Asthmasprays können Bogen-Oberflächen verändern

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Salbutamolsulfat-Inhalationslösung, die häufig bei Asthmapatienten verwendet wird, die Oberfläche von kieferorthopädischen Bögen verändern kann. Dies betrifft vor allem Beta-Titan und Kupfer-Nickel-Titan-Bögen, während das Medikament auf die Oberflächenrauheit von Edelstahl und Nickel-Titan keinen Einfluss hatte.

Für die Studie wurden insgesamt 160 kieferorthopädische Bögen aus Edelstahl [StSt], Nickel-Titan [NiTi], Beta-Titan [β-Ti] und Kupfer-NiTi [Cu-NiTi] jeweils 21 Tage in künstlichem Speichel gelagert und täglich 20mg Salbutamol-Sulfat ausgesetzt. Es erfolgte ein Vergleich mit einer Kontrollgruppe, die lediglich in künstlichem Speichel gelagert wurde. Alle Drähte wurden anschließend mittels Rasterelektronenmikroskop untersucht und dessen Oberflächenrauhigkeit bewertet. Mit Hilfe einer Universalprüfmaschine wurden die Reibungswiderstandskräfte ermittelt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Oberflächenrauhigkeit von Beta-Titan und Kupfer-Nickel-Titan-Bögen durch die Salbutamol-Exposition verändert wurde, nicht jedoch die von Edelstahl- und Nickel-Titan-Bögen [Alemran et al., 2024]. Der Reibungswiderstand erhöhte sich nur bei Beta-Titan-Bögen, bei allen anderen blieben sie unverändert.

Salbutamol, ein selektiver β2-Agonist mit einem pH-Wert von 3,5 bis 5, wird routinemäßig in der Asthmatherapie eingesetzt [Alemran et al., 2024]. Die Autoren erklären, dass das Medikament zu einer reduzierten Speichelproduktion und somit einer erhöhten Kariesanfälligkeit führen könne. Darüber hinaus sei bekannt, dass „oral inhalierte Medikamente die Oberflächenrauhigkeit, die Oberflächentextur und die Farbe von Zahnersatzmaterialien“ beeinflussen und schließlich zu einer erhöhten Ansammlung von Plaque führen könnten [Alemran et al., 2024].

Dass vor allem bei Kupfer-Nickel-Titan-Bögen eine erhöhte Oberflächenrauhigkeit durch Salbutamol festgestellt werden konnte, liegt laut der Autoren an der Kupfer-Affinität des Salbutamols. Die Erhöhung der Oberflächenrauhigkeit von kieferorthopädischen Bögen ist therapeutisch relevant, weil es die Gleitmechanik beeinflussen kann. Reibung zwischen dem Bracket und dem Bogen ist unerwünscht, denn das Ziel ist, eine „kontinuierliche kieferorthopädische Zahnbewegung zu erreichen und die Behandlungszeit zu verkürzen.“

Die meisten kieferorthopädischen Bögen werden regelmäßig gewechselt und der klinische Effekt von regelmäßiger Anwendung von Salbutamol- Inhalationslösung ist laut der Forschenden wahrscheinlich zu vernachlässigen. Bei der Retraktion der Eckzähne oder des gesamten Kiefers, bei der die Bögen über einen längeren Zeitraum nicht gewechselt werden, könnte es laut den Autoren aber möglicherweise zu „einer Verzögerung des Behandlungsfortschrittes“ kommen.