich kann nur empfehlen, sich von COVID-19 nicht aufhalten zu lassen und den Traum von der eigenen Praxis anzugehen.“
Nadja Alin Jung
m2c | medical concepts & consulting
info@m-2c.de