Bedeutung des Blutkoagulums für die schnelle Heilung
In der aktuellen, am Institute of Translational Medicine an der ETH Zürich durchgeführten Studie wurden mehrere Faktoren gefunden, die auf der Implantatoberfläche INICELL von Thommen Medical in höherer Konzentration vorliegen als auf nativen sandgestrahlten und säuregeätzten Titanoberflächen: Knochenbildendes Protein BMP-2 (Bone Morphogenic Protein-2), Osteopontin, D-Dimer, Pro-Matrix-Metallo Proteinase-9 (pro-MMP9) sowie der vasoendotheliale Wachstumsfaktor (VEGF). Auffallend ist, dass pro-MMP9 und VEGF proangiogene Faktoren sind und durch synergistische Interaktionen zwischen hMSCs und Blutkoagula mit eingeschlossenen Blutzellen, die im In-vitro-Modell der Studie verwendet wurden, eine proangiogene Umgebung schaffen. Insgesamt werden vielschichtige Mechanismen deutlich, durch die die prothrombotische alkalische Oberflächenbehandlung (=INICELL) möglicherweise die frühzeitige Wundheilung direkt verbessert, was im Einklang mit klinischen Beobachtungen steht: Die Bildung eines dickeren Blutkoagulums auf der Implantatoberfläche bei der Implantation führt zum verbesserten Einschluss von Neutrophilen und aus Monozyten gereiften Makrophagen, oder, mit anderen Worten, die natürliche Wundheilungskaskade schreitet in einem frühen Stadium auf der INICELLOberfläche schneller voran.
Die Daten können somit möglicherweise nicht nur erklären, warum die Alkalibehandlung (=INICELL) der Osseointegration von Zahnimplantaten förderlich ist, sondern deuten auch darauf hin, dass die physiologische Bedeutung von Blutkoagula für die Schaffung einer proangiogenen Umgebung auf Implantaten bisher stark unterschätzt wurde.
Studie: Melanie A. Burkhardt, Isabel Gerber, Cameron Moshfegh, Miriam S. Lucas, Jasmin Waser, Maximilian Y. Emmert, Simon P. Hoerstrup, Falko Schlottig and Viola Vogel; Biomaterial Science, DOI: 10.1039/c7bm00276a
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