Jede Barriere kann man abbauen
Der technisch umfassend erneuerte und inhaltlich erweiterte virtuelle Rundgang durch eine barrierearme Zahnarztpraxis ist unter rundgang.kzbv.de erreichbar. Dabei wird ein Kontrolltermin in einer dreidimensionalen Musterpraxis simuliert. Die Navigation des interaktiven Tools wurde nutzerfreundlicher gestaltet, eine zusätzliche Steuerung implementiert sowie Informationen zu Barrieren ergänzt und konkretisiert, wie die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) erklärt.
Aufgezeigt werden mögliche Barrieren für Menschen mit einer Hör- oder einer Sehbeeinträchtigung und für Patienten im Rollstuhl – am Eingang, am Empfang, im Warte-, im Behandlungszimmer und im Sanitärbereich (Abbildung). Für jede Barriere werden praktikable Vorschläge für deren Abbau unterbreitet. Der Schwerpunkt des Rundgangs liegt auf baulichen Aspekten und der Kommunikation in der Praxis. Zahnärztinnen und Zahnärzte können mit der aufwendigen digitalen Anwendung Barrieren aus der Perspektive der genannten Patienten erfahren. Praxisinhaber sollen nach dem Willen der KZBV so motiviert und angeleitet werden, ihre Praxis so barrierearm wie möglich auszugestalten.
Für vulnerable Gruppen den Zugang verbessern
Die bedarfsgerechte Versorgung pflegebedürftiger Patienten und von Menschen mit Handicap oder eingeschränkter Alltagskompetenz zählt laut KZBV seit vielen Jahren zu den zentralen Anliegen der Zahnärzteschaft. „Dieses Projekt aus dem Berufsstand für den Berufsstand soll aktiv dazu beitragen, physische, optische und akustische Barrieren anschaulich zu vermitteln und abzubauen. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist der Rundgang eine technisch ansprechende Hilfestellung, um den Zugang zu Praxen für vulnerable Gruppen zu verbessern“, erläuterte der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Eßer. Gerade für Ältere, Pflegebedürftige und Menschen mit Beeinträchtigung sei der Erhalt der Mundgesundheit besonders wichtig. Die wohnortnahe Versorgung müsse deshalb noch stärker auf diese Patientengruppe fokussiert werden, fügte Eßer hinzu.
Zugleich richtete der KZBV-Chef klare Forderungen an Krankenkassen und Politik: „Das Thema muss bei der Honorierung von Leistungen stärker berücksichtigt werden. Schließlich ist der Investitionsbedarf besonders bei älteren Bestandspraxen hoch, während die Bauordnungen der Länder vorsehen, dass Neubauten in der Regel ohne Barrieren zugänglich sein müssen.“ Von der Regierung erwarte man, dass sie bessere finanzielle Rahmenbedingungen schafft, um die flächendeckende Umsetzung von Barrierearmut zu unterstützen, etwa durch Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau, ergänzte Eßer.