Sonderausstellung im Berliner Humboldt Forum

Der Höllenzahn kommt ins Berliner Schloss

Am 20. Juli eröffnet das Humboldt Forum im wiederaufgebauten Berliner Schloss die Sonderausstellung „schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein“. Gezeigt werden auch Exponate aus Elfenbein des Dentalhistorischen Museums Zschadraß in Sachsen und aus der Sammlung Proskauer/Witt. Zum Beispiel der Höllenzahn aus dem Jahr 1760.

Als die Anfrage aus Berlin kam, sagte Zahntechnikermeister Andreas Haesler sofort zu: „Unsere Artefakte im neuen Humboldt Forum zu zeigen, ist wie ein Ritterschlag für ein Fachmuseum wie unseres!“ Zschadraß beherbergt die größte Sammlung zur Geschichte der Zahnmedizin weltweit, und darunter sind eben auch etliche Exponate und zahnärztliche Instrumente aus Elfenbein.

Elfenbein – das Material fasziniert und polarisiert seit jeher. Schon vor 40.000 Jahren schufen Menschen Objekte aus den Stoßzähnen des Mammuts. Die Wertschätzung des Elfenbeins zieht sich durch viele Kulturen und Kontinente über Jahrtausende bis heute. Der Träger wurde dadurch zur bedrohten Art, denn um Elfenbein zu gewinnen, muss der Elefant sterben. „Der Elefant ist ein bewundertes und zugleich gefährdetes Tier. In allen Zeiten und Kulturen war das Elfenbein seiner Stoßzähne begehrt“, beschreiben die Kuratoren die Spannung, unter der sie die Ausstellung konzipierten.

Als Haesler vor über zwei Jahren die Anfrage im Zuge der Recherche für die Sonderausstellung erhielt, war das Berliner Humboldt Forum noch komplett im Umbau und machte mit nicht enden wollenden Diskussionen und Verzögerungen Schlagzeilen. „Vor dem immensen Planungsaufwand und der Organisation bis hin zu den klimatischen Gegebenheiten vor Ort, die hinter so einem Projekt stehen, kann man aber schon Respekt haben“, sagt er. Haesler weiß, wovon er spricht, schließlich hat er selbst schon etliche Ausstellungen geplant und realisiert. 

Fakt ist: Der Elefant muss sterben

Gezeigt werden in Berlin sowohl Gegenstände des Alltags wie Zahnpflege-Utensilien als auch Instrumente aus der Zahnmedizin. Sie stammen aus der Zeit, als Elfenbein wegen seiner Beschaffenheit und Lebensdauer besonders beliebt war. 

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Das dentale Erbe

Einen Beitrag über das Dentalhistorische Museum in Zschadraß finden Sie via Link oder in den zm 23-24/2021, S. 36–39.

Unter den insgesamt acht Artefakten aus dem Dentalhistorischen Museum, die nun im Schloss zu sehen sind, ist auch der sogenannte Höllenzahn – ein um 1760 aus Elfenbein geschnitzter Zahnwurm. Damals glaubte man, dass ein Fabeltier im Inneren des Zahns lebt und dort die Schmerzen verursacht. Das Ausstellungsstück ist allerdings eine Replik.

Ein Fabeltier, das im Inneren des Zahns lebt

„Die Ausstellung in Berlin hätten wir mit unseren zahlreichen Objekten auch allein füllen können“, erzählt Haesler augenzwinkernd. Die ausgeliehenen Objekte werden Besucher im Dentalmuseum in der Zwischenzeit garantiert nicht vermissen, verspricht Haesler: Es gibt zu viele Exponate, die genauso interessant sind. Aber in Berlin erreichen die Objekte natürlich ein größeres Publikum – das dann aber vielleicht auch mal nach Zschadraß kommt ... Haesler: „Schöne Sache, dass die Zahnärzteschaft beteiligt ist. Und natürlich können wir da stolz sein!“

„schrecklich schön. Elefant – Mensch – Elfenbein“, 20. Juli bis 28. November 2021 im Humboldt Forum, Schloßplatz, 10178 Berlin

ck/LL

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