Besser leben als die Eltern
In Rumänien leben über 30 Prozent der Bevölkerung immer noch in Armut, darunter eine Million Kinder. Korruption ist allgegenwärtig, das Gesundheitssystem marode, schulische Bildung keine Selbstverständlichkeit. Minderheiten – vor allem die Roma – werden ausgegrenzt und leben in teils menschenunwürdigen Siedlungen. In den Städten ist der Anblick von bettelnden Straßenkindern alltäglich. Von Einheimischen werden sie „Ratten“ genannt.
Kirchliche und humanitäre Organisationen versuchen, die Lage zu verbessern, darunter auch das HDZ. Seit 1997 hat die Stiftung rund 2,7 Millionen Euro in Rumänien investiert. Das Geld ging an Sozialstationen, Kindergärten, Ausbildungszentren, Zahnstationen und andere humanitäre Projekte. Gemeinsam mit den rumänischen Trägerstrukturen der Caritas und des Lazarus-Ordens wurden auf diese Weise zahlreiche Projekte in die Tat umgesetzt.
Soziale Integration durch Ausbildung
So entstand 2010 das Integrationszentrum für Roma-Kinder „Stella Maris“ in Großkarol/Carei. Der Platz für den Bau wurde mit Bedacht gewählt: Direkt nebenan liegt eine Siedlung, in der nur Romas leben – ohne fließend Wasser und sanitäre Anlagen. Viele Kinder aus dieser Siedlung gehen seither in die Kindergartengruppe des Zentrums und werden dort den ganzen Tag betreut. Die Schulkinder kommen nach dem Unterricht zum Mittagessen und machen mithilfe der Lehrer ihre Hausaufgaben oder lernen. Nachmittags gibt es wieder etwas zu essen, bevor es nach Hause geht. Die einzige Bedingung für sie ist, regelmäßig zur Schule zu gehen. Das Konzept geht auf. Das Projekt ist inzwischen über die Landesgrenzen hinweg bekannt.
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Dr. Klaus Winter, stellvertretender Vorsitzender des HDZ, hat Stella Maris mehrfach besucht und ist immer wieder beeindruckt: „Es fällt sofort auf, wie gepflegt und höflich die Kinder sind“, berichtet er. „Aber das Beste ist, rund 70 Prozent derjenigen, die hier unterrichtet wurden, können heute lesen und schreiben. Nur durch eine schulische Ausbildung wird auch die soziale Integration der Kinder möglich.“
Doch das ist nicht alles, wie Pater Ferenc Agoston ergänzt: „Die Jugendlichen besuchen auch gruppenweise kleine Firmen, Betriebe, Werkstätten. Einige haben schon ihren Wunschberuf gefunden. Manche möchten Automechaniker werden, andere Bäcker oder Friseurin. Es sind nur wenige, die die Schule nicht beenden. Die Kinder haben schon jetzt eine andere Mentalität und möchten nicht mehr so leben wie ihre Eltern. Aber sie wissen, dass sie dafür etwas tun müssen – lernen und arbeiten.“
Yvonne Schubert
Freie Journalistin