Protestaktion in Berlin

ZFA und MFA demonstrieren erneut

Schulter an Schulter haben ZFA und MFA am 7. September in Berlin Tarifverbindlichkeit und einen Mindestlohn gefordert. Eine riesige Berufsgruppe fühlt sich komplett von der Politik ignoriert. Unterstützung bekam sie von der Zahnärzteschaft und der Ärzteschaft.

Der Verband medizinischer Fachberufe (VmF), der zu der Protestaktion vorm Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen hatte, befürchtet, dass das geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) die Versorgungsleistungen für Patientinnen und Patienten und somit die Arbeit des Personals in niedergelassenen Zahnarzt- und Arztpraxen weiter einschränkt. „Wir sind anscheinend sehr leidensfähig, fast schmerzfrei, könnte man sagen“, erklärte Sylvia Gabel als ZFA-Vertreterin des VmF. Da immer noch viele ZFA nicht einmal 12 Euro brutto bekämen, „sind wir arm – und das auch später!“ Im Alter drohe damit das Aufstocken durch die Grundsicherung vom Amt. „So bekommt man den Fachkräftemangel nicht in den Griff!“, warnte Gabel. Unterstützung bekamen die Medizischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten von zahnärztlichen und ärztlichen Standesorganisationen und Verbänden.

Dr. Jörg Meyer, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin, der in Vertretung des Vorstandsvorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Wolfgang Eßer, an der Protestaktion teilnahm, erklärte: „Unsere hochqualifizierten ZFA sind das Rückgrat des Praxisbetriebs. Ihre Arbeit ist essenziell für die Gewährleistung der Versorgung, die trotz aller Belastungen während der Pandemie sichergestellt war. Als Dank dafür wurden jedoch Hunderttausende ZFA und MFA beim staatlichen Pflegebonus völlig ignoriert und hinter die Pflegeberufe ins zweite Glied gerückt. Nun folgt mit dem GKV-FinStG der nächste Dämpfer.“ 

Statt eines Bonus kommt das GKV-Finanzgesetz

Sein Kollege Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, lobte bei der Veranstaltung den Schulterschluss von ZFA und MFA zusammen mit den Verbänden und der Standespolitik und adressierte seinen Dank noch einmal explizit an die ZFA: Diese hätten in der Corona-Pandemie ihren Dienst am Patienten geleistet, noch bevor es ausreichend Schutzkleidung wie Masken gab „und noch bevor man wusste, wie sich das Virus überträgt. Das muss endlich honoriert werden! Ohne sie wären wir in den Praxen gar nichts!“, stellte er klar.

Harald Schrader, Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ), sieht die PAR-Behandlungen durch das GKV-FinStG in Gefahr. Selbst bereits laufende Behandlungen müssten aufgrund der geplanten Budgetierung im nächsten Jahr wahrscheinlich abgebrochen werden. Dabei sei die Behandlung auf bis zu drei Jahre angelegt. „Von 40 Millionen betroffenen Deutschen, leiden 15 Millionen unter einer schweren Parodontitis“, erinnerte er.

Dr. Juliane von Hoyningen-Huene, Vizepräsidentin von Dentista, beschrieb die Dramatik so: Früher sei die Frage gewesen, ob man genügend Patienten findet, heute dagegen, ob man genug Personal hat. „Es gibt viel zu wenige Fachkräfte und mit dem ausbleibenden Bonus, der Budgetierung und dem neuen GKV-Finanzstabilisierungsgesetz wird das in Zukunft nicht besser“, warnte sie.

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