Angebote für Pflegebedürftige werden verstärkt genutzt
Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen haben besondere Bedarfe an zahnmedizinischer Versorgung. Deshalb hat die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) bereits 2018 spezielle Leistungen für diese vulnerablen Patientinnen und Patienten im G-BA durchgesetzt. Zahnerkrankungen können auf dieser Grundlage umfassend vermieden und Angehörige sowie Pflegepersonen in die Mundhygiene aktiv eingebunden werden.
Ein heute im G-BA vorgestellter Bericht der KZBV zeigt, dass dieser Ansatz erfolgreich ist und die Inanspruchnahme solcher besonderen Präventionsleistungen – wie die Erhebung des Mundgesundheitsstatus, die Erstellung eines Mundgesundheitsplans, die Mundgesundheitsaufklärung und die zusätzliche Entfernung harter Zahnbeläge – kontinuierlich steigt. Wie die KZBV erinnert, stehen die Leistungen sowohl im Rahmen der aufsuchenden Betreuung als auch in den Praxen für Versicherte mit einem Pflegegrad sowie für Versicherte, die Eingliederungshilfe erhalten, zur Verfügung.
Daten zeigen die Notwendigkeit dieses Versorgungsangebots
„Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen können oft nicht mehr eigenverantwortlich für ihre Mundhygiene sorgen, die im Schnitt schlechter als die der übrigen Bevölkerung ist", betont Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV.
"Das Risiko für Karies-, Parodontal- und Mundschleimhauterkrankungen ist bei diesen Patienten besonders hoch. Daher ist es umso wichtiger, sie regelmäßig und zielgruppenspezifisch zahnmedizinisch zu versorgen. Speziell für ihre Bedarfe haben wir zugeschnittene Versorgungskonzepte entwickelt; das Leistungsspektrum wurde in den vergangenen Jahren erheblich erweitert. Die jetzt vorliegenden Daten zeigen den Erfolg und die Notwendigkeit dieses wichtigen Versorgungsangebots.“
Im Fokus der koordinierten zahnärztlichen Versorgung stehe die Verbesserung von Prävention und Therapie und damit eine gesteigerte Lebensqualität von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen. Eine verbesserte Mundgesundheit sei dabei nicht nur von zentraler Bedeutung für die Allgemeingesundheit, Essen und Sprechen würden ebenfalls erleichtert. Das wirke sich nicht zuletzt positiv auf soziale Teilhabe aus, so Hendges.
„Vor allem vor dem Hintergrund unserer immer älter werdenden Gesellschaft mit einer zunehmenden Zahl pflegebedürftiger Menschen, die in Pflegeeinrichtungen, aber auch im häuslichen Umfeld betreut werden, ist die Umsetzung unserer Versorgungskonzepte besonders wichtig. Und dass sich die Zahnärztinnen und Zahnärzte trotz der schwierigen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen ihrer Verantwortung für alle Patientinnen und Patienten bewusst sind, belegen die aktuellen Daten ebenfalls“, bekräftigt der KZBV-Chef.
„Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die vertragszahnärztliche Versorgung müssen in der neuen Legislaturperiode allerdings zielgenau weiterentwickelt werden, um die Sicherstellung der Versorgung zu unterstützen. Nur so kann es gelingen, die Mundgesundheit in der Pflege weiter nachhaltig zu verbessern.“
Zahnärztliche Besuche steigen um rund 10,8 Prozent
Die Zahl der Besuche von Zahnärztinnen und Zahnärzten bei Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen im Rahmen der aufsuchenden Versorgung lag 2023 bei rund 1,04 Millionen, was einem deutlichen Anstieg um rund 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und damit einen neuen Höchststand darstellt. Fast zwei Drittel davon entfielen auf die aufsuchende Betreuung in Pflegeeinrichtungen mit Kooperationsvertrag.
Die Zahl dieser Verträge ist ebenfalls gestiegen: 2023 lag sie bei 6.904, was einem Zuwachs von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die KZBV behalte vulnerable Patientengruppen auch weiterhin im Blick, indem sie die künftige Bundesregierung auffordert, die Kooperationsverträge nach § 119b SGB V neben Pflegeeinrichtungen auch auf Einrichtungen der Eingliederungshilfe (Behinderteneinrichtungen) auszuweiten.
Der Bericht der KZBV an den G-BA gemäß § 9 Absatz 1 der Richtlinie nach § 22a SGB V kann hier als PDF abgerufen werden.