Dentalmuseum schaltet bis März 2023 in den „Überlebensmodus”
Schon nach den ersten Horrornachrichten über drohende Preissteigerungen habe er darüber nachgedacht, welche Möglichkeiten zu Kosteneinsparung sich im Dentalhistorischen Museum im sächsischen Zschadraß bieten, erklärt Haesler. Angesichts hochgerechnet perspektivischer Heizkosten von 40.000 Euro pro Jahr – aktuell sind es 10.000 Euro – brauchte es eine krasse Maßnahme.
Die Rettung: Der Hochkeller des Gebäudes ist so gut isoliert, dass dort wenig Wärmeverlust droht. Außerdem bietet das Geschoss eine Kaffeeküche, sanitäre Anlagen und genug Platz, um die vier Mitarbeitenden des Museums sowie der Sammlung Proskauer/Witt für mehrere Monate unterzubringen. Die eigentliche Museumsarbeit, also die Sichtung und Archivierung der Exponate, die hinter den Kulissen geschieht, ist dadurch garantiert.
Die Ausstellung wird auf 5 Grad Celsius heruntergekühlt
Der Umzug soll noch im September erfolgen. Wenn kleinere Arbeiten (Kosten etwa 1.500 Euro) abgeschlossen sind, müssen im Winter nur etwa 60 statt 400 Quadratmeter geheizt werden. In Absprache mit der Museologin werden Räume, in denen die Exponate lagern, nicht oder kaum beheizt. „Wir haben uns vorgenommen, in den Räumen eine Minimaltemperatur von 5 Grad Celsius sicherzustellen”, sagt Haesler.
Wichtiger als die Temperatur ist ohnehin die Luftfeuchtigkeit der Räume und 50 Prozent der ideale Wert, um die Sammlung im jetzigen Zustand zu konservieren, sagt der Zahntechniker und erinnert mit einem Gruseln in der Stimme an die Zeit, in der die Sammlung Proskauer/Witt jahrelang bei 70 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit in Containern gelagert habe.
Das gebäude einmal Aufheizen kostet rund 180 Euro
Die jetzt geplante Maßnahme stelle keine Gefahr für die Exponate dar, betont Haesler und verweist darauf, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Räume auch in Zukunft täglich geprüft würden. Und in der Schließzeit bis März 2023 stehe das Museum natürlich weiter für den Publikumsverkehr offen. Für vorab gebuchte Gruppenführungen will Haesler nach jetziger Planung anbieten, das Haus gegen eine Energiepauschale von 180 Euro zusätzlich zum Eintrittspreis am Vortag aufzuheizen. Das ist allerdings nur eine aktuelle Berechnung. „Wenn die Preise weiter steigen, müssen wir mehr und wenn sie sinken, können wir weniger berechnen.”
Dieser Schritt fällt dem Leiter des Museums nicht leicht, allerdings hat er auch keine Alternative. „Wir versuchen einfach, die Krisenzeit zu überleben”, wiederholt er.