1,3 Millionen Zahnimplantate pro Jahr
"Implantatgetragener Zahnersatz, die 'Notversorgung' der 1960er Jahre, ist heute ein wissenschaftlich anerkanntes, etabliertes Therapieverfahren", betonte Prof. Frank Schwarz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI), auf dem 32. Kongress der Gesellschaft in Wiesbaden. Entsprechend steige die Zahl jener Patienten, die von einer implantologischen Behandlung profitieren können, ebenso die Zahl der Zahnärzte, die implantologische Leistungen in ihren Praxen anbieten.
Problem Periimplantitis: Die Zahl der Komplikationen steigt auch
Der demografische Wandel in Verbindung mit dem breiteren Indikationsspektrum für implantologische Konzepte sorge aber auch dafür, dass Zahnärzte mehr Risikopatienten versorgen und die absolute Zahl an Komplikationen steigt.
Die Periimplantitis galt früher als eine seltene Erkrankung, die erst viele Jahre nach einer Implantation auftreten kann. „Diese Einschätzung ist obsolet“, sagte Schwarz. Die Erkrankung könne bereits zwei bis drei Jahre nach der Implantation beginnen. Sie entwickele sich nicht-linear und – verglichen mit einer Parodontitis – beschleunigt.
Dieser zunehmenden klinischen Relevanz periimplantärer Infektionen haben die US-amerikanischen und europäischen Organisationen für Parodontologie Rechnung getragen. Ende Juni publizierten sie eine neue Klassifikation parodontaler Erkrankungen, bei der erstmals auch die Periimplantitis und ihre Vorstufe, die periimplantäre Mukositis, aufgenommen wurde. Seit zwei Jahren liegt außerdem eine S3-Leitlinie der DGI zur Therapie periimplantärer Infektionen vor.
Zum Hintergrund
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„Eine entscheidend wichtige Botschaft für unsere Patientinnen und Patienten müssen wir immer wieder und intensiv kommunizieren, da diese an einem entscheidenden Risikofaktor der Periimplantitis ansetzt: Ein Zahnimplantat muss mindestens so gut gepflegt und noch engmaschiger kontrolliert werden wie die eigenen Zähne", betonte Schwarz.
Prof. Dr. med. dent. Frank Schwarz ist Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie e.V.